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Experteninterview: Verschrottungsprämie wird "großer Erfolg"

15.01.2009 16:25 Uhr
Friedrich Arbeiter

Nach Ansicht des GW-Experten Friedrich Arbeiter wird der Autohandel kräftig von dem Regierungsbeschluss profitieren. Entscheidend für die Betriebe sei es jetzt, aus dem Stand die richtigen Marketing- und Zukaufskonzepte in Gang zu bringen.

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Die Verunsicherung in der Kfz-Branche über die Verschrottungsprämie ist groß. Noch schweigen die Ministerien zur der am Mittwoch durch das Bundeskabinett gebilligten Regelung und deren Umsetzung in Praxis. Der GW-Marketingexperte Friedrich Arbeiter zeigte sich aber am Donnerstag im Gespräch mit AUTOHAUS Online sicher, dass der Autohandel kräftig von der Umweltprämie profitieren wird. Entscheidend sei es jetzt, aus dem Stand die richtigen Marketing- und Zukaufskonzepte in Gang zu bringen. AUTOHAUS Online: Herr Arbeiter, zählt der Handel aus Ihrer Sicht zu den Gewinnern? Friedrich Arbeiter: Die Verschrottungsprämie wird mit Sicherheit ein großer Erfolg für den Kfz-Handel. Das ergibt sich schon aus der gigantischen Zahl älterer Fahrzeuge, die unter die Neun-Jahre-Regelung fallen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren zum 1. Januar 2008 rund 16 Millionen Fahrzeuge älter als neun Jahre. Ca. 1,6 Millionen Pkw sind sogar über 20 Jahre alt! Und mit jedem Monat in 2009 erhöht sich die Anzahl um etwa 230.000 Fahrzeuge. Dazu kommt noch mindestens eine von über fünf Millionen vorübergehend abgemeldeten Pkw. Also kann das Volumen 18 Millionen Pkw sogar übersteigen! Die Bundesregierung will 1,5 Milliarden Euro locker machen. Reicht die Summe aus? Das bisher genannte Gesamtbudget für die Prämien reicht gerade mal für 600.000 Pkw, also für ca. drei Prozent der infrage kommenden Fahrzeuge. Auch dass Altwagen mindestens ein Jahr im Besitz des Halters gewesen sein müssen, wird das Volumen nur unwesentlich reduzieren. Bei 18 Millionen Haltern gibt es mehr als genug kaufkraftstarke Zweit- und Drittwagen-Besitzer, Wenigfahrer, Ruheständler, die ihr zwölf oder 15 Jahre altes Fahrzeug jetzt mit Prämienvorteil gegen einen Neuwagen oder einen einjährigen Gebrauchtwagen auswechseln können. Und wegen der bis zum 30. Juni 2009 laufenden Steuerbefreiung – die man im Falle eines Kaufs dann doch mitnehmen will –, ist zu erwarten, dass es sogar ein Wettrennen bei Käufern geben wird. Zusammengefasst werden die Prämien ab Kabinettsbeschluss voraussichtlich in kürzester Zeit abgeschöpft sein. Die Bundesregierung wird nachlegen müssen. Sind so viele Autos überhaupt auf die Schnelle verfügbar? Wären 60 Prozent dieser 600.000 subventionierten Verkäufe maximal einjährige Jungwagen, ergäbe das 360.000 Fahrzeuge. Die stehen aber nicht annähernd in den Lagern der Händler. Das sind maximal nur ca. 150.000 Pkw. Somit würde der Neuwagen-Verkauf weit überproportional profitieren. Aber der Handel wird Eigenzulassungen auf den Markt werfen und Jungwagen in riesigen Stückzahlen zukaufen, auch im Ausland, und diese in einer beispiellosen Aktion auf den Markt bringen. Letzten Endes kann es zu einer 50:50-Situation zwischen Neu- und Jungwagen kommen. Was muss der Handel jetzt tun? Der Handel muss sich bewegen und aus dem Stand die richtige Werbung für die richtigen Zielgruppen in Gang bringen, attraktive Finanzierungen anbieten usw. Der Neu- bzw. Jungwagenkauf wird ja zu über 50 Prozent mit einer Finanzierung ermöglicht und somit können weitere große Zielgruppen, auch kaufkraftschwächere von der Prämie profitieren.

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KOMMENTARE

Werner

16.01.2009 - 09:00 Uhr

Sehr geehrter Herr Arbeiter, habe heute morgen schon mal vorsichtshalber beide Eingangs-Flügeltüren in unsem Autohaus aufgerissen, damit der Ansturm so ab 9.00 Uhr zu bewältigen ist. Haben Sie auch schon die Idee, woher die Fahrer der 13Jahre und älteren Fahrzeuge das Geld nehmen sollen ?? hätten diese Autofahrer das Einkommen, würde diese Kundengruppe schon neuere Fahrzeuge fahren. .... und für alle VW Audi BMW Mercedes Fahrer von 9-12 Jahre alten Fahrzeugen die Ihr Fahrzeug verschrotten wollen. Ich verschrotte es für Euch auf mein Art und gebe Euch 2.600,- dafür.


Mike Schnick

16.01.2009 - 11:48 Uhr

Sehr geehrter Herr Arbeiter, 600.000 PKW entsprechen mehr als 20% des Gesamtmarktes 2008 ! Ich habe das Gefühl, dass Sie sich hier ein wenig abseits der Realität bewegen. Im übrigen bewegt sich der Handel nicht erst seit gestern und "attraktive Finanzierungen" werden seit Jahren angeboten.


thorsten rackow

18.01.2009 - 20:28 Uhr

ich gehe felsenfest davon aus, dass das geld im mai zu ende ist. dazu veranlassen mich zwei dinge. seit der wende habe ich nie mehr einen solchen run auf unsere häuser erlebt wie am vergangenen freitag und samstag. dies hat mich echt überrascht. 2. gibt es einen einfache rechnung . ca. 16 millionen autos sind betroffen. da alle diese in den nächsten 24 monaten zur hu müssen -also ca.666000 pro monat, statistisch steht ca jedem 4. eine rechnung von mehr als 1000,- euro bevor (zahnriemenen, wasserpumpe, räder mit ozonrissen oder provilschäden uam. ) also jeden monat 170000 fahrer, für die die 2500,- euro und der eventuelle reperaturbetrag von mehr als 1000,- euro eine anzahlung von mehr als 30 % darstellen. logischerweise werden viele also den kauf auch vorziehen... denn bei manchen autos stehen auch so größere reperaturen an.... die werden sich viele schenken. außerdem wird jeder unfall "belohnt" !?! niemand schreibt vor, dass man den totalschaden nicht in zahlung geben kann oder dass man auf die versicherungsleistung verzichten muss auch bei sonstigen schäden.... da hat sicher keine zu ende gedacht.


Friedrich Arbeiter

19.01.2009 - 14:26 Uhr

Sehr geehrter Herr Schnick, leider sind es schon weniger als 600.000 PKW, da die administrativen Kosten, die sicher einige Millionen Euro betragen werden, in dem gedeckelten Gesamtbetrag enthalten sind. Aber ist es letzten Endes nicht egal, wie viel Verkäufe insgesamt subventioniert werden? Die Hauptsache ist doch, dass Sie mit Ihrem Betrieb möglichst viel davon profitieren. Heute morgen werden in den Autohäusern schon die ersten Verträge geschrieben! Dass Sie seit Jahren attraktive Finanzierungen anbieten, weiß ich, aber weiß das auch Ihr Markt? Die Kunden kaufen nicht jede Woche ein Fahrzeug, sondern im Abstand von Jahren. Deshalb empfehle ich, jetzt in Zusammenhang mit den 2.500,-- € der Verschrottungsprämie eine attraktive Finanzierung anzubieten, z. B. mit 96 Monaten Laufzeit und einer passenden Risikoabsicherung für die Kunden. Und machen Sie auf das Windhundprinzip aufmerksam, denn wer zu spät kommt, hat tatsächlich das Nachsehen!


Friedrich Arbeiter

19.01.2009 - 14:28 Uhr

Hallo Werner, die Türen Ihres Autohauses sollten Sie besser schließen, damit Sie Ihre Heizkosten niedrig halten. Konkret zu Ihrer Frage: Ein riesiges Potential liegt in Familien mit erwachsenen Kindern, wo mehrere Autos gefahren werden. Einer hat das älteste und da gibt es hervorragende Argumente, z. B. die Reparaturen und vor allem die Fahrsicherheit. Wer weiß besser als wir in der Branche, dass unsere neuen Fahrzeuge mit den elektronischen Assistenzsystemen eine zehnfach höhere Sicherheit in Gefahrsituationen bieten. Das sollten Sie jetzt in Ihrer Werbung transportieren und die 2.500,-- € dazu anbieten. Wen sollten Sie damit ansprechen? Z. B. die Eltern und die Großeltern(!) nach dem Mot Ein sicheres Auto für Ihr Enkelkind? Jetzt hilft Vater Staat mit 2.500,-- €! (Das muss natürlich noch werblich ausgefeilt werden) Mir geht es jetzt nur darum, dass Sie optimistisch an diese Chance herangehen und dem Wissen, dass es sehr wohl riesige Zielgruppen gibt. Dabei kann das "Rauftauschen" in der Familie durchaus kompliziert ablaufen, in dem das älteste Fahrzeug der Tochter weggegeben wird, die Mutter den Neu- oder Jungwagen bekommt und die Tochter dann das vorherige Fahrzeug der Mutter fährt. All diese Abläufe sind möglich, aber eben nur, wenn Sie jetzt die richtigen Angebote bewerben und jetzt die richtigen Zielgruppen ansprechen. Die Großeltern unterstützen vielleicht nicht nur das Enkelkind, sondern wollen ggf. selbst auch ein neues, sichereres Auto! Steht Ihr Inserat schon? Wenn ja, bitte hier einstellen. Es wird sicherlich für alle interessant.


Werner

20.01.2009 - 14:33 Uhr

Hallo Herr Arbeiter, so, Türen auf Ihr anraten wieder geschlossen, wollen uns ja keinen Schnupfen holen. Ja, jetzt suche ich auf Ihr Anraten hin, Sponsoren in Form von Mama und Papa, Oma und Opa, die auch im Fahrzeugbrief stehen und mit denen Ihre Kinder und Enkelkinder fahren. Leider lassen sich Ihre Ideen schneller niederschreiben als realisieren. ... und ja, ich haben schon Werbung in den Printmedien in Gestalteter-Form incl. Bild und 3,99 % Fin. angeboten und werde dieses auch weiter tätigen.


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