Mit der ersten verbandsübergreifenden "Autohaus Cyber Security"-Konferenz hat der Verband der Mercedes-Benz-Vertreter (VMB) gemeinsam mit weiteren Händlerorganisationen in Berlin ein drängendes Thema in den Mittelpunkt gerückt: den Schutz vor digitalen Angriffen. Denn längst sind auch Autohäuser im Visier von Cyberkriminellen. Rund 309.000 neue Schadprogramme entstehen täglich, warnte Manuel Bach vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Sein Appell: "Jeder wird angegriffen, da gibt es keine Ausnahme."
Wie real die Gefahr ist, schilderte Anja Bauer eindringlich: Nach einem Angriff der Hackergruppe "BlackBasta" stand ihr Autohaus 2022 tagelang still – kein Telefon, keine Computer, keine Alarmanlage. "Wir lassen uns nicht erpressen!", sagte die Geschäftsführerin rückblickend. Mit Papier, Bleistift und viel Teamgeist gelang es, den Betrieb zu retten.
Mitarbeiter sind große Gefahrenquelle
Auch Daniel Junker von der Jürgens Gruppe berichtete von einem Angriff der Hackergruppe "Akira". Die Ursache: ein schwaches Passwort eines Dienstleisters. "Vier Prozent der Mitarbeiter würden in Phishing-Mails sensible Daten preisgeben", so Junker. Dank Cloud-Systemen und Cyber-Versicherung war der Betrieb nach acht Tagen wieder funktionsfähig – ein Glücksfall, wie Experten betonten.
Autohaus Cyber Security-Konferenz 2025
Neben Erfahrungsberichten standen rechtliche Fragen und Versicherungsaspekte im Fokus. "Viele Geschäftsführer sind sich der organisatorischen Pflichten und Haftungsrisiken nicht bewusst", warnte Anwalt Johannes Baumann. Auch Marius Minge von der Ergo-Versicherung mahnte, dass Notfallpläne oft nur digital vorliegen – und im Ernstfall damit nutzlos seien.
So unterstützen die Verbände
Auch die Verbände können bei dem Thema wichtige Hilfestellung leisten. "Unser Fokus liegt längst nicht mehr nur auf den Fabrikats-Themen. Wir haben unseren IT-Fokus wesentlich vergrößert und tauschen uns ständig mit Experten und Partnern aus", erklärte VMB-Geschäftsführer Michel Farrenkopf. Generell wünsche man sich auf Verbandsebene von den OEM ein einheitliches Angebot, um Resilienzen im Handel zu schaffen. Aktuell würden die Hersteller vor allem die eigenen Systeme anpassen.
Zum Abschluss warf VDA-Sicherheitschef Martin Lorenz einen Blick in die Zukunft: Vernetzte Fahrzeuge, geopolitische Spannungen und KI könnten das Risiko weiter erhöhen. "Unternehmen, die in Sicherheit investieren, heben sich positiv vom Wettbewerb ab", unterstrich Lorenz.