Für Peugeot-Chef Alain Favey ist der neue CEO der Konzernmutter Stellantis ein Glücksfall: "Antonio Filosa weiß, was Marken brauchen, um erfolgreich zu sein", sagte Favey jetzt vor Journalisten. Filosa wird Stellantis ab 23. Juni leiten (wir berichteten). Der Italiener ist seit 25 Jahren im Unternehmen, war unter anderem bei Fiat und kennt den Mehrmarkenkonzern in- und auswendig. Das nach Fiat zweitgrößte der Stellantis-Fabrikat ist Peugeot.
Klare Positionierung mit französischem Profil
"Peugeot hat Potential", erklärte Favey, der die Marke seit Jahresanfang verantwortet. Er hat genaue Vorstellungen von der Positionierung im Markt: Peugeot soll für "Driving Sensation", "Design to last" und "French Charisma" stehen, also durch gutes Fahrverhalten und Design auffallen und erkennbar ein französisches Lebensgefühl transportieren. Auch beim Infotainment will sich die Löwenmarke von ihren Konzerngeschwistern abheben: "Unser i-Cockpit finden sie sonst nirgends im Konzern."
Peugeot E-5008 325 Dual Motor

Damit entgegnet Favey Kritik, die Autos der Stellantis-Marken, neben Peugeot und Fiat auch Citroën, Opel, Fiat, Alfa Romeo und Jeep, würden sich technisch immer ähnlicher: "Natürlich nutzen wir die gemeinsamen Plattformen für unsere Modelle, so wie es auch der VW-Konzern macht", sagte der ehemalige Volkswagen-Manager.
Favey, der perfekt Deutsch spricht, will Peugeot als "Upper Mainstream Marke", positionieren, also am oberen Ende des Volumensegments. Damit soll sie sich von Citroën und Fiat distanzieren, die eher mit preiswerteren Modellen um Kunden ringen.
Starker Jahresauftakt in Europa
Peugeot hat in Europa in den ersten vier Monaten dieses Jahres 6,1 Prozent Marktanteil erreicht, 0,4 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. 1,1 Millionen Autos will die Marke weltweit in diesem Jahr absetzen, davon 800.000 in Europa und nur 25.000 in China. Auch in Südamerika hat Peugeot einen hohen Marktanteil. Favey: "Dort sind wir stark." In USA hingegen ist die Marke nicht vertreten, was wegen der angedrohten Zölle derzeit eher ein Vorteil ist.
Peugeot E-408

Um Absatz und Gewinn weiter zu steigern, setzt Favey auf Modelle wie den 3008 und 5008: Die vollelektrischen SUV werden künftig auch mit zwei Motoren mit gemeinsam 325 PS angeboten. "Peugeot stammt aus dem Osten Frankreichs. Dort leben ernste Menschen – und wir sind eine ernste Marke", erläuterte Favey in Abgrenzung zu den eher leichtfüßigen Südfranzosen. "Allerdings ist uns auch das Vergnügen wichtig." Fahrvergnügen wie sie die hoch motorisierten neuen Modelle bieten sollen.
Sportlicher Kleinwagen in den Startlöchern
Das soll auch für den neuen Peugeot 208 GTI gelten, der Mitte Juni beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans vorgestellt wird. Das sportliche Derivat des Kleinwagens soll die vergnügliche Seite der Marke hervorheben.