Ausgabe 19/2011: Dauer im Wandel

Dauer im WandelAuto Eder E Was vor 500 Jahren als kleine Dorfschmiede begann, ist heute eine Handelsgruppe mit überregionaler Bedeutung. Und der Wandel geht weiter. Von Doris PlateWas vor 500 Jahren erstmals in der Chronik von Tuntenhausen erwähnt wurde, hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einer Handelsgruppe mit überregionaler Bedeutung entwickelt. Groß geworden ist die Firma Eder mit dem Firmenzweig Landtechnik. Aus der traditionsreichen Schmiede wurde eine Reparaturwerkstätte für Landmaschinen und Ackerschlepper. Parallel begann der Handel mit diesen Maschinen sowie anderen Haus- und Hofgeräten.1967 stieg die Eder-Gruppe mit der Marke Simca in den Automobilhandel ein. Mittlerweile vertritt die Familienholding auch die Marken Peugeot, Volkswagen, Audi, Volvo, Mazda, Jaguar, Land Rover, Mercedes-Benz, Renault und Dacia. Das Zentrum der Aktivitäten liegt in Bayern, genauer gesagt im Landkreis Rosenheim. Über 800 Mitarbeiter arbeiten in diesem Bereich für die Eder-Gruppe, verkauft werden über 10.000 Neuwagen pro Jahr. Dabei setzt die Gruppe klar auf Markentrennung.Einer der zehn Geschäftsführer der Gruppe ist Willi Bonke. Er verantwortet vier Marken und vier Standorte: Ford, Mazda und Jaguar/Land Rover in Kolbermoor und Wasserburg. Und schon diese vier Marken haben es in sich.Ford wieder weg von der PolitikAlle vier haben bereits oder verhandeln derzeit über neue Verträge. Jaguar/Land Rover stellt neue Anforderungen an die CI. Die größte Bedeutung in der Gruppe hat aber Ford. Allein für diese Marke setzt Eder jährlich 5.000 Einheiten ab. Die Vertragsverhandlungen bei der Kölner Marke sind abgeschlossen. „Jetzt sind wir wieder weg von der Politik und kümmern uns wieder mehr um das Tagesgeschäft“, sagt Bonke, der auch im Ford-Händlerbeirat aktiv ist. Im Gewerbe- und Flottenbereich läuft es derzeit gut bei der Marke, bei den Endkunden könnte es besser gehen. Als Grund sieht Bonke unter anderem die komplexe Struktur der Verkaufsprogramme. Auch die Flatrate, die Ford einige Zeit eine Alleinstellung brachte, reicht nicht mehr. „Attraktive Finanzierungs- und Versicherungsangebote sind erforderlich“, so der Manager. Die Modellpalette sei aber derzeit ausgesprochen attraktiv und die Qualität sehr gut. Das wird auch im dramatisch zurückgegangenen Garantieanteil deutlich. Die Werkstattauslastung konnte aber durch die Flatrate gut aufgefangen werden. Angebot für Mazda-PartnerMehr Sorgen bereitet Bonke derzeit die Marke Mazda. In der Gruppe werden zirka 1.000 Neuwagen der japanischen Marke abgesetzt. Eder ist Wirtschaftsraumleiter und hat zwölf Vertriebspartner. Durch die geplante Neuorganisation des Händlernetzes besteht hier Handlungsbedarf. Eder wird aber seinen bisherigen Vertriebspartnern ein Angebot machen. Auch zukünftig will das Unternehmen auf freiwilliger Basis mit seinen Vertriebspartnern zusammenarbeiten. „Wir gehen davon aus, dass 50 bis 70 Prozent unserer Partner dieses Angebot annehmen, weil unser Wirtschaftsraum bisher immer sehr gut funktioniert hat und wir immer einen offenen und fairen Dialog gepflegt haben.“Trotzdem müssen möglicherweise die Strukturen verändert werden, denn wenn die größeren Vertriebspartner künftig wieder selbstständig tätig sind, müssen die Kapazitäten des Wirtschaftsraumleiters angepasst werden. Für die möglicherweise frei werdenden Mitarbeiter sieht Bonke aber kein Problem. Sie werden innerhalb der Gruppe einen anderen Einsatzort finden. Jaguar/Land Rover kann PremiumSchwierigkeiten könnte aber die von Mazda künftig vorgeschriebene Bevorratungsquote von 30 Prozent bereiten: „Ein großes Lager kann zu einer bedrohlichen Situation führen.“ Und er geht davon aus, dass Mazda in den nächsten Jahren weiter Verkäufe verlieren wird, weil durch die Neuorganisation ein Drittel der Händler wegbrechen werden. „Auch die Händler, die unter 50 Einheiten verkaufen, machen zusammen 10.000 Zulassungen.“ Mit einer zwei- bis dreijährigen Durststrecke rechnet er auch bei der Modellpalette des japanischen Herstellers. So lange wird es dauern, bis der Hersteller sich nach der Loslösung von Ford neu aufgestellt hat und neue Modelle auf den Markt bringen kann. Positiv sieht Bonke hingegen die Zukunft von Jaguar/Land Rover. „Das deutsche Management an der Spitze des mittlerweile indischen Konzerns kennt sich mit Premium aus.“ Zwar würde es noch ein bis zwei Jahre dauern, bis die neue Führung um den ehemaligen BMW-Manager Carl-Peter Foster für die deutschen Händler spürbare Ergebnisse bringt, aber schon jetzt zeichne sich eine positive Entwicklung ab. „Wir haben noch nie so viele Fahrzeuge vor der offiziellen Einführung verkauft wie beim neuen Evoque.“ Hoffnungsvoll schaut Bonke auch auf den Range Rover, der 2013 kommt, und den neuen Defender in 2015. Schwarze ZahlenUnd auch bei Jaguar wird zukünftig wieder mehr auf Premium geachtet werden, meint der Geschäftsführer. In der Ford-Zeit sei die Qualität verbessert worden, nach der Auskopplung werde wieder mehr Exklusivität Einzug halten. Momentan gebe es aber eine gewisse Absatzflaute, weil wegen des Modellwechsels der XF nicht lieferbar ist. Vor allem die gefragten Motoren gingen derzeit nach China. Trotz seiner Hoffnungen für die englischen Marken hält Bonke die künftig hohen Anforderungen an die Jaguar/Land Rover CI für nicht angemessen. „Natürlich muss ein Showroom ordentlich sein, aber das ist übertrieben.“ Dennoch meint der Verantwortliche, dass sich das Unternehmen den Investitionsanforderungen wohl nicht entziehen kann: „Wir werden mitmachen müssen.“ Nicht zuletzt solche Anforderungen sorgen dafür, dass Eder zwar schwarze Zahlen schreibt, „aber bei weitem keine drei Prozent Rendite hat, wie es eigentlich nötig wäre.“ zKurzfassungBei allen vier Marken, für die Geschäftsführer Willi Bonke zuständig ist, wurde oder wird noch über neue Händlerverträge verhandelt. Die größten Umbrüche wird es wohl bei Mazda und Jaguar/Land Rover geben.

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