ZDK sieht SPD-Vorschläge kritisch: Gute Ideen – aber viele Fragen offen

20.10.2025 15:08 Uhr | Lesezeit: 3 min
Thomas Peckruhn spricht auf der ZDK-Mitgliederversammlung 2025 in Weimar.
"Das Konzept klingt auf dem Papier gut, ist in der Praxis aber kaum tragfähig", warnt ZDK-Präsident Thomas Peckruhn.
© Foto: Stefan Schmid/AUTOHAUS

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe sieht im SPD-Papier zur Förderung der Elektromobilität erste positive Ansätze, mahnt aber Nachbesserungen an. Präsident Thomas Peckruhn warnt vor zusätzlicher Belastung der Autofahrer und fordert Planungssicherheit.

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) begrüßt, dass die Bundesregierung nach längerer Pause wieder konkrete Schritte zur Förderung der Elektromobilität prüft. Das Papier der SPD-Bundestagsfraktion mit dem Titel "Die soziale Antriebswende voranbringen" enthalte "einige sinnvolle Ansätze", bleibe in zentralen Fragen aber zu unkonkret und setze teils falsche Schwerpunkte, teilte der ZDK am Montag in Berlin mit.

Verbandspräsident Thomas Peckruhn erklärte: "Es ist positiv, dass endlich Bewegung in die Diskussion kommt. Doch was bisher bekannt ist, lässt viele Fragen offen – insbesondere zur Finanzierung." Eine höhere Dienstwagenbesteuerung für Verbrenner lehnt der Verband strikt ab: "Autofahrer dürfen nicht erneut zur Kasse gebeten werden."

Kaufprämie unter 45.000 Euro erhält Zustimmung

Zustimmung signalisiert der ZDK zur geplanten Kaufprämie für Elektroautos mit einem Nettolistenpreis unter 45.000 Euro. "Gerade in diesem Segment besteht das größte Potenzial, neue Käuferschichten zu erreichen und Elektromobilität in die Breite zu tragen", so Peckruhn.

Auch die Förderung von Gebrauchtwagen und Batteriechecks bewertet der Verband positiv. Beides seien langjährige Forderungen des ZDK, um das Vertrauen in gebrauchte Elektrofahrzeuge zu stärken und den Gebrauchtwagenmarkt zu beleben, hieß es.

Skepsis gegenüber "Social Leasing"

Kritisch sieht der ZDK dagegen das von der SPD vorgeschlagene Modell eines "Social Leasing". "Das Konzept klingt auf dem Papier gut, ist in der Praxis aber kaum tragfähig", warnte Peckruhn. Viele Zielgruppen könnten ein Fahrzeug nach Ablauf des Leasingvertrags finanziell nicht übernehmen. Ein einfaches, unbürokratisches Fördermodell sei sinnvoll, müsse aber "an den realen Möglichkeiten der Menschen" ausgerichtet sein.

Händler dürfen nicht zusätzlich belastet werden

Deutliche Kritik äußerte der ZDK an der im SPD-Papier vorgesehenen finanziellen Beteiligung von Herstellern und Handel an der Kaufprämie. Die Margen im Neuwagengeschäft seien bereits niedrig, im Gebrauchtwagensegment entstünden häufig Verluste durch sinkende Restwerte. Eine solche Beteiligung würde "die Wirtschaftlichkeit der Betriebe gefährden" und die Marktdurchdringung von E-Fahrzeugen schwächen.

ZDK fordert technologieoffene Förderung

Abschließend fordert der ZDK technologieoffene Lösungen und stabile Rahmenbedingungen. "Nur mit Planungssicherheit für Verbraucher, Hersteller und Handel kann die Transformation der Mobilität gelingen", betonte Peckruhn. Häufig wechselnde Förderregeln oder zusätzliche steuerliche Belastungen untergrüben dagegen das Vertrauen der Kunden.


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