Opel-Chef Huettl: Vertrauen zurückgewinnen
Florian Huettl, CEO der Opel Automobile GmbH und Deutschlandchef von Stellantis, setzt auf das Händlermodell und sieht Bewegung bei der Zufriedenheit im Netz. Ende September soll es eine klare Planungsgrundlage für anstehende Investitionen im Handel geben.
AH: Herr Huettl, wie schätzen Sie den europäischen Markt insgesamt ein? Der Abschied vom Verbrenner verzögert sich. Wo brennt´s?
F. Huettl: Im Gegensatz zu den wachsenden Weltmärkten hat Europa das Niveau von 18 Millionen Zulassungen aus der Vor-Corona-Zeit nicht wieder erreicht. Wir gehen davon aus, dass sich das auch nicht mehr ändern wird. Zur Elektromobilität: Die EU-Kommission hat 2018/19 einen klaren Weg eingeschlagen. Dass die Annahmen bezüglich der Geschwindigkeit der Elektrifizierung nicht eingetroffen sind, hat jetzt bei uns zu einer Neubewertung geführt. Es bewegt sich zwar sehr viel und zuletzt 19 Prozent Elektroanteil in Deutschland sind ein gutes Zeichen. Das Land ist wieder in der Führungsrolle. Das geplante Niveau wurde allerdings noch nicht erreicht. Was die CO2-Normen jeweils für Pkw und Nutzfahrzeuge betrifft, sehen wir die Vorgaben bei Pkw jetzt marktorientiert. Was die Nutzfahrzeuge betrifft, sind die gesetzten Normen allerdings nicht zu schaffen. Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge am Nutzfahrzeugmarkt liegt in Europa zwischen fünf und zehn Prozent. Wir müssen das Doppelte bringen. Der Markt ist um zehn Prozent rückläufig. Das sind zwischen 300.000 und 350.000 Einheiten. Das macht uns etwas Sorge. Es ist an der Zeit, dass die Politik hier handelt.
AH: War man nicht auch etwas naiv anzunehmen, dass sich die Elektrifizierung so schnell umsetzen lässt?
F. Huettl: Wir haben bei Opel sehr früh in die Elektromobilität investiert, weil wir davon überzeugt sind, dass diese Technologie langfristig für einen großen Teil der Kunden eine gute Lösung ist. Wir sind von dieser Technologie überzeugt. Der Hochlauf ist spürbar und unwiderruflich. Was sich nicht realisiert hat, ist die Geschwindigkeit des Hochlaufs und der Fortschritt beim Ausbau der Infrastruktur. Wir haben je nach Land unterschiedliche Geschwindigkeiten und die Akzeptanz schreitet nicht so schnell vorwärts, wie ursprünglich geplant. Wir setzen weiterhin auf Elektromobilität. Gleichzeitig bewerten wir die Situation jedes Mal neu…
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