IfA Branchengipfel 2025: Handelsgruppen zwischen Anpassung und Expansion

16.10.2025 16:29 Uhr | Lesezeit: 3 min
IfA Kongress 2025 Sales Forum
"The Big Retail Ones" (v.l.n.r.):  Heinz-Dieter Tiemayer (Tiemayer Gruppe), Roman Still (AVAG), Steffen Hahn (Hahn Gruppe) und Albrecht Wollensak (Alphartis) im Gespräch mit Prof. Benedikt Maier über die Zukunft großer Handelsgruppen.
© Foto: Screenshot / Christian Richter / AHO

Beim 26. IfA Branchengipfel in Nürtingen diskutierten führende Handelsvertreter über die Zukunft großer Automobilhandelsgruppen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich die "Big Retail Ones" strategisch in einem zunehmend konsolidierten Markt positionieren können.

Das Retail Forum beim 26. IfA Branchengipfel in Nürtingen stand unter dem Titel "The Big Retail Ones". Zu den Teilnehmern zählten Steffen Hahn, geschäftsführender Gesellschafter der Hahn Gruppe, Roman Still, Vorstandssprecher der AVAG Holding SE, sowie Albrecht Wollensak, Vorstandsvorsitzender der Alphartis SE. In der Gesprächsrunde ging es insbesondere um die Frage, wie sich große Handelsorganisationen in Zeiten von Konsolidierung, digitalem Wandel und veränderten Kundenanforderungen nachhaltig aufstellen können und sollten.

Die Handelsgruppen befinden sich gerade wieder auf der Sonnenseite der Diskussion. Vor ein paar Jahren noch totgesagt und als überflüssig deklariert, weiß die Autobranche nun auf einmal: "Ohne Handel geht es nicht." Dennoch steht der Handel vor großen Aufgaben. Albrecht Wollensak, Alphartris-Vorstandsvorsitzender, skizzierte gleich zu Beginn die Kernprobleme. Ein sinkendes Aftersales-Geschäft und ein Neuwagenvertrieb mit wenig oder keiner Rendite kann sich der Handel nicht leisten. Und die Transformation geht bei vielen vom reinen Retailer hin zu einer Art Mobilitätsbegleiter. "Ein guter Vertrieb kostet Geld - und auch wir müssen Geld verdienen", sagte Wollensak in Richtung Hersteller und Vertriebsmodelle.


IfA-Branchengipfel 2025

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Schluss mit dem Gejammer

Steffen Hahn, Geschäftsführer bei der Hahn Gruppe, mahnte bei seinen Einführungsworten, mit dem "Self-Bashing", dem Runtermachen der deutschen PS-Branche aufzuhören: "Ich kann es nicht mehr hören, halte es für falsch und übertrieben. Die Deutschen haben in der Elektromobilität deutlich aufgeholt. Die deutschen Fahrzeuge auf der IAA waren absolut überzeugend. Die chinesischen Produkte blieben doch sehr blass." Auch Hahn appellierte daran, wieder in eine positive Grundstimmung zu kommen – frei nach Burkhard Wellers Aussage: "Gute Laune verkauft Autos". Der Handel habe als Schnittstelle zum Kunden in allen Fragen zur Mobilität eine wichtige Schlüsselfunktion, so der Unternehmer weiter. 

Behutsamer Wandel

Roman Still, Vorstandssprecher der AVAG, sprach sich offen und deutlich für Technologieoffenheit aus. Der Verbrenner bleibe weiter relevant, gerade einmal zehn bis 30 Prozent der Kunden würden aktuell nach einem BEV fragen. Das liege aber letztlich auch an den Produkten, die müssten bezahlbarer und attraktiver werden, so Still. "Wir subventionieren quer. Wir nehmen das Geld aus den guten ICE-Geschäften uns stützen damit die BEV, damit sie bezahlbar werden. Denn nur dann werden sie gekauft. Das ist die Wahrheit am Ende des Tages."

Überraschungsgast und am Vorabend erst "beim Bier rekrutiert" (O-Ton Prof. Dr. Benedikt Maier) war Heinz-Dieter Tiemeyer von der gleichnamigen Autohausgruppe. Sein Statement und Appell an die Hersteller: "Schaut euch die Netze an und lasst dem Handel etwas übrig zum Verdienen. Wir müssen unsere Leute auch bezahlen können."


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