Renault und Dacia Partnerkongress: Das Ziel: Sechs Prozent Marktanteil

Sechs Prozent Marktanteil will die Renault Gruppe mit den Marken Renault und Dacia 2017 hierzulande wieder erreichen. 4,45 Prozent soll Renault bringen, 1,55 Prozent Dacia, so Importeurschef Uwe Hochgeschurtz beim Renault und Dacia Partnerkongress 2016 am 12. November in München. Schon in diesem Jahr sind die Franzosen nah dran: Per Ende Oktober konnte ein Plus von ca. 19 Prozent erreicht werden. Bis Ende des Jahres erwartet der Vorstandsvorsitzende der Renault Deutschland AG 198.000 verkaufte Pkw und Nutzfahrzeuge, das wären dann ca. 5,39 Prozent Marktanteil. Mit diesem Ergebnis könnte sich die Bundesrepublik wieder als drittwichtigster Markt für den Hersteller platzieren. Frankreich wird von den Deutschen wohl nicht zu schlagen sein, vom Zweitplatzierten Italien trennen sie aber nur 2.000 Einheiten. Wachstumskonzept 2017 Schon 2017 könnten die Deutschen also aufrücken. Für einen Schnellstart werde das "Wachstumskonzept 2017" auf November diesen Jahres vorgezogen, teilte Hochgeschurtz mit. Was sich genau dahinter verbirgt, verriet er nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass die Marken weiterhin mit Verkaufsprogrammen gepusht werden. Und das Wichtigste: Hochgeschurtz versprach bereits im ersten Quartal bei Renault 24 Prozent mehr Fahrzeuge aus der Produktion nach Deutschland zu bekommen, bei Dacia sollen es mindestens 20 Prozent sein. Denn schon in diesem Jahr hätten die Marken noch deutlich besser abschneiden können, wenn denn genügend Fahrzeuge lieferbar gewesen wären und vor allem die richtigen, nämlich die von den Kunden nachgefragten. Hochgeschurtz räumte ein: "Wir hätten gern noch mehr Captur mit Benzinmotor und Automatik gehabt." Sylke Eßer-Bruß, Präsidentin des Verbandes Deutscher Dacia und Renault Partner (VDRP) machte aber in ihrer Rede durchaus noch mehr Probleme aus: "Der Umstand, dass wir unsere Jahreshauptversammlung heute einen Tag nach Eröffnung der neuen Karnevalsaison begehen, ist reiner Zufall, so wie in diesem Jahr nach Empfinden der Händler die Zuteilung von Fahrzeugen." Lieferfähigkeit kritisiert Nach ihren Ausführungen fehlte es nicht nur an verfügbaren Fahrzeugen, vor allem bei Dacia und bei den Benzinmotorisierungen, schwierig waren auch die fehlenden oder nicht verlässlichen Aussagen zur Lieferfähigkeit von Fahrzeugen und Ersatzteilen: "In diesem Jahr haben die Probleme ein Ausmaß angenommen, das so nicht mehr zu akzeptieren ist." Das habe die Marken immense Stückzahlen gekostet und was noch schlimmer sei, viele Kunden unzufrieden gemacht. Zeitweise habe es keine freien Spezifikationsmöglichkeiten für die Händler gegeben, stattdessen seien ihnen Fahrzeuge mit schwer verkäuflichen Ausstattungen - zum Beispiel ohne Klimaanlage und Navigationssystem - auf den Hof gestellt worden. Obwohl das Netz sich größte Mühe gegeben habe, die Kunden dennoch zufrieden zu stellen, seien einige Kunden zu Mitbewerbern abgewandert, vor allem im Transporterbereich. Auf der anderen Seite wurden Fahrzeuge unerwartet Monate früher geliefert, so dass die Händler keine Planungssicherheit hatten und zum Teil sogar kurzfristig Flächen anmieten mussten, um die Fahrzeuge unterzubringen. Richtige Fahrzeuge nötig Eßer-Bruß fand aber durchaus auch lobende Worte, zum Beispiel für die Hotline in Brühl, die versucht habe, Lösungen für den Händler zu suchen und händisch Änderungen vorzunehmen. Ihre Forderungen waren aber klar: "Die Händler haben ihre Hausaufgaben in 2016, wie schon in 2015, gemacht. Jetzt ist es die Aufgabe von Renault Frankreich, das Bestellsystem zu bearbeiten und die Zusage, dass bestellte Fahrzeuge bis 14 Tage vor der Produktion änderbar sind, einzuhalten sowie ausreichende Produktionskontingente für Deutschland zeitnah sicherzustellen." Die Händler benötigten die richtigen Fahrzeuge in einer entsprechenden Stückzahl um das gewünschte Wachstum erreichen zu können. Rendite steigt zum dritten Mal Die gute Nachricht war, dass die Händlerrendite bei Renault zum dritten Mal in Folge gestiegen ist. Mit 1,6 Prozent befinde sich die Rendite, so Eßer-Bruß, "erstmals auf einem zufriedenstellenden Niveau, auch dank der konstanten Verkaufsförderung und der mit der eingetretenen Zielerreichung verbundenen Booster-Prämie." Die Händler setzten in diesem Zusammenhang weiterhin ihr Vertrauen in Vertriebschef Christophe Mittelberger, die sehr positive Verkaufsförderung aus 2016 auch in 2017 fortzusetzen. Auch die "sehr gute Zusammenarbeit mit der Renault Bank" wurde gelobt. Verbotene Spielecke Wermutstropfen sind aber - außer der Liefersituation - die permanente Überprüfung und Überwachung des Netzes mit Audits und Werkstatttests sowie Mystery Shoppings und Mystery Mails. In diesem Zusammenhang erwähnte die VDRP-Präsidentin auch die "verbotene Spielecke", die in der neuen CI nicht mehr erlaubt ist, von den Kunden aber weiterhin nachgefragt wird. Unbefriedigend sei auch weiterhin die Situation in der Werkstatt. Der Hersteller verspreche seit Jahren die nötigen Systeme zu verbessern - bislang jedoch ohne Erfolg. Konstruktive Zusammenarbeit Insgesamt bedankte sich Eßer-Bruß aber für die "Weiterführung der Zusammenarbeit im Sinne einer sachlichen, konstruktiven Diskussion". Der Erfolg der Händler hänge eben nicht nur von deren eigenen Bemühungen sondern auch von denen des Herstellers und Importeurs ab. Kurzfassung Wenn sie eine ausreichende Anzahl der richtigen Fahrzeuge gehabt hätten, hätten die Renault-Partner schon in diesem jahr mehr verkaufen können. Im nächsten Jahr soll es mehr Fahrzeuge geben. Wenn es dann noch die richtigen sind, könnte es mit dem Verkaufsziel klappen.

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