Schwaba Gebrauchtwagenzentrum in Gersthofen: Ein Standort, klare Prozesse

Der klassische Neuwagenverkauf steht unter Druck. Stagnierende Absatzzahlen und ein Rückgang der Margen verändern das Geschäft grundlegend. Der Neuwagenmarkt in Deutschland hat sich seit dem Rekordjahr 2019 mit 3,61 Millionen Zulassungen deutlich abgekühlt. 2020 sank der Absatz auf 2,92 Millionen Fahrzeuge, 2021 weiter auf 2,62 Millionen. Auch 2023 blieb er mit 2,84 Millionen klar unter dem Vorkrisenniveau. Eine nachhaltige Erholung ist nicht in Sicht. Ganz anders zeigt sich die Lage im Gebrauchtwagengeschäft. Hier sind Bruttoerträge von zehn Prozent keine Seltenheit. Wer die Prozesse beherrscht, kann nicht nur besser verdienen, sondern auch die Kundenbindung spürbar stärken. Das neue Schwaba Gebrauchtwagenzentrum in Gersthofen steht für eine konsequente Neuausrichtung des Gebrauchtwagengeschäfts. Auf einer Fläche von 32.500 Quadratmetern wurde das neue Zentrum in nur 23 Monaten Bauzeit realisiert. "Das Gebrauchtwagengeschäft ist ein Bereich, den wir sehr stark beeinflussen können. Und wir wollen, müssen und werden uns hier auch ein Stück weit unabhängig machen", erläutert Schwaba-Geschäftsführer Michael Agsteiner die Gründe für den GW-Neubau in zweistelliger Millionenhöhe. Alle unter einem Dach Mit dem neuen Gebrauchtwagenzentrum bündelt das Unternehmen seine bisherigen Gebrauchtwagenaktivitäten an einem zentralen Standort - ein Ansatz, der Effizienz steigert und die Qualität auf das Niveau des Neuwagenvertriebs heben soll. "Wir hatten vorher fünf verschiedene Gebrauchtwagenstrukturen. Jetzt vereinen wir alles in einer Organisation mit klaren Prozessen", so Agsteiner. Die neue Anlage umfasst rund 10.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und etwa 4.800 Quadratmeter gewerbliche Nutzfläche. Auf dem Areal sollen künftig rund 7.000 Gebrauchtfahrzeuge jährlich vermarktet werden. "Wir versuchen natürlich auch, das komplexe Thema Gebrauchtwagen noch besser zu steuern. Das fängt ganz klar beim guten Einkauf an, hängt dann aber ganz entscheidend von einem sauberen, durchdachten Prozess ab. Und genau das können wir hier jetzt vereinen." Aus diesem Grund setzt Schwaba auf zentralisierte Strukturen, standardisierte Qualitätschecks und ein eingespieltes, erfahrenes Team. Über 100 Mitarbeiter wurden übernommen und arbeiten nun markenübergreifend zusammen. Nachhaltigkeit im Fokus Der Neubau wurde zudem nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) konzipiert und soll das staatliche "Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude" (QNG) erhalten. Eine PV-Anlage mit Batteriespeicher erzeugt vor Ort Strom, während die Gebäudeklimatisierung komplett ohne fossile Brennstoffe durch Erdwärmespeicher und Wärmepumpe funktioniert. Eine biologische Wasseraufbereitung filtert Nutzwasser, ein extensives Gründach dient als Regenwasserpuffer, verbessert das Mikroklima und fördert Biodiversität. Insgesamt entstehen 38 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge, was den klaren Kurs zur Elektrifizierung unterstreicht. Online glänzen in 180 Sekunden Für die Beschäftigten wurden moderne, vollvernetzte Arbeitsplätze geschaffen - mit direktem Zugriff auf Fahrzeug- und Prozessdaten, individuellen Versorgungsstationen für Strom, Luft und Flüssigkeiten sowie einer hochwertigen Raumausstattung. Schalldämmende Akustik sorgt für ein gesundes Arbeitsumfeld. Zudem wurde massiv in digitale Prozesse investiert - unter anderem in eine automatisierte Fotobox, die jedes Fahrzeug in 180 Sekunden umfassend dokumentiert. "Damit schaffen wir eine Präsentationsqualität, die im Onlineverkauf entscheidend ist. Wer heute kauft, informiert sich zu 90 Prozent digital - da muss der erste Eindruck sitzen", erklärt Agsteiner. Ein zentraler Baustein der Strategie ist die Eigenmarke "Outletcars" - darunter vermarktet Schwaba Gebrauchtfahrzeuge, die früher über Auktionen abgegeben wurden. Agsteiner: "Das sind keine Restposten, sondern attraktive Einstiegsangebote." Dabei geht es nicht nur um den Preis, sondern um Prozesse auf hohem Niveau: TÜV-Gutachten, rund 150 Bilder je Fahrzeug und ein transparentes Garantieversprechen gehören auch hier zum Standard. Das GW-Zentrum dient dabei nicht nur dem Fahrzeugverkauf, sondern bietet markenübergreifenden Service für sämtliche Konzernmarken. Der zentrale Empfangsbereich mit loungeartiger Sitzecke schafft eine Atmosphäre wie beim Neuwagenkauf. Der Vertrieb und der Servicebereich sind nahtlos miteinander verzahnt. Standort mit Strahlkraft Die Lage im Norden Augsburgs ist dabei strategisch klug gewählt: Sichtbarkeit an einer stark frequentierten Verkehrsachse sowie unmittelbare Nähe zu hochfrequentierten Anziehungspunkten wie dem Ikea sorgen für zusätzliche Kundenkontakte. "Für mich ist dieses Grundstück ein absoluter Glücksgriff", so Agsteiner. Doch es geht nicht nur um Lage: Schwaba will den Gebrauchtwagenkauf aufwerten - weg vom gewohnten Bild des "Fähnchenhändlers", hin zu einem modernen, vertrauensvollen Umfeld. "Wir wollen, dass sich der Kunde hier fühlt wie beim Neuwagenkauf", so Agsteiner. Ein hoher Anspruch - und ein deutliches Signal an den Markt, der dieses Segment bisher anders behandelt hat. Für Schwaba ist das anders. "Das ist kein Nebenschauplatz für uns", sagt Agsteiner. Vielmehr gehe es um ein Geschäftsfeld, das man auf Augenhöhe mit dem Neuwagenverkauf sehe. Die Idee dazu, erzählt er, habe ihn schon vor Jahren beschäftigt. Im Kopf hatte er dabei auch den Faktor Kundenbindung. Durch den systematischen Aufbau eines Fahrzeugkreislaufs - vom Erstverkauf über die Rücknahme bis zum Wiederverkauf als Outlet Car - schafft Schwaba ein geschlossenes Ökosystem. Das Ziel: den Kunden über mehrere Fahrzeugzyklen hinweg zu begleiten. "Je früher wir den Kunden zurück in unsere Struktur holen, desto größer die Chance auf eine stabile Kundenbeziehung", so Agsteiner. Herausforderungen und Chancen Doch trotz aller Struktur bleibt der Gebrauchtwagenhandel ein Markt mit Herausforderungen. Besonders gebrauchte E-Fahrzeuge stellen Händler vor offene Fragen: unklare Restwerte, volatile Nachfrage, technologischer Wandel. Auch Schwaba bereitet sich aktiv auf diese Entwicklung vor. "Noch gehen viele Rückläufer an die Hersteller zurück - aber das wird sich ändern. Und wir wollen vorbereitet sein", sagt Agsteiner, der genau hier das Potenzial für ein gutes Geschäft in der Zukunft wittert. Denn wer heute flexible Strukturen schafft, um auch junge E-Fahrzeuge professionell aufzubereiten und zu vermarkten, sichert sich langfristige Wettbewerbsvorteile, sowohl im Verkauf als auch im Service. Weniger Abhängigkeit von Herstellervorgaben, mehr Kontrolle über Prozesse und Ertrag - das stärkt die Position im Markt nachhaltig.

Schwaba Gebrauchtwagenzentrum in Gersthofen: Ein Standort, klare Prozesse

HASHTAG

#Audi

Weltpremiere des Audi Q3 Sportback: Schnittiger Doppelgänger

80 Jahre DKW/Auto-Union in Bayern: Vom Winde verwehte Zweitakt-Wolken

Mercedes, BMW & Co.: Das sind die Hauptsorgen der deutschen Premiumhersteller

Mehr zum Thema

#Audi

Bierschneider-Gruppe: Wohngemeinschaft

Schwaba Gebrauchtwagenzentrum in Gersthofen: Ein Standort, klare Prozesse

Weltpremiere des Audi Q3 Sportback: Schnittiger Doppelgänger

MEISTGELESEN

Hohe Schulden bringen SGF in die Krise: Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt

Autohaus König setzt auf BYD: "Start in eine neue Ära"

Uwe Feser im AUTOHAUS Podcast: "Alles hat seine Zeit"

STELLENANGEBOTE

Service Manager/Serviceleiter/Leiter After Sales (m/w/d)

Großkunden/Fleet-Verkäufer (m/w/d) für unsere Marke Volvo

Werkstattleiter (m/w/d)

Account Manager (w/m/d) Full-Service Leasing Automotive im Außendienst für unsere Vertriebskooperation Ford Fleet Management Vertriebsregion Süd (Baden-Württemberg, Bayern) im Homeoffice

Kfz-Bewerter (m/w/d)

NEWSLETTER