Flottenmarkt: Erneut auf Rekordkurs

Im vierten Jahr in Folge wird der Flottenmarkt die Vorjahreswerte deutlich übertreffen. In drei von den vier Jahren wurden bzw. werden (2017) absolute Rekordwerte aufgestellt. Während der Flottenmarkt im letzten Jahr erstmalig mehr als 800.000 Pkw Neuzulassungen verbuchen konnte, rechnen wir in diesem Jahr sogar damit, dass erstmals die Marke 850.000 fallen könnte. Damit ist das Segment der Firmenwagen seit 2013 um 30 Prozent gewachsen. Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch in den wichtigsten allgemeinen Wirtschaftsindikatoren wie dem Bruttoinlandsprodukt, der Beschäftigung, den Ausrüstungsinvestitionen und der Preisentwicklung wider. Darüber hinaus glänzen derzeit auch die Stimmungsbarometer wie Geschäfts- und Konsumklima mit Bestnoten. Es ist aber vor allem der Modellpolitik der Hersteller und der sich verändernden Nachfrage auf Kundenseite geschuldet, dass sich nicht nur die Anzahl der Fahrzeuge im Flottenmarkt erhöht, sondern dass sich dabei auch das Gesicht der Unternehmensfuhrparks zunehmend verändert. Mercedes auf dem Podium Bei einem Gesamtwachstum bis einschließlich November von kumuliert 2,7 Prozent ist zu vermuten, dass die Marktteilnehmer unterschiedlich stark von dem erneut positiven Ergebnis profitieren. Und so ist es auch, denn von den ersten Top 5 schafft es nur Mercedes, das Vorjahresergebnis zu toppen, dennoch ergeben sich im Markenranking kaum Verschiebungen. Neun der Top-10 hatten bereits im Vorjahreszeitraum einen Platz unter den ersten Zehn inne. VW und Audi belegen trotz eines Volumenrückganges von minus 6,5 Prozent bzw. minus 9,1 Prozent weiterhin die Plätze an der Sonne, gefolgt von Mercedes (um einen Rang verbessert, plus 15,9 Prozent und höchster absoluter Zuwachs aller Marken), BMW und Ford. Die Ränge sechs bis neun gehen unverändert an Skoda, Opel, Renault und Seat, die sich alle über ein gestiegenes Absatzvolumen an ihre Flottenkunden freuen dürfen. Toyota gelang dank eines deutlichen Zuwachses von 31,8 Prozent der (Wieder-) Einzug in die Top-10. SUV endgültig an der Spitze Bei der Analyse der Top-Modelle scheint auf den ersten Blick auch "business as usual" zu herrschen. Auf den ersten vier Plätzen findet man mit VW Golf, VW Passat, Audi A4 und Skoda Octavia die gleichen Modelle wieder, die auch in 2016 die Top 10 angeführt haben. Dennoch gibt es Bewegung unter den Top Flottenmodellen. Der 5er BMW ist von Platz 12 auf Platz 6 vorgerückt, der VW Tiguan von 13 auf 8, aber die eindrucksvollste Positionsverbesserung gelang Mercedes mit der E-Klasse, die sich von Platz 21 auf Platz 9 vorschieben konnte. Mit dem VW Tiguan taucht inzwischen bereits das erste SUV-Modell im Topranking auf. Sehr wahrscheinlich wird der Tiguan bald noch mehr Gesellschaft bekommen. Denn keine andere Fahrzeuggattung konnte in der jüngeren Vergangenheit auch nur ansatzweise mithalten mit dem Volumenzuwachs der Sports Utility Vehicles. Mit einem Plus von 16,9 Prozent gegenüber Vorjahr sind die vermeintlichen Geländegänger inzwischen an der Spitze angekommen und haben die klassischen Flottensegmente Kompaktklasse (plus ein Prozent) und Mittelklasse (minus 9,4 Prozent) verdrängt. Der Markt ist deutlich in Bewegung geraten. Noch vor fünf Jahren stellte die Mittelklasse ein Viertel aller Flotten-Neuzulassungen und die Kompaktwagen weitere knapp 20 Prozent. SUV waren zwar schon zu diesem Zeitpunkt im Aufstieg begriffen, aber mit einem Anteil von weniger als 15 Prozent (drei Prozent in 2001) "nur" auf Rang drei zu finden. Während der Anteil der Kompaktklasse danach stagnierte und die Mittelklasse Federn lassen musste, nahm die Erfolgsgeschichte der SUV so richtig Fahrt auf und Ende 2016 und Anfang 2017 war der Sprung ganz an die Spitze dann geschafft. Hinter dem Segmentführer VW Tiguan folgen auf den weiteren Plätzen der GLC von Mercedes, Audi Q5, Ford Kuga und BMW X1. Generell ist das Produktangebot einer der ausschlaggebenden Faktoren dafür, dass immer mehr Dienstwagenfahrer die Schlüssel für einen SUV in Empfang nehmen. Besonders eindrucksvoll ist die Flut an sogenannten Modellereignissen im Vergleich zu den traditionellen Modellsegmenten. Gab es z. B. im Kompaktwagen-Segment in den letzten drei Jahren mit Fiat Tipo, Hyundai Ioniq und Infiniti Q30 gerade mal drei Neueinführungen und bei den Vans mit dem 2er Gran Tourer von BMW sogar nur eine einzige, waren es im selben Zeitraum bei den Geländewagen nicht weniger als 19 (!) neue Modelle ohne direkten Vorgänger - von kleinen SUV wie z. B. Audi Q2, Mazda CX-3 oder Toyota CH-R über kompakte bis mittelgroße Modelle (Seat Ateca, Renault Kadjar, Skoda Kodiaq) bis hin zu großen Premium-SUV wie Jaguar F-Pace oder die Coupé Variante des Mercedes GLE. Und bei der diesjährigen IAA gab es insbesondere im Kompakt-SUV Segment gleich eine ganze Reihe an neuen Hoffnungsträgern zu bestaunen, so z. B. Citroen C3 Aircross, Hyundai Kona, Jaguar E-Pace, Kia Stonic, Opel Grandland X, Seat Arona, Skoda Karoq, Volvo XC40 und VW T-Roc. Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen, wo die Reise in den kommenden Jahren hinführen wird. SUV sind endgültig dem Trend entwachsen und haben sich als ein neuer Standard im Flottenmarkt etabliert. Insbesondere in kleinen Fuhrparks sind sie mit Abstand die bevorzugte Fahrzeugart. Diesel-Anteil sinkt Bereits in den vergangenen Jahren war der Anteil der Dieselfahrzeuge im Flottenmarkt, wenn auch nur ganz leicht, rückläufig. Einen deutlicheren Rückgang gab es dann erstmals in 2016 mit drei Prozentpunkten von 74 auf 71 Prozent. Durch das starke, oft auch polarisierende Medienecho und die damit verbundene Unsicherheit der Kunden hat sich dieser Trend in 2017 nochmals verdoppelt auf minus sechs Prozentpunkte (von 71 auf aktuell 65 Prozent). Somit ist der Diesel heute auf einem Niveau angekommen, wie es zuletzt 2003 zu beobachten war. Im Privatkundengeschäft liegt der Diesel derzeit bei 22 Prozent und musste auch hier deutliche Einbußen (minus sieben Prozentpunkte) hinnehmen. Die höhere Laufleistung in Fuhrparks und damit verbunden die große Bedeutung der Kraftstoffkosten bei gleichzeitig geringeren CO2-Werten haben dem Diesel zum Aufstieg verholfen. Diese Vorteile gelten weiterhin. In einer Modellrechnung hat Dataforce gezeigt, dass wenn heute alle Dieselfahrzeuge durch gleichwertige Benziner ausgetauscht werden würden, allein in Deutschland zwölf Millionen Tonnen mehr CO2 ausgestoßen würden (abweichende Werte zu den Herstellerangaben wurden dabei berücksichtigt). Jedoch befinden wir uns gerade in einer Umbruchphase, sowohl technologisch als auch gesellschaftlich. Die Veränderungsbereitschaft der Menschen ist groß und gleichzeitig schreiten die technologischen Entwicklungen schneller voran denn je, so dass es der Diesel nur "sauber" schaffen kann, auch langfristig eine Alternative für den Pkw-Markt zu bleiben. Sind die Alternativen eine Alternative? Aber wer profitiert von der Schwäche des Diesels wirklich? Schlägt jetzt die Stunde der Elektro- bzw. Hybridfahrzeuge? Ja und nein. Die Verschiebung weg vom Diesel schlägt sich überwiegend nieder in einem Zuwachs bei den Benzinern (31,4 Prozent plus 4,1 Prozentpunkte). Bemerkenswert ist, dass die alternativen Antriebe im Hauptjahr der Dieselkrise mit plus 85 Prozent zum Vorjahr so stark wachsen wie noch nie und jetzt bei 3,5 Prozent Marktanteil liegen. Ein Wert, den viele vor Jahren noch als unerreichbar eingestuft hätten. Die absoluten Stückzahlen werden am Ende des Jahres etwas oberhalb der 30.000er Marke liegen, was nahezu einer Verdoppelung zu 2016 gleichkommt. ^ Für das Wachstum unter den alternativen Antrieben sorgen vor allem die Hybrid-Motoren (plus 117 Prozent) und rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge (plus 72 Prozent). Beliebtestes Elektromodell bei Firmenkunden ist derzeit der BMW i3 gefolgt von Renault Zoe, VW Golf und Tesla Model S auf Platz 4. Die Rangliste der Hybrid- bzw. Plug-ins wird dominiert von Toyota mit den Modellen C-HR, Yaris, Auris und RAV4. Hier ist es nur Audi mit dem A3 (Platz 2) gelungen die Dominanz des Japaners zu brechen. Insbesondere für größere Fahrzeuge gewinnen vor allem auch die Plug-in immer mehr an Bedeutung, um die Emissionswerte entscheidend zu senken. So kommen in der Oberen Mittelklasse nahezu ausschließlich Plug-in-Modelle zum Einsatz wie der BMW 530e iPerformance oder der Mercedes 350 E Hybrid, und auch bei den größeren SUV zeigen die Plug-in die höchsten Zuwachsraten. Bei den Toyota-Modellen CH-R und RAV4 liegt die Hybrid-Quote bei deutlich mehr als 70 Prozent, fast ein Drittel aller Mitsubishi Outlander bei Firmenkunden verfügen über den PHEV Plug-in Motor und auch bei Volvos großem SUV, dem XC90, liegt die Quote bei neun Prozent. Vorreiterrolle Die Alternativen entwickeln sich und noch wichtiger: Sie sind für immer mehr Kunden eine echte Alternative. Denn die überwiegende Zahl der Kunden fragt sich nicht mehr ob, sondern wann sie auf einen alternativen Antrieb umsteigen sollen. Der Flottenmarkt hat hier eine Vorreiterrolle, denn alle drei bis vier Jahre wird neu über die Zusammensetzung der Flotte bzw. über jedes einzelne Flottenfahrzeug neu entschieden. Nach der Modellrevolution steht nun der Antrieb des Fahrzeuges im Zentrum des sich verändernden Automobilmarktes. Dataforce geht davon aus, dass der Flottenmarkt seine Rolle als Mobilitätsdienstleister für die Gesellschaft in den kommenden Jahren noch weiter ausbauen wird. Die Vorzeichen für das kommende Jahr sind sehr positiv, so dass wir einen ähnlich starken Flottenmarkt wie in 2017 erwarten.

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