ANAG-Schadenmanagement: Heim in die Werkstatt

Mit ihrem aktiven und kompletten Schadenmanagement-Konzept scheint die Automobilgruppe Nord AG, kurz ANAG, den Nerv der Zeit getroffen zu haben. "Das Interesse daran ist hoch", erklärt Christian Hegel im Gespräch mit AUTOHAUS. "Das Thema steht bei vielen Autohändlern ganz oben auf der Prioritätenliste", betont der ANAG-Vorstand in seinem Hamburger Büro. Und das verwundert kaum - gerade in diesen herausfordernden Zeiten sollte der Ertragsbringer Unfallschaden nicht schwächeln. Das hat man auch in der Hansestadt erkannt und Ende 2017 mit dem webbasierten Schadenportal eine umfängliche Möglichkeit zur Kundenbindung aus der Taufe gehoben. Zudem setzen die Hamburger mit ihrem neuen Ansatz, der übrigens unter bestimmten Voraussetzungen für ANAG-Partner weitestgehend kostenfrei ist, ein Zeichen gegen die aggressive Schadensteuerung einiger Assekuranzen. Hegel: "Das Ziel ist es, das Fahrzeug zu möglichst 100 Prozent in die Heimatwerkstatt zu lenken." Damit das besser gelingt, führt der Vorstand noch einen weiteren Aspekt an: die professionelle Vermarktung von Versicherungspolicen. "Bauen Sie einen eigenen Versicherungsbestand mit dem Verkauf von Kasko-Policen auf", rät er. "Wir setzen hier auf unseren Versicherungspartner Aioi." Erträge steigern Im Gespräch kann Vorstand Hegel nicht verbergen, dass es ihn freut, mit dem neuen Schadenmanagement-Konzept die Digitalisierung erlebbar zu machen. "Es vereinfacht die Prozesse, erhöht die Transparenz und minimiert den internen Aufwand." Die ANAG spricht von einer Zeitersparnis von rund 1,5 Stunden je Vorgang und ein Plus beim Ertrag von 200 bis 300 Euro pro Schadenfall. Interessante Zahlen, die nicht nur den einen oder anderen bestehenden Partner überzeugen dürften. Auch potenzielle Mitglieder würden verstärkt Interesse zeigen, heißt es in Hamburg. "Unser aktives Schadenmanagement-Konzept wird als Mehrwert gesehen", sagt Hegel. Die Stichworte lauten: bessere Erträge und Kundenbindung sowie Fokus aufs Kerngeschäft. Aber schauen wir uns den Ansatz, in dessen Mittelpunkt das Portal steht, und dessen Bausteine ein wenig genauer an: - Die ANAG Autohaus-App mit der Möglichkeit der Schadenmeldung ist Bestandteil des aktiven ANAG-Schadenmanagements. - Verkehrsrechtsspezialisten sind bei jedem Kraftfahrt-Haftpflicht-Fall eingebunden und kümmern sich um die Kommunikation mit den Versicherern und die Regulierung sowie die Durchsetzung der Ansprüche von Kunde und Kfz-Betrieb. - Kfz-Sachverständige des TÜV Nord erstellen Gutachten im Kraftfahrt-Haftpflicht-Fall bundesweit. Zudem ist auch die Einbindung eigener Sachverständiger - zu ANAG-Bedingungen - möglich. - Als weiterer Baustein steht das Factoring in Zusammenarbeit mit der Adelta Finanz AG zur Verfügung. - Der Service-Provider Harri112 entlastet die Autohäuser dank seiner 24-Stunden-Hotline. In vier Schritten zum Autohaus Apropos App. Wer sich für diesen Kanal entscheidet, stellt seinen Kunden einen äußerst kommoden und völlig intuitiven Weg zur Verfügung. In vier Schritten und somit mit wenigen Klicks geht das Ganze über die Bühne. Erstens: Schaden melden - samt Handynummer und Name. Zweitens: Kennzeichen eingeben. Drittens: auf Wunsch Fotos am Unfallort schießen. Und viertens: direkt Kontakt mit dem Autohaus aufnehmen. Dabei kommen dann die Experten von Harri112 ins Spiel, die sich im Namen des Autohauses melden. Doch wie lange dauert es, bis Schadenportal und App im Einsatz sind? "Innerhalb von zwei Wochen können Autohandelsbetriebe unser Schadenportal nutzen", erklärt Hegel. Das Thema App bedinge einen Zeitaufwand von circa vier bis sechs Wochen bis zum Einladungs-Roll-out an die Autohauskunden, unter anderem müsse der Betrieb hier auch in Ressourcen investieren. ANAG in Zahlen Die 2001 gegründete Automobilgruppe Nord AG (ANAG) hat heute 290 Mitglieder sowie 86 Aktionäre mit insgesamt 525 Betrieben. Der Startschuss fiel vor 17 Jahren, als 15 markengebundene Autohändler aus Schleswig Holstein ein Gegengewicht zu Herstellern und Händlerketten schaffen wollten.

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