Ausgabe 11/2008: Netzoffensive

Gebrauchtwagen.de / Die Sparkassen-Finanzgruppe geht mit ihrem Online-Portal Gebrauchtwagen.de in die FinanzierungsoffensiveNetzoffensiveVon Udo SchwickalDas Internet ist mittlerweile der wichtigste Marktplatz für den Handel mit Gebrauchtwagen. Zwei Drittel aller Gebrauchtwagenkäufer suchen dort nach dem passenden Auto, jeder zweite Fahrzeugkauf wird über eine der etablierten Fahrzeugbörsen angebahnt. Hier liegt der Ansatz von Gebrauchtwagen.de: Mit dem neuen Auftritt des Portals will die Sparkassen-Finanzgruppe direkt am "Point of Sale" die Vermittlung von Kfz-Finanzierungen forcieren. Marktanteile zurückgewinnenDie Sparkassen haben den Autokredit zur Chefsache erklärt. Seit Jahren verlieren sie immer mehr Marktanteile an die Herstellerbanken und an spezialisierte freie Autobanken. Dabei machen Autofinanzierungen 60 Prozent aller Konsumentenkredite aus. Mit der Ende 2007 von den öffentlichen Versicherern übernommenen Internet-Domain "Gebrauchtwagen.de" will die Sparkassen-Gruppe diesen Trend stoppen und wenn möglich umkehren. Immerhin verfügen die 450 Institute über rund 50 Mio. Kunden in Deutschland. "Mit dem exklusiven Finanzierungsangebot auf Gebrauchtwagen.de stärken die Sparkassen ihr Kreditangebot im Internet. Dies ist ein wichtiger Schritt, um das Neugeschäft bei Konsumentenkrediten auszubauen", erklärt Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).Zielgerichteter VerkaufDie neue Onlinehandelsplattform Gebrauchtwagen.de soll durch ihre einfache Handhabung und durch eine neuartige Benutzerführung, welche sich nach den Kundenwünschen ausrichtet, rasch ihre Nutzerzahl erhöhen. Dafür sollen auch eine ausgeklügelte Navigationstechnik sowie der vollständige Verzicht auf Gebühren und kostenpflichtige Module sorgen. "Das passende Auto schnell zu finden, dient sowohl Käufern als auch Verkäufern. Anders als bei werbe- und gebührenfinanzierten Online-Plattformen, die ihre Nutzer möglichst lange auf der Seite halten müssen, erleichtert Gebrauchtwagen.de ein schnelles Suchen und Finden des geeigneten Wagens", erklärt Karl-Heinz Werner, Geschäftsführer des Sparkassen Finanzportals, das auch Betreiber der Börse ist. Da das Finanzierungsgeschäft von den tatsächlich getätigten Verkäufen abhänge, sei ein schneller Verkauf auch im Interesse der Sparkassen. "Wir haben somit das gleiche Interesse wie unsere Kunden", betont Werner und sieht darin einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Börsen. 2008 drittgrößte BörseVon den Autohäusern wird das neue kostenlose Angebot bislang gut angenommen. 2.500 Händler haben sich laut Florian Krüper, Leiter von Gebrauchtwagen.de, bislang angemeldet. Die Zahl der eingestellten Fahrzeuge hat sich, so Krüper, von 200.000 auf 350.000 innerhalb von vier Monaten erhöht. Bis Ende 2008 soll das Sparkassen-Portal zur Nummer 3 der Fahrzeugbörsen aufgestiegen sein. Um die Attraktivität für die Kfz-Händler zu erhöhen bietet Gebrauchtwagen.de die kostenlose Nutzung seines DMS-Systems zur Fahrzeugverwaltung und Schnittstellen zu den gängigen Portalen. Zusätzlich soll demnächst ein so genannter Preisbarometer den Partnern eine monatliche Preisübersicht ihrer eingestellten Fahrzeuge liefern. Die Sparkassenverantwortlichen hoffen so die Händler wieder verstärkt als Partner für die öffentlich-rechtlichen Institute gewinnen zu können. Schließlich verstehe man sich schon immer als Bank des Mittelstandes und würde zahlreiche Autohäuser finanzieren, so Werner. Überzeugungsarbeit muss man auch noch bei den eigenen Instituten leisten. Zwar machen 204 der bundesweit 450 Sparkassen bislang bei der neuen Autokreditoffensive mit, ein einheitlicher Auftritt mit einheitlichen Finanzierungskonditionen wird allerdings durch die Unabhängigkeit der einzelnen Institute erschwert. Mit dem Erfolg von Gebrauchtwagen.de und der daraus generierten Autokredite hofft Werner auch die übrigen Sparkassen für das Portal gewinnen zu können. Schließlich erhielten sie nur dort die einzigartige Gelegenheit, ihre Finanzierungsangebote exklusiv am Point of Interest zu präsentieren.

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