Breitschwert: "Pkw-Maut schwächt Autohandel"

21.07.2011 15:26 Uhr
Klaus Dieter Breitschwert: "Die Verteuerung des Autofahrens würde unsere Branche im Handel und Service schwächen"

Klaus Dieter Breitschwert warnt vor einer Verteuerung des Autofahrens durch eine Vignette. Diese würde den Autohandel schwächen und letztlich Arbeitsplätze in den Betrieben kosten.

Das Kfz-Gewerbe Bayern wehrt sich gegen Überlegungen für eine Pkw-Maut. Unter einer Verteuerung des Autofahrens und der damit einhergehenden Kaufzurückhaltung der Kunden würden insbesondere der Kfz-Handel und das Handwerk leiden, sagte Klaus Dieter Breitschwert, CSU-Landtagsabgeordneter und Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern, am Donnerstag in München. Der Kfz-Handel in Deutschland sei aktuell stabil, aber doch sehr anfällig für Konjunktur- und Kostenentwicklungen. "Die Verteuerung des Autofahrens würde unsere Branche im Handel und Service schwächen. Letztlich würde die Einführung der Pkw-Maut Arbeitsplätze in den Kfz-Betrieben kosten", so Breitschwert.

Der Autofahrer werde bereits heute durch Kfz-Steuer, Mineralölsteuer und Umsatzsteuer stark belastet, eine weitere Aufstockung der Kosten sei nicht mehr zumutbar. "Angesichts knapper Kassen im Bund kann man nicht darauf vertrauen, dass die deutschen Autofahrer eine volle Kompensation für die Mautgebühr erhalten werden, die Grundlage für eine Zustimmung zu einer solchen Maut wäre", erklärte Breitschwert. Außerdem sei zu erwarten, dass die Maut ohne Zweckbindung nicht komplett in Infrastrukturmaßnahmen gehen würde.

Breitschwert geht damit auf Konfrontationskurs mit CSU-Chef Horst Seehofer. Der bayerische Ministerpräsident hatte am Montag erneut erklärt, beim Dauerthema Pkw-Maut nicht locker zu lassen. Er drängte auf eine Entscheidung bis Jahresende (wir berichteten). Seehofer favorisiert eine Lösung, bei der nur ausländische Autofahrer zur Kasse gebeten werden. Gleichzeitig soll heimischen Autofahrern der Betrag für eine Vignette über eine Absenkung der Kfz-Steuer gut geschrieben werden. (se)

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KOMMENTARE

Hans-Peter Knödler

21.07.2011 - 18:49 Uhr

Als ob die Maut irgend einen Arbeitsplatz gefährdet, Arbeitsplätze werden durch kurzsichtige Fehlentscheidungen der Manager produziert siehe Daimler und andere.


T.Meier

22.07.2011 - 09:18 Uhr

Das kann ich nicht wirklich Ernst nehmen...bei monatlichen Gesmatkosten für einen PKW von ca. 350,-€ bis weit über 1.000,-€ kann ich nicht glauben, dass bis zu 100,-€ Jahresprämie (selbst bei keiner Anrechnung)irgendetwas an der Kaufentscheidung ausmachen. Die aktuellen Spritpreise von jenseits 1,50€ interessieren doch offentsichtlich auch niemanden und der Handel verkauft gut. Die Maut gefährdet sicherlich keine Arbeitsplätze, sondern schafft endlich die längst überfällige Gerechtigkeit in Europa.


Gerd Schauer

22.07.2011 - 09:58 Uhr

Eine sinnvolle und preisgünstige Vignettenlösung nach Schweizer Vorbild zum Preis von 36 Euro pro Jahr für alle Autobahnbenutzer und gleichzeitig der Verzicht auf die nach Gutdünken erhobene KFZ-Steuer (Pseudoargumentation: Umweltaspekte) wird den deutschen Automobilhandel, auch in Bayern, beflügeln! Alleine die Bürokratieersparnisse bei den erhebenden Finanzämtern wird mindestens in dreistelligen Millionenbeträgen liegen...


Hans von Ohain

22.07.2011 - 11:11 Uhr

Das ist doch Lobbyisten-BlaBla von Herrn Breitschwert. Als Autohausinhaber, Landesverbandspräsident und CSU-Landtagsabgeordneter muss man halt an vielen Fronten kämpfen und Politik machen. Mit der Realität hat die Wirtschaftspolitik in diesem Land doch immer weniger zu tun. Jeder denkt nur noch an seine kleinen und großen Interessen und nicht an die Allgemeinheit. Das gilt eben auch für Politiker, siehe Breitschwert.


Armin Günther

22.07.2011 - 12:02 Uhr

Politiker müsste man sein ! Ich bin abselut für die PKW Maut nicht son Toll Collect Mist sondern mit Jahres-Plakette für alle. Aber dann soll bitte das gesamte Geld das dabei rumkommt auch in die Löcher in den Straßen gesteckt werden und nicht in Löcher im haushalt. Wir haben zwei PKW und mit den 100€ würde ich gerne klar kommen wenn dafür die Fahrten auf unseren Straßen weniger rumpelig sind.


E.Kühlwetter (wallibelli)

22.07.2011 - 13:42 Uhr

Jeder kehre erst mal vor seiner Türe: Der Autofahrer wird auch durch exorbitant gestiegene Werkstattkosten belastet und nicht zuletzt deshalb aus den Markenwerkstätten getrieben. Mir flatterte im Juni diesen Jahres eine Rechnung über einen Bremsflüssigkeitswechsel an einem Audi A 3 über brutto 99,- € auf den Tisch. Da ich ein gutes Gedächtnis und ein ordentliches Archiv habe, zog ich zum Vergleich eine Rechnung aus 2003 über den gleichen Bremsflüssigkeitswechsel in der selben Werkstatt einer rheinischen Kleinstadt bei einem Audi A 4. Der kostete damals 46,- € brutto. Eine Preissteigerung von 115 % unter Abzug von 3 % Mwst. Erhöhung 110 %. Rechnen wir die Preisentwicklung weitere 8 Jahre fort, sind es 213,- € brutto. Mit derartigen Preistreibereien schwächt man sich selbst am meisten.


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