Energieeffizienz: Licht zum Mieten

Shared Economy und Mietkonzepte sind in vielen Bereichen auf dem Vormarsch. Im Autohaus Ebersberg ist vor Kurzem ein Modell gestartet, das im deutschen Mittelstand noch relativ unbekannt sein dürfte. Der Händler ist nicht Vermieter, sondern Mieter. Gemietet wird: Licht.Mit Hilfe des Anbieters Deutsche Lichtmiete setzt das Familienunternehmen im Osten von München auf ein neues Konzept für eine Umrüstung der Lichtanlagen. Geplant und bereits größtenteils umgesetzt ist die Beleuchtung der VW- und Audi-Autohäuser am Standort und später auch der Filialbetriebe mit einer effizienten LED-Technik - und die deutliche Reduzierung von Energieverbrauch, Kosten und CO2-Fußabdruck. "Es ist doch klar: Wir müssen als mittelständische Unternehmer bei den Effizienzthemen unseren Teil beitragen. Das ist gut für das Gewissen und den Geldbeutel. Jetzt nichts zu machen wird später teuer", erklärt Fritz Grill, Inhaber des Autohauses Ebersberg, seine Motivation.Wirtschaftlich und ökologischDas Konzept heißt "Light as a Service" und es verspricht: Es gibt keine Anschaffungskosten. Um Planung, Umrüstung und Management des Projekts kümmern sich die Spezialisten der Deutschen Lichtmiete. "Im 'Light as a Service'-Paket mussten wir keinen Cent investieren und profitieren trotzdem von einer Reduktion der Gesamtbeleuchtungskosten und natürlich von einer deutlich besseren Lichtsituation", so Grill. In anderen Bereichen - etwa bei Kopiergeräten - setzt der Autohändler schon länger auf Mietlösungen, mit guten Erfahrungen."Von Einsparungen bei gleichzeitiger Verbesserung der Beleuchtungsqualität profitierten Unternehmen jeder Größe", sagt Roman Teufl, Geschäftsführer der Deutsche Lichtmiete Vertriebsgesellschaft. Veraltete und schlechte Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren, Halogen-Quecksilber-Lampen oder Topflampen mit 480 Watt pro Stück seien noch weitverbreitet, ergänzt Geschäftsführer Marco Hahn. "Hier gibt es Handlungsbedarf." Die beiden verstehen sich als Partner großer Industriekonzerne, Mittelständler, von Handwerk, Einzelhandel sowie Kommunen und wollen diese dabei unterstützen, Lösungen zu implementieren, die Kosten sparen und zudem ökologisch sinnvoll sind. Bis zu 70 Prozent Einsparungen beim Energieverbrauch seien durch die Umstellung auf LED möglich, sagen die Spezialisten. Dafür machen sie für jedes Objekt eine genaue Bestandsaufnahme und einen individuellen Lichtplan mit den erwarteten Strom- und Kosteneinsparungen. Mit den Erfahrungen, die Teufl und Hahn im Industriebereich seit 2008 gesammelt haben, wollen sie nun auch im Mittelstand punkten. Zu den Produkten gehören LED-Beleuchtungskonzepte mit Hallenstrahlern, Lichtbandsystemen und Deckenpanels.In Ebersberg beinhaltet die Umrüstung durch die Deutsche Lichtmiete moderne LED-Hallenstrahler und Lichtbänder inklusive Installation, Wartung sowie Reparatur und Austausch. Die Gesamtinvestition am Standort beläuft sich auf rund 500.000 Euro, die der Vermieter trägt. Das Autohaus zahlt eine auf Basis des Projektumfangs kalkulierte fixe Monatsmiete. Der Vertrag ist jährlich kündbar, das System rechnet sich aber für den Anbieter nur bei längeren Laufzeiten.Daher setzt die Deutsche Lichtmiete auf Qualität und Service. Die Leuchten sollen 150.000 Stunden überdauern, Hilfe verspricht man innerhalb von 48 Stunden. Grill ist mit der Betreuung zufrieden: "Im Servicefall bekommen wir schnell Hilfe." Um die notwendige Qualität zu sichern, forscht, entwickelt und produziert das Unternehmen mit Sitz in Oldenburg in einer eigenen Manufaktur. Zudem arbeitet man mit Spezialisten wie dem japanischen LED-Hersteller Nichia, dem Außenbeleuchtungsanbieter Bega sowie dem Leuchtmittelhersteller Zumtobel zusammen.Modernes LED-BeleuchtungssystemBereits umgerüstet sind in Ebersberg die beiden Werkstätten für VW und Audi, die Karosserieabteilung, die Waschanlage sowie der Außenbereich. LED-Bänder ermöglichen eine breitflächige, konstante und flimmerfreie Ausleuchtung der Arbeitsbereiche im gewünschten Farbton. Im gesamten Werkstattbereich wurde die Lichtstärke so um 40 Prozent auf nun über 500 Lux angehoben - und das bei deutlicher Reduzierung des Stromverbrauchs. So hatten etwa die rund 30 konventionellen Leuchtstoffröhren in der VW-Dialogannahme zuvor 2.100 Watt Leistung, die neuen LED-Bänder kommen mit 610 Watt aus. Das bessere Licht wirkt sich zudem auf die Arbeitsqualität und -sicherheit aus. "Wir bemerken bereits eine höhere Motivation bei den Mitarbeitern und eine Verkürzung der Rüstzeiten bei der Diagnose", betont Grill.Demnächst sollen auch die Showrooms neue LED-Leuchten bekommen. Wegen der strengen CI-Vorgaben der Hersteller keine triviale Aufgabe. Ein Termin mit der VW-Bauberatung steht bereits an. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden", sagt Grill. Hilfreich ist, dass der Leuchtmittelausstatter Zumtobel sowohl Partner der Deutschen Lichtmiete als auch von VW ist.Weniger Energie, weniger CO2Wichtig ist Grill auch der Umweltaspekt: "Nach der kompletten Umrüstung erzielen wir eine jährliche CO2-Ersparnis von rund 105 Tonnen", so der Autohauschef. "In zehn Jahren sparen wir damit über 1.000 Tonnen CO2-Emissionen ein." Seit 2007 hat das Thema Umweltschutz bereits einen festen Bestandteil in der Philosophie des Autohauses, als die energetische Sanierung u. a. mit einer Photovoltaikanlage begann. Mit der modernen LED-Beleuchtung "können wir unsere Klimabilanz weiter verbessern", so Grill. Das langfristige Ziel: Energieautarkie und Klimaneutralität.Das stößt auch über Ebersberg hinaus auf Interesse. Zur Vorstellung des Lichtmietkonzepts waren Anfang Februar Gäste aus der regionalen Wirtschaft und Politik ins Autohaus geladen. Vor allem von den versammelten Volksvertretern gab es Lob. Thomas Huber etwa, Ebersbergs Stimmkreisabgeordneter im Bayerischen Landtag, würdigte den Vorbildcharakter des Mietangebots, da dabei die Einstiegshürde Investition entfalle. "Klimaschutz und wirtschaftliches Handeln dürfen sich nicht ausschließen. 'Light as a Service' macht eine Umrüstung auf effiziente Beleuchtungssysteme für Unternehmer nicht nur leichter möglich, sondern auch finanziell attraktiv."Für Huber nimmt dabei auch die Deutsche Lichtmiete eine Vorreiterrolle ein, da die LED-Leuchten im Werk in Niedersachsen auf der Basis eines integrierten Kreislaufwirtschaftskonzepts produziert würden: Alle Lichtsysteme seien reparabel und umweltgerecht recycelbar im Sinne der "Green Economy", betont das Unternehmen.

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