1. Zukunftstag Bei Ferrari Central Europe: Forza Mechanica

KURZFASSUNG: Alle dreizehn offiziellen Ferrari-Händler in Deutschland und Österreich haben am 16. März 2024 zum ersten Zukunftstag potenzielle Auszubildende eingeladen. Mit glänzenden Augen und feuchten Fingern ging es für die Talente in interaktiven Workshops darum, Hemmschwellen abzubauen, Fragen zu stellen, technisches Geschick, Vorstellungskraft und Teamgeist zu zeigen. Ferrari fehlt Nachwuchs in der Werkstatt. Damit ist die Luxusmarke nicht allein. Eine aktuelle Onlineumfrage von ZDK und DAT im Rahmen der Initiative "AutoBerufe - Zukunft durch Mobilität" bestätigt den Fachkräftemangel und begründet ihn unter anderem mit dem recht überschaubaren Informationsangebot, zum Beispiel in Schulen. Das offizielle Ferrari-Händlernetzwerk der Ferrari-Central-Europe-Region lud am 16. März 2024 erstmals zum Tag der offenen Tür für den Kfz-Mechatroniker-Nachwuchs in Deutschland und Österreich ein. Die Aktion fand im Rahmen der "Woche der Ausbildung" der Bundesagentur für Arbeit statt. AUTOHAUS war bei Ferrari-Händler Mertel Italo Cars in Nürnberg dabei. Rote Leidenschaft und rotes Tuch Der Name Ferrari triggert: rote Luxus-Sportwagen, schwarzes Pferd auf gelbem Grund, Mythos, Maranello, Formel1, Schumacher, Vettel, Hamilton. Faszination pur eben. "Als Marke wird Ferrari immer wahrgenommen. Sie ist immer präsent. Jedes Kind kennt Ferrari. Aber wenn es ins Spezielle geht, was macht Ferrari auf dem Markt, was ist die Aufgabe im Autohaus, dann sind wir sehr wenig bekannt", erklärt Wilhelm Hegger, Geschäftsführer Ferrari Central Europe (FCE). Nur weiter zuschauen? Keine Option. "Der Herausforderung zur Gewinnung von Talenten möchten wir uns proaktiv stellen", sagt Hegger weiter. Die Bemühungen haben sich gelohnt, rund 50 junge "FerrariTech Talents", wie sie Ferrari gerne nennt, warten morgens um zehn Uhr vor dem Autohaus in Nürnberg. Anspannung ist spürbar Jeder Besucher bekommt ein Namensschild, eine rote Ferrari-Cap und darf sich gleich für ein professionelles Foto neben einen roten SF90 Stradale stellen. Im Showroom stehen viele verschiedene Ferrari-Modelle, davor Stehtische, gedeckt mit Brezeln. Getränke gibt es ebenfalls. Alles kostenlos. Es geht los. Brand Manager Mario Grummt vom Autohaus Mertel heißt alle herzlich willkommen und führt durch die Ferrari-Historie. Der eingeladene Nachwuchs hört gespannt zu, viele halten sich an den Stehtischen fest. Anspannung liegt in der Luft. Abschließend stellt Grummt die heutige Agenda vor. In mehreren Gruppen werden die Bewerber Workshops absolvieren. So gilt es einmal in 60 Minuten einen Ferrari aus Lego zusammenzubauen, mit Anleitung. Im Werkstattbereich müssen Reifen aufgepumpt, Räder montiert und Schätzfragen zu Ferrari beantwortet werden. Kleiner Gänsehautmoment: Hinter einem schwarzen Tuch wird ein Ferrari gestartet, vor dem Tuch die Frage gestellt, ob es ein Sechs-, Acht- oder Zwölfzylinder ist. Die Stimmung wird lockerer. Auch weil es einen Stand gibt, bei dem alle Fragen zur Ausbildung offen und ehrlich beantwortet werden. Die erste Frage ist fast immer gleich. Was passiert, wenn in der Werkstatt etwas runterfällt oder an den Autos etwas kaputt geht? Klare Antwort: Keine Sorge, Fehler dürfen passieren. Hauptsache, es hat einen Lerneffekt und wird nicht verheimlicht. Die offenen Gespräche und die gut organisierten Workshop-Stationen beruhigen und motivieren allmählich. Der Zukunftstag informiert aber nicht nur, er prüft auch die Talente. Die Autohaus-Mitarbeiter führen nicht nur durch die Stationen, sie beobachten genau und machen sich Notizen. Stimmt die Einstellung, wer ist konzentriert, wer ist abgelenkt, wer ist nervös? Bestzeiten in den Spielen werden ebenfalls notiert. A Ferrari never dies Dennoch geht es Autohaus-Chef Siegfried Mertel insgesamt um Einsatz und Initiative: "So ein Tag ist mit Geld nicht zu bezahlen, um zu zeigen, was Ferrari alles zu bieten hat. Auch umgekehrt. Was ich heute sehe, kann kaum eine Bewerbung, die ich bekomme. Ich brauche die Menschen hier am Tisch." Nachvollziehbar, immerhin dauert die Ausbildung über drei Jahre und am Ende winkt die Festanstellung. Ferrari muss beim Thema morgen auch immer an gestern denken. Ferrari-Modelle haben ein langes Leben, oft als Sammlerstücke. Und die müssen gehegt und gepflegt werden. "Das Know-how müssen wir natürlich transferieren. Die Jungs, die bei uns die Vergaser einstellen können, die an den alten Autos arbeiten, gehen alle stramm auf die 50 zu", sagt Mario Grummt. "Das Thema Zwölfzylinder wird bei Ferrari immer ein Thema sein, auch die Restauration von Oldtimern", ergänzt Mertel. Oder wie es Wilhelm Hegger zusammenfasst: "A Ferrari never dies." Fazit: Viel Aufwand, der sich lohnt Am Ende gegen 16 Uhr folgt der letzte Programmhöhepunkt. In einem interaktiven Quiz beweisen die Talente ihr erlerntes Ferrari-Wissen. Die Workshops waren spielerisch, aber anspruchsvoll. Am Lego-Stand wäre die fallende Stecknadel ein Störgeräusch gewesen. Hochkonzentration. Die Bestzeit lag bei knapp 35 Minuten. Jetzt ist von Anspannung keine Spur mehr. Insofern war der Zukunftstag ein voller Erfolg. Hemmschwellen wurden abgebaut, die Marke in den Berufsradar aufgenommen und sogar erste Leidenschaften entfacht. Im Gespräch mit AUTOHAUS merkte ein junger Teilnehmer an: "Da wo ich jetzt bin, werde ich gar nicht richtig beachtet. Kaum Wertschätzung. Da sind wir nur Azubis, eine laufende Nummer. Für die Stelle hier würde ich sofort umziehen." Umgeparkt im Kopf quasi. Das zeigt, der immense Aufwand hat sich gelohnt.

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