Skoda Auto Deutschland: "Wir haben eine sehr starke Auftragsbank "

Skoda ist hierzulande mit dem Geschäft im ersten Halbjahr zufrieden. Die Herausforderungen will man im engen Dialog mit dem Verband der Skoda Händler (VDS) angehen, sagt Dr. Steffen Spies, als zweiter Geschäftsführer von Skoda Auto Deutschland (SAD) verantwortlich für die Bereiche Finanzen, Personal, IT und Verwaltung. AH: Herr Dr. Spies, wie sind die ersten zehn Monate für Skoda gelaufen? S. Spies: Das Jahr hat sehr gut angefangen. In den ersten sechs Monaten haben wir mit unseren Händlern die Ziele erreicht und unsere starke, profitable Marktposition hinsichtlich Marktanteil mit 6,1 Prozent und Neuzulassungen mit dem sechsten Platz in der KBA-Statistik bestätigt. Mit den Zahlen dieser ersten beiden Quartale sind wir also sehr zufrieden. Wir haben eine sehr starke Auftragsbank. Die Kunden haben großes Interesse an der Marke Skoda. Wir hatten einen geplanten Geschäftsführerwechsel und sind jetzt in einer Übergangsphase, in der ich mich um den Vertrieb und die Finanzen kümmere. Klar haben wir mit den aktuellen Herausforderungen durch die beeinträchtigten Lieferketten - Stichwort Halbleiter - in diesem Ausmaß nicht gerechnet. Unser Team mit Peter Kühl als neuem Vertriebschef steht und wir werden die Herausforderung, dass wir die Kunden aktuell nicht so wie gewünscht bedienen können, mit unseren Händlern annehmen und die Situation entsprechend steuern. AH: Wie läuft der Enyaq iV? S. Spies: Das Auto ist mit 20.000 Bestellungen unser Shootingstar. Er ist perfekt in die Produktfamilie integriert. Gilt bereits als unsere elektrische Ikone. Wir können uns derzeit vor Aufträgen nicht retten. In der Statistik der BEV-Modelle sind wir im September auf Position 3 gelandet. Wichtig ist es aber jetzt ebenso, das Thema "Laden" beim Kunden anzusprechen und umfassend zu beraten. Mittelfristig ist es unser Ziel, dass der Anteil an BEV-Modellen mehr als 50 Prozent an den Verkäufen beträgt. AH: Das Enyaq Coupé iV kommt jetzt erst im Frühjahr 2022. Wie geht es dann mit neuen Steckerautos weiter, um das gesetzte Ziel zu erreichen? S. Spies: Das Enyaq Coupé iV wird das Volumen des Enyaq iV noch einmal deutlich steigern. Es sind auch zusätzliche Leistungsvarianten geplant. Wir können den Kunden also eine breite Variantenvielfalt rund um dieses Modell in Kürze anbieten. Bis 2030 kommen mindestens drei weitere neue reine Elektrofahrzeuge unterhalb des Enyaq iV. AH: Wenn ich mir jetzt einen neuen Enyaq iV bestellen würde, wie lange müsste ich warten? S. Spies: Das hängt von der Spezifikation ab. Es gibt auch noch Lagerwagen. In der Regel werden wir allerdings im Frühsommer liefern können. AH: Betrifft das alle Modelle? S. Spies: Mehr oder weniger. Bei einzelnen Modellen dauert es etwas länger. Wir bauen, was zur Zeit möglich ist. AH: Wurde die Verkaufsförderung aufgrund der Liefersituation zurückgefahren? S. Spies: Wir haben unsere Verkaufshilfen angepasst. Da geht es ja auch um fehlende Erträge. Das zieht sich in dieser Form durch die gesamte Branche. AH: Hat sich das Rabattverhalten verändert? S. Spies: Sie wissen, dass wir darauf keinen Einfluss haben. Ich würde aktuell aus den öffentlich zugänglichen Quellen von einer moderaten Rabattsituation im Handel sprechen. Reduziertes Volumen AH: Skoda soll nach Medienberichten in diesem Jahr 100.000 bis 250.000 Autos weniger bauen. Wie viele Autos stehen davon 2021 nicht mehr für den deutschen Markt zu Verfügung? S. Spies: Wir bekommen ein reduziertes Volumen und planen von einem Monat zum nächsten. Uns liegt der deutsche Markt selbstverständlich besonders am Herzen. Daher befinden wir uns in einem täglichen Austausch mit den Kollegen in der tschechischen Zentrale, um die Liefersituation für den deutschen Markt Stück für Stück zu verbessern. Das gehört zu unserer Aufgabe als Importeur. Wir gehen davon aus, dass die Auftragsbank in der nächsten Zeit eher wächst, als dass sie zurückgeht. Das ist gleichzeitig auch ein Zeichen für die Attraktivität unserer Fahrzeuge. AH: Der Handel ist der Meinung, dass Skoda im Konzern nicht gerade bevorzugt wird? S. Spies: Das kann ich nicht bestätigen. Wir machen uns beim Hersteller entsprechend deutlich bemerkbar und heben die Bedeutung des deutschen Marktes hervor. AH: Wird Skoda seinen Marktanteil halten können? S. Spies: Unser klarer Fokus richtet sich zunächst auf die profitablen Kanäle. Das hilft unserer Rendite und das hilft der Rendite des Handels. Das Halten des Marktanteils ist eine große Herausforderung und hängt von der Entwicklung des Gesamtmarkts ab. Wir wollen unseren sechsten Platz entschieden verteidigen. Händlerrendite AH: Wie wirkt sich das auf die Händlerrendite aus? Gibt es Unterstützungsmaßnahmen zur Absicherung der Investitionen? S. Spies: Wir erwarten auch in diesem Jahr im Branchenschnitt eine auskömmliche Händlerrendite. Es gibt Bereiche, die sehr gut laufen, wie beispielsweise das Gebrauchtwagen- oder das Teile- und Servicegeschäft. AH: Musste man gleichzeitig zwei erfahrene SAD-Leute wie Vertriebsgeschäftsführer und Vertriebschef ziehen lassen? Der Handel war ziemlich erstaunt. S. Spies: Manchmal kommen Dinge zusammen. Stefan Quary ist nach fünf sehr erfolgreichen Jahren bei Skoda Auto Deutschland zu Audi gewechselt und das war für ihn sicher eine konsequente Entwicklung. Von Frank Jürgens, der wesentlich zum Erfolg von SAD in den letzten Jahren beigetragen hat, habe ich sehr viel gelernt. Sein neuer Lebensabschnitt war seit einiger Zeit geplant. Beiden ist Skoda Auto Deutschland sehr zu Dank verpflichtet. Entscheidend ist aber, dass jetzt jemand da ist, der den Staffelstab weiterträgt. Wir haben ein sehr gutes Team und wir werden die externen Herausforderungen jetzt gemeinsam mit den Händlern meistern. Skoda ist hierfür stark genug. AH: Die Händlerzufriedenheit ist laut IFA-Institut deutlich rückläufig. Ihre Händler beklagen sich unter anderem über die fehlende Kommunikation. S. Spies: Als Importeur können wir die Liefersituation nur bedingt beeinflussen. Auf das Thema Kommunikation haben wir allerdings einen sehr großen Einfluss. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir werden dieses Thema gemeinsam mit dem Verband der Skoda Händler (VDS) auf neue Füße stellen. Es wird einen intensiveren, direkten Dialog mit dem Handel geben. Die Zeiten sind nicht nur in diesem Jahr herausfordernd, sondern auch in 2022. Wir werden auf Augenhöhe, sehr unprätentiös und sehr eng miteinander reden. Die Händler müssen ihre Ansprechpartner haben und das sind wir. Dialog mit dem Handel AH: In welcher Form? S. Spies: Das planen wir derzeit in Abstimmung mit unserem Partner - dem VDS - aus. Soviel sei allerdings gesagt: Wir werden Wert auf den persönlichen Kontakt und das direkte Gespräch legen. Darauf haben beide Seiten lange genug gewartet. Wir werden inhaltlich sicher nicht sagen können, dass sofort alles gut wird. Ganz entscheidend ist aber, dass wir unsere Hand ausstrecken. AH: Die Auswirkungen der Krise sind derzeit noch nicht absehbar. Wie könnten entsprechende Maßnahmen für den Handel aussehen? S. Spies: Das hängt immer von der spezifischen Situation des jeweiligen Händlers ab. Wir haben ein heterogenes Netz. Genau deshalb ist der persönliche Dialog wichtig. Das haben wir auch im vergangenen Jahr während der Pandemie so bereits erfolgreich realisiert. AH: Erwarten Sie einen Nachholeffekt, wenn die Chipkrise überwunden ist? S. Spies: Wir verfügen über eine große Auftragsbank, die wir zunächst abarbeiten werden. Nach der Branchenkrise könnte sich allerdings die Frage stellen, ob die hohen Gebrauchtwagenpreise auf diesem Niveau bleiben werden. Die hohen Restwerte werden allerdings nur von den Marken zu halten sein, die eine Build-to-Order-Beziehung zu ihren Kunden aufgebaut haben. AH: Wird die Liefersituation die Einführung des Agenturgeschäfts bei den BEV beeinflussen? S. Spies: Wir werden das Thema mit dem VDS besprechen. Da geht es um Form und Inhalte, völlig unabhängig von der aktuellen Situation. Es gibt noch keinen feststehenden Einführungstermin. Das Agenturmodell bietet für beide Seiten Vorteile. Der entscheidende Vorteil ist die Preisstabilität, die für alle Partner einen großen Effekt haben wird. Das bedeutet Zuverlässigkeit und höhere Erträge. AH: Herr Dr. Spies, herzlichen Dank für das Gespräch!

Hyundai Motor Deutschland: Ralph Kranz wird neuer Vertriebschef

Produktsicherheit im Handel: ZDK kritisiert neue EU-Verordnung

Luxus trifft auf Tradition: Aston Martin eröffnet City Store in Nürnberg

Übernahme von Schneider Automobile in NRW: Glinicke weiter auf Expansionskurs

VW-Tarifstreit: IG Metall drängt auf Einigung

Alle Schlagzeilen

Skoda Auto Deutschland: "Wir haben eine sehr starke Auftragsbank "

HASHTAG

#AUTOHAUS next

Graf Hardenberg: Höhere Produktivität durch digitale Prozesse

Kommentar: The winner takes it all

DDPA 2021: Digitalisierung im Handel ist nicht nur ein Projekt

Mehr zum Thema

#Skoda

Skoda: Neue Modelle sorgen für Rekordwachstum

Skoda-Händlerverband: Zukunft unter Spannung

Markenausblick Skoda: So geht die Transformation weiter

MEISTGELESEN

Mazda CX-30 e-Skyactiv G 140 (2025): Es geht nichts über Hubraum, es sei denn …

VCDP-Mitgliederversammlung: Stellantis bewegt sich auf Vertragshandel zu

Autohaus-Verkaufspläne von Mercedes: Konstruktive Gespräche

STELLENANGEBOTE

Servicetechniker (m/w/d)

Werkstattmeister Karosserie (m/w/d)

Finanz- oder Bilanzbuchhalter (m/w/d)

KFZ-Mechatroniker (m/w/d)

KFZ - Mechatroniker (M/W/D) - Ferrari

WEITERLESEN

NEWSLETTER