Pläne innerhalb des Kfz-Gewerbes, die Hauptuntersuchung (HU) in eigener Zuständigkeit durchzuführen, hat für Aufsehen gesorgt. AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat sprach darüber mit Klaus Dieter Breitschwert, Präsident des Kfz-Gewerbe Bayerns und Landesinnungsmeister, der sich bei diesem Thema besonders engagiert.
AUTOHAUS: Herr Breitschwert, wieso sollten Autohäuser die Hauptuntersuchung selbst durchführen?
Breitschwert: In vielen Fällen nehmen wir bei HU-fälligen Kundenautos eine Durchsicht vor, die die Prüfpunkte der HU beinhalten. Der Kunde erwartet ja von uns, dass wir das Fahrzeug erfolgreich zur HU vorstellen. Also muss es zuvor auf HU-relevante Mängel überprüft und gegebenenfalls repariert sein. Die Arbeit des Prüfens ist also in diesen Fällen vor dem Eintreffen des Prüfers von uns bereits erledigt worden. Wir stellen dann ein untersuchtes und repariertes Auto zur nochmaligen Untersuchung vor. Der Prüfingenieur nimmt eine erneute Durchsicht vor und klebt dann die Plakette. Hier sehen wir einen relevanten Doppelaufwand, der Kunden wie die Betriebe belastet.
Was wären die Ziele einer Reform?
Wir wollen zwei Dinge gleichermaßen damit erreichen. In erster Linie wollen wir für den Autofahrer einen Doppelaufwand vermeiden und damit zu einer Entlastung der Kfz-Kosten beitragen. Unsere ersten Kalkulationen gehen davon aus, dass wir den HU-Kunden bei den Prüfgebühren gerade aufgrund der Einsparung von doppelten Tätigkeiten in spürbarem Umfang entlasten könnten. Außerdem ergeben sich für unsere Betriebe spürbare terminliche Einschränkungen und ein erhöhter Logistikaufwand durch die von externen Überwachungsorganisationen durchgeführte Hauptuntersuchung. All dies könnten wir effizienter gestalten.
Wie sehen Sie Ihre Initiative im Verhältnis zum bestehenden System?
Das bestehende System soll unberührt bleiben. Die Überwachungsorganisationen haben mit ihren Prüfstellen und -stützpunkten eine etablierte und wichtige Position bei der technischen Fahrzeugüberwachung. Daran wollen wir nichts ändern. Die "Meister-HU" wäre eine weitere Möglichkeit für unsere Kunden, die Hauptuntersuchung in ihrem Kfz-Betrieb ihres Vertrauens durchführen zu lassen. Ich bin sicher, dass unser Wunsch das bestehende System nur in Teilbereichen ergänzen kann. Es wird weiterhin Betriebe geben, die die HU durch eine Prüforganisation durchführen lassen, und Autofahrer, die zur Prüfstelle fahren. Daran wollen wir nicht rütteln, sondern nur eine weitere, günstigere und kundenorientiertere Möglichkeit für die HU schaffen.
Herr Breitschwert, vielen Dank für das Gespräch!
Das vollständige Interview lesen Sie in AUTOHAUS 10, das am 21. Mai erscheint. Klaus Dieter Breitschwert erklärt darin u.a. rechtliche Fragen rund um die Meister-HU, Umsetzungschancen sowie den angepeilten Zeitplan.
Walter Schäfer
Stefan Schmidt
Dietmar Schneider
Helmut Mayer