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Studie: Was Menschen in Städten mehr radeln und laufen lässt

10.06.2025 14:07 Uhr
Fußgänger
In dicht besiedelten Städten werden viele Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt. 
© Foto: Mit KI generiert

Zum Arzt zu Fuß, zum Einkaufen mit dem Rad: Das Auto möglichst oft stehenzulassen, ist für Gesundheit und Umwelt gleichermaßen gut. Was entscheidet, welches Verkehrsmittel Menschen wählen?

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In dicht besiedelten Städten sind viele Wege zu Alltagsaktivitäten eher kurz - und werden dann häufiger mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt, wie eine Studie zeigt. Zudem führe jeder Kilometer neuer Radweg im Mittel zu etwa 13.400 Kilometern mehr mit dem Fahrrad zurückgelegter Wegstrecke jährlich, berichtet das Forschungsteam im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" ("PNAS"). Mehr aktive Mobilität sei wiederum mit erheblichen Einsparungen bei den Gesundheitskosten verbunden.

"Auf Stadtebene hat die Bevölkerungsdichte den größten Einfluss auf den Anteil des Fußverkehrs und wirkt sich auch positiv auf das Radfahren aus, da Ziele bei höherer Dichte in erreichbare Fuß- und Radentfernungen kommen", schreiben die Studienautoren. Deutschland gehört demnach zu den Ländern, in denen dieser Zusammenhang besonders deutlich ist.

Mehr Radwege führen zu mehr zu Fuß zurückgelegten Kilometern 

Ebenfalls bedeutsam sind die Benzinpreise: Je höher sie sind, desto mehr Kilometer werden zu Fuß oder per Rad zurückgelegt. Überraschend zeigte die Auswertung, dass mehr Radwege auch zu mehr Kilometern führen, die zu Fuß gegangen werden. Die Forscher vermuten, dass der Faktor "Radweg" mit einer breiteren Palette von Straßengestaltungsmaßnahmen, etwa Gehwege und übersichtliche Kreuzungsbereiche, zusammenhängt. 

Die Wissenschaftler um Adam Millard-Ball von der University of California in Los Angeles hatten Bewegungsdaten aus Städten in 121 Ländern untersucht. In den untersuchten 11.587 Städten leben etwa 41 Prozent der globalen städtischen Bevölkerung. Insgesamt leben nach aktuellen Schätzungen rund 57 Prozent der 8,2 Milliarden Menschen auf der Welt in Städten.

Autos und Krafträder noch bei 74 Prozent

Genutzt wurde der Datensatz des Google Environmental Insights Explorer (EIE), der teilweise auch von deutschen Kommunen verwendet wird. Er wertet die Nutzung von Google Maps, aber auch viele andere Datenquellen aus. In den untersuchten Städten legen die Einwohner demnach durchschnittlich zwei Prozent der Wegstrecken zu Fuß und 0,9 Prozent mit dem Fahrrad zurück. Der öffentliche Nahverkehr kommt auf rund 23 Prozent, Autos und Krafträder auf etwa 74,2 Prozent. 

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In Nord- und Mitteleuropa werden Fahrräder der Auswertung zufolge deutlich mehr genutzt als in den meisten anderen Teilen der Welt. In Amsterdam und Kopenhagen zum Beispiel werden etwa die Hälfte aller Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt. Selbst in den fahrradfreundlichen Niederlanden ist die Bandbreite der Fahrradnutzung dabei sehr groß: Sie reicht von 1,7 Prozent in Kerkrade bis zu 36,2 Prozent in Wageningen.

Milliarden US-Dollar Einsparungen möglich

In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen gibt es etwa 44,3 Kilometer Radwege pro 100 Kilometer Straße. Wenn jede Stadt dieses Niveau an Fahrradfreundlichkeit erreichen würde, würde sich die zu Fuß zurückgelegte Strecke pro Jahr weltweit um rund 358 Milliarden Kilometer und die per Rad zurückgelegte Strecke um 305 Milliarden Kilometer erhöhen, hat das Team errechnet. Die dann eingesparten Gesundheitskosten beziffern die Wissenschaftler auf 435 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Und die Treibhausgasemissionen aus Fahrzeugen würden um 4,9 bis 11,9 Prozent sinken. 

Das Team um Millard-Ball schlussfolgert, dass eine Verdichtung der Stadt eine effektive Maßnahme sein kann, um einen höheren Anteil an Fußgängern und Radfahrern am städtischen Verkehr zu erreichen. Zudem wären Maßnahmen wichtig, die die aktive Mobilität sicherer und komfortabler machen.

Kein CO2, weniger Parkplätze, mehr körperliche Aktivität 

"Unser Datensatz unterstreicht die Rolle von Radwegen und -spuren, aber auch andere Aspekte der Straßengestaltung - Gehwege, sichere Übergänge und verkehrsberuhigende Maßnahmen wie erhöhte Kreuzungen - sind für den aktiven Verkehr wichtig", schreiben die Studienautoren. Bei erhöhten Kreuzungen wird der Kreuzungsbereich auf das Niveau der Gehwege angehoben und zudem durch bauliche Maßnahmen hervorgehoben. 

"Beim Gehen und Radfahren entstehen praktisch keine CO2-Emissionen oder schädlichen Luftschadstoffe, der Platzbedarf für Straßen und Parkplätze ist minimal und die Menschen können körperliche Aktivitäten in ihren Alltag integrieren", gibt das Team zu bedenken. Zu den gesundheitlichen Vorteilen zählen demnach eine verbesserte psychische Gesundheit und ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


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