Kenji Asai: Wir glauben, dass das gewerbliche Pkw-Auktionsgeschäft in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt. Hier gibt es sicherlich noch viel Wachstumspotenzial. Außerdem wird der Wettbewerb auf dem deutschen Automarkt durch die neue Gruppenfreistellungsverordnung und den Euro immer intensiver. Die Händler suchen nach neuen Vertriebskanälen. Auktionen bieten eine gute und effektive Vertriebsmöglichkeit von Gebrauchtfahrzeugen und Rückläufern. Deshalb sind wir uns sicher, dass der Markt Ecan brauchen wird, und wir uns den Anforderungen des Marktes anpassen können. Wie funktioniert Ecan im Detail? Ecan versteht sich als computergestütztes B2B-Auktionshaus. Es ist keine Internetauktionsplattform. Die bei uns registrierten Verkäufer werden ihre Fahrzeuge am Auktionstag zu unserem Standort in Marl bringen und den Bietern vor Ort präsentieren. Das Bietverfahren an sich läuft dann über Computer, nicht über Auktionatoren. Kein menschlicher Makel Kritiker führen an, im Auktionsverfahren können sich die Teilnehmer niemals sicher sein, dass die gebotenen Preise fair sind, da die Anbieter der Fahrzeuge die Preise über Mittelsmänner in die Höhe treiben können. Was sagen Sie zu dieser Klage? Unsere Auktionen laufen vollständig rechnergestützt ab. Deshalb können wir die Einflussnahme durch den Faktor "Mensch" von vornherein ausschließen. Verkäufer und Käufer werden zu einem fairen Marktwert handeln können. Wie können Händler Ecan-Teilnehmer werden und wie hoch sind die Kosten dafür? Alle Gewerbetreibenden, die sich mit dem Automobil beschäftigen, können nach einem kurzen Bewerbungsprozess und einer Bonitäts-Prüfung Mitglieder bei Ecan werden. Bei der Bewerbung und der Mitgliedschaft entstehen keine Kosten. Wie hoch ist die Kommissionsgebühr für Kaufabschlüsse und wer zahlt: Anbieter oder Käufer? Die Kommissions-Gebühr wird dem marktüblichen Level angeglichen. Im Frühjahr werden wir Details dazu bekannt geben. Mit welchen Vorteilen können die Händler Ihrer Meinung nach rechnen? Auktionen sind eine gute Plattform, um den Gebrauchtwagenhandel anzukurbeln. Davon profitieren Käufer wie Verkäufer gleichermaßen. So nützen Verkäufer den schnellen Abbau der Lagerbestände und höhere Liquidität. Käufer hingegen erhalten eine größere Auswahl bei den Fahrzeugangeboten und einen fairen Markthandelswert. 500 bis 1.000 Fahrzeuge pro Woche Wie viele Händler erwarten Sie bei den Auktionen monatlich? Anfangs rechnen wir mit rund 700 akkreditierten Mitgliedern, deren Zahl wir mittelfristig auf 2.000 steigern wollen. Wie hoch schätzen Sie Ihre Erlöse in 2004? Darüber möchte ich keine Auskunft geben. Das ist vertraulich. Nur soviel: Wir erwarten, dass anfangs rund 500 Fahrzeuge pro Wochenauktion unter den Hammer kommen werden. Später sollen es bis zu 1.000 Stück sein. Woher beziehen Sie die Fahrzeuge? Wie sichern Sie deren Qualität? Unsere Verkäufer sind Neuwagenhändler, freie Händler, große Miet- und Leasingunternehmen, Zwischenhändler und Hersteller. Wir werden die Fahrzeuge genau prüfen und bewerten, so dass dieses Rating als Grundlage für die Gebote der Käufer dient. Welche Hersteller/Importeure haben Sie bereits als Partner gewonnen? Wir sprechen derzeit mit verschiedenen Herstellern, Importeuren und großen Händlern, um attraktive Fahrzeuge für unsere Auktionen zu bekommen. Wichtig ist uns, dass Ecan zu einer Vergrößerung des GW-Marktes beiträgt, d.h. wir möchten einen Marktplatz etablieren, auf dem insbesondere Autohändler gleichberechtigt miteinander Handel treiben können. Deshalb werden unsere Auktionen offene Auktionen sein. Jeder, der uns bei diesem Ziel unterstützen möchte, ist uns als Partner willkommen. Herr Asai, wir danken Ihnen für das Gespräch. Das Interview führte Peter Gaide.
Thema: Zum Ersten, zum Zweiten . . .
Im Herbst geht ECAN, ein neues Auktionshaus für gewerbliche Pkw-Versteigerungen in Deutschland, an den Start / Ein Interview mit Geschäftsführer Kenji Asai