Ausgabe 05/2013: Jugendstil

Jugendstilmeineausbildung.com – Der Webauftritt soll jungen Menschen Berufe im Kfz-Gewerbe schmackhaft machen. von Christian Frederik MertenEs gab Zeiten, da hat man schnipp gemacht, und dann hatte man einen Stapel Bewerbungen auf dem Tisch“, sagt Stefan Brandl, Geschäftsführer der Innung des Kfz-Gewerbes der Oberpfalz und des Landkreises Kelheim. Doch die Zeiten haben sich geändert. „Es wird nicht anders, es ist schon anders“, sagt Brandl. Vor allem für Betriebe in prosperierenden Regionen sieht Brandl bereits heute Schwierigkeiten bei der Nachwuchswerbung, nicht einfacher sei es in wirtschaftlich schwachen Regionen, die fast immer mit dem Wegzug junger Menschen kämpfen.Um im Wettbewerb um den besten Nachwuchs gar nicht erst ins Hintertreffen zu geraten, initiierte die Innung Oberpfalz und des Landkreises Kelheim den Internetauftritt Meineausbildung.com. Mittlerweile getragen von allen sieben bayerischen Kfz-Innungen, ist er seit April 2011 online. „Wir wollten als Erste mit dabei sein, das Thema Nachwuchsgewinnung proaktiv zu bearbeiten“, erklärt Stefan Brandl diesen Schritt.Meineausbildung.com richtet sich an Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren. Junge Menschen also, die als Haupt- oder Realschüler kurz vor dem Ende ihrer Schullaufbahn und damit vor der Entscheidung für einen Ausbildungsberuf stehen. Auf der Webseite können sie sich über die Ausbildungsberufe im Kfz-Gewerbe informieren und über die integrierte Ausbildungsplatzbörse auch direkt auf offene Lehrstellen bewerben. 200 bis 300 Angebote beinhaltet die Börse in der Regel. Einen Schwerpunkt entweder in Richtung Information oder Ausbildungsplatzbörse sieht Stefan Brandl übrigens nicht: „Die Funktionalität ist gleichmäßig verteilt. Schon der Name Meineausbildung.com sagt ja aus, dass ich mich informieren und mich auch um eine Ausbildungsstelle kümmern kann.“ In Sachen Informationsmaterial bietet der Webauftritt übrigens nicht nur die Kurzsteckbriefe über die Ausbildungsberufe im Kfz-Gewerbe. Der oder die angehende Auszubildende erfährt auch, welche Unterlagen für eine erfolgreiche Bewerbung notwendig sind, und bekommt Tipps für das Verhalten im Vorstellungsgespräch. Zudem können sich interessierte Jugendliche via Meineausbildung.com für die Berufseignungstests der bayerischen Kfz-Innungen anmelden.Mehr Bild als TextDie Vorstellung der Ausbildungsberufe erfolgt in Wort und Bild. In kurzen Videosequenzen berichten Auszubildende von ihrem Ausbildungsalltag. Damit will sich Meineausbildung.com auf die junge Zielgruppe einstellen. „Das Konzept ist eher auf Bilder denn auf lange Texte ausgelegt“, sagt Stefan Brandl. Denn: „Oftmals ist die Lesebereitschaft der Jugendlichen nicht mehr so ausgeprägt wie früher. Wenn man Botschaften in Bildern rüberbringen kann, geht das einfach schneller.“ Wichtige Botschaften schnell transportieren, das ist – nicht nur – aus Brandls Sicht erfolgsrelevant für einen Internetauftritt. Er weiß: „Die Bereitschaft, auf einer Seite zu verweilen, ist in der Zielgruppe äußerst gering. Da hat man vier oder fünf Sekunden, um zu überzeugen.“ Deshalb sei die Kombination aus viel Bild und wenig Text „bewusst ein bisschen anders als das, was man bisher so sieht.“ Sie soll die Jugendlichen auch anregen, selbst nach Perspektiven im Kfz-Gewerbe zu forschen.Dazu müssen sie die Seite aber erst einmal kennen – und besuchen. Um den Bekanntheitsgrad von Meineausbildung.com zu erhöhen, setzt die Innung auf jugendgerechte Medien. „Wir machen hauptsächlich über junge Radiosender wie Gong FM oder Radio Galaxy auf unser Angebot aufmerksam“, sagt Brandl. Darüber hinaus schalte man Bannerwerbung und verteile Giveaways wie Mousepads, beispielweise an Schulen. Auch die Präsenz auf den Berufsinformationsmessen dient dazu, Meineausbildung.com einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Obwohl in der relevanten Zielgruppe ein wichtiger Kanal, spielen Social Media dabei keine Rolle. Zum einen aufgrund des hohen Aufwands bei der Pflege beispielsweise eines Facebook-Accounts. Stefan Brandl: „Sie müssen – vielleicht sogar in mehreren Communities – permanent die Postings kontrollieren. Da stehen Aufwand und Nutzen nicht in Relation.“ Zum anderen, weil auch die Social-Media-Nutzer kritischer werden: „Die Glaubwürdigkeit wird immer stärker hinterfragt. Produkt-, Marken- oder Imagebotschafter müssen da sehr vorsichtig agieren.“1.000 Aufrufe pro MonatPro Monat verzeichnet der Auftritt derzeit rund 1.000 Besuche. „Das ist steigerungsfähig“, sagt Brandl, „aber für eine reine Informationsseite ohne Unterhaltungshintergrund, mit dem man vielleicht noch andere Leute anzieht, finde ich das nicht schlecht.“ Nachdem das Konzept feststand, dauerte die Umsetzung rund zwei Monate. Als Dienstleister waren Grafiker, Programmierer und Werbeagentur tätig.Meineausbildung.com startete übrigens fast zeitgleich mit dem überarbeiteten Berufsinformationsportal Autoberufe.de des ZDK, das mit bundesweiter Ausrichtung ebenfalls über die Ausbildungsberufe im Kfz-Gewerbe informiert und mittlerweile auch mit einer Ausbildungsplatzbörse aufwartet. Warum aber keine einheitliche Lösung? Dazu Stefan Brandl: „Lehrstellen sind eine regionale Angelegenheit, beide Auftritte haben ihre Daseinsberechtigung.“ Und er sagt: „Wir stehen ja nicht in Konkurrenz zueinander. Wir beide wollen Jugendliche für das Kfz-Gewerbe begeistern. Je mehr das tun, desto besser.“Gute AussichtenGrundsätzlich blickt Brandl trotz aller Nachwuchsprobleme positiv in die Zukunft: „Berufe rund um das Auto stehen in der Beliebtheit der Ausbildungsberufe weiterhin ganz oben.“ Und auch wenn Smartphones das Auto in seiner Emotionalität in jungen, urbanen Zielgruppen angeblich schon überholt haben: „Die Jugendlichen, die sich den Beruf aussuchen, haben auch noch einen emotionalen Bezug zum Thema.“Zudem habe das Kfz-Gewerbe jungen Leuten immer noch einiges zu bieten: „Für Leute, die sich engagieren, ergeben sich viele Chancen.“ Als Beispiel nennt Brandl die Möglichkeiten für technische Gesellen, die sich zu Serviceberatern, Werkstattleitern, Meistern oder bei entsprechendem Talent auch zu Verkäufern weiterentwickeln könnten. Auch die spätere Selbständigkeit sei eine Option. „Die Aufstiegspotenziale und die Vielzahl der Betriebe ermöglichen auch immer wieder einen Wechsel.“ Gerade für Nischenberufe wie Karosseriebauer oder Fahrzeuglackierer bieten sich laut Brandl immer noch hervorragende Berufsaussichten: „Die sind gesucht und werden überdurchschnittlich gut bezahlt.“ Nicht zuletzt nennt er die hohe Arbeitsplatzsicherheit als Branchenvorteil. Denn während die Hersteller in schlechten Zeiten schnell mal das Personalkarussell drehten, gelte für das Kfz-Handwerk: „Wir bauen nicht so schnell ab, weil wir wissen, wie aufwändig es ist, die Mitarbeiter zu qualifizieren, und wie schwierig es ist, sie hinterher wieder zu bekommen.“ ■Lesen SIe hier...... wie die sieben bayerischen Kfz-Innungen im Internet um Branchennachwuchs werben.Kurzfassung1. Seit April 2011 bietet das Internetportal Meineausbildung.com jungen Menschen die Möglichkeit, sich über die Berufe des Kfz-Gewerbes zu informieren.2. Getragen wird das Angebot von allen sieben bayerischen Kfz-Innungen.3. Über die angeschlossene Ausbildungsplatzbörse können sich die Jugendlichen direkt auf freie Ausbildungsplätze im Kfz-Gewerbe bewerben.

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