Die VW-Abgasaffäre zieht noch immer ihre Kreise - nun stehen für den Wolfsburger Autobauer Millionenzahlungen in Südkorea und Chile an.
Im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal hat ein Gericht in Südkorea gegen die örtliche Niederlassung des deutschen Autobauers ein Bußgeld von 26 Milliarden Won (20 Millionen Euro) verhängt. Das Urteil erging etwa drei Jahre nach der Erhebung der Anklage gegen Audi Volkswagen Korea (AVK) wegen des Vorwurfs, gegen das Gesetz zur Luftreinhaltung verstoßen zu haben, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag berichtete. Das zentrale Seouler Bezirksgericht befand das Unternehmen demnach für schuldig, Resultate von Emissionstests für Autos geschönt sowie irreführende Werbung betrieben zu haben.
Zudem seien der ehemalige AVK-Geschäftsführer, Park Dong Hoon, zu zwei Jahren Haft und ein weiterer früherer Manager zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Beide blieben aber vorerst auf freiem Fuß. Auch verhängte das Gericht Bewährungsstrafen gegen vier Beschäftigte von AVK. "Die Angeklagten haben das Vertrauen der koreanischen Verbraucher in die Autos gebrochen, die importiert und hier verkauft wurden", wurde das Gericht zitiert.
Eine Firmensprecherin bestätigte die Gerichtsentscheidungen. Ob AVK dagegen Rechtsmittel einlege, werde entschieden, sobald die Urteile schriftlich vorlägen. Den Ausgang wolle AVK nicht kommentieren.
Südkoreas Handelskommission hatte Volkswagen vorgeworfen, in seiner Werbung fälschlicherweise von umweltfreundlichen Autos gesprochen zu haben, die verschärfte Abgasnormen erfüllten. Insgesamt ging es um rund 120.000 Fahrzeuge, die auf diese Weise zwischen 2008 und 2015 beworben wurden. Auch sollen Unterlagen zu Abgas- und Lärmtests für 41.000 Fahrzeuge manipuliert worden sein, die zwischen 2010 und 2015 importiert wurden. VW hatte im September 2015 eingeräumt, rund elf Millionen Fahrzeuge weltweit mit Software zur Manipulation von Abgaswerten ausgerüstet zu haben.
VW zahlt in Chile knapp drei Millionen Dollar für Diesel-Vergleich
Rund 4.900 Dieselkunden von Volkswagen sowie der Töchter Porsche, Audi und Skoda in Chile bekommen eine Entschädigung. Ein entsprechender Vergleich für Fahrzeuge mit zu hohem Schadstoffausstoß wurde in dem südamerikanischen Land jetzt mit der Verbraucherorganisation ODECU geschlossen, wie ein VW-Konzernsprecher am Mittwoch in Wolfsburg berichtete.
Ein Teil der vereinbarten Zahlungen geht an zwei gemeinnützige Institutionen: Die von der katholischen Kirche getragene Wohlfahrtsorganisation Fundación Las Rosas und die Universität San Sebastián in der Hauptstadt Santiago de Chile erhalten jeweils umgerechnet rund 185.000 US Dollar. Jeder Einzelkunde soll zudem etwa 500 Dollar bekommen - in Summe sind dies noch einmal knapp 2,5 Millionen Dollar für die Verbraucher. Auch der chilenische Importeur Ditec beteiligt sich.
"Mit dem Vergleich ist der Diesel-Rechtsstreit in Chile abgeschlossen", erklärte Volkswagen. Die Autos der betroffenen Kunden sollen laut ODECU kostenlos technisch überarbeitet werden und Software-Updates erhalten. Es handelt sich der Organisation zufolge um Fahrzeuge, die zwischen 2009 und 2017 gebaut wurden. (dpa)