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Autozulieferer: Stagnierende Märkte, sinkende Margen

06.05.2025 10:06 Uhr | Lesezeit: 4 min
Bosch investiert in Software-Autos
"Stagformation": Autozulieferer zwischen Stillstand und Umbruch
© Foto: Bosch

Branche unter Druck: Die Automobilzulieferer kämpfen mit stagnierenden Märkten, wachsendem Wettbewerbsdruck und rückläufigen Renditen. Eine neue Studie sieht den Industriezweig an einem kritischen Wendepunkt.

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Die Ertragslage der globalen Autozulieferer verschlechtert sich weiter – trotz leichter Umsatzgewinne. Das geht aus der aktuellen "Global Automotive Supplier"-Studie von Roland Berger und Lazard hervor. Demnach sinkt die durchschnittliche EBIT-Marge der Branche 2024 voraussichtlich auf 4,7 Prozent – nach 5,3 Prozent im Vorjahr und deutlich unter dem Vorkrisenniveau.

Besonders betroffen sind europäische (3,6 Prozent) und südkoreanische (3,4 Prozent) Zulieferer. Chinesische Unternehmen halten sich mit durchschnittlich 5,7 Prozent besser. Dennoch: Die Kombination aus Produktionsstagnation, geopolitischer Unsicherheit, wachsendem Preisdruck und langsamer Transformation zur Elektromobilität setzt die Branche weltweit unter strukturellen Druck.

"Stagformation" statt Wachstum

"Wir sehen eine Gleichzeitigkeit von Stillstand beim Produktionsvolumen und tiefgreifendem Wandel bei den Technologien", erklärt Felix Mogge, Partner bei Roland Berger. Die Studie spricht von einer "Stagformation", in der klassische Geschäftsmodelle nicht mehr ausreichen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Ursachen sind vielfältig. Fünf Entwicklungen erschweren den Unternehmen derzeit die Profitabilität:

  • Stagnierende Produktionszahlen, vor allem in Europa
  • Verzögerte Skaleneffekte durch langsamen Hochlauf der Elektromobilität in Europa und Nordamerika
  • Hohe Investitionen in Software und Elektronik
  • Schärferer Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer – insbesondere im Bereich E-Mobilität
  • Neue geopolitische Unsicherheiten, Handelskonflikte und Subventionen

Strukturelle Schwäche mit Folgen

Während die Umsatzentwicklung seit der Pandemie leicht positiv ist, stammen große Teile davon aus inflationsbedingten Preissteigerungen. Gleichzeitig steigen die Kosten weiter – etwa für Material, Energie und Softwareentwicklung.

Die Folge: Immer mehr Unternehmen gelten als finanziell angeschlagen und erhalten ein entsprechend niedriges Rating. Laut Studie sind inzwischen über 40 Prozent der 25 größten Zulieferer nicht mehr als "Investment Grade" eingestuft – ein deutlich höherer Anteil als in anderen Industrien.

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"Damit steigen die Finanzierungskosten, und dies in einer Zeit, in der die Branche erheblichen Kapitalbedarf hat, um die nötigen Innovationen zu stemmen", sagt Christian Kames, Co-Leiter Investmentbanking bei Lazard, mit Blick auf erforderliche Investitionen in Elektroautos, Software-definierte Fahrzeuge und das autonome Fahren.

Konsolidierung, Re-Fokussierung, Partnerschaften

Die Ära des stetigen Wachstums sei vorbei, so das Fazit der Studienautoren. Künftig brauche es eine strategische Neuausrichtung: weniger Breite, mehr Tiefe. Wer nicht auf zukunftsfähige Technologien setze, riskiere langfristig seine Marktstellung. Ein Weg dorthin sei auch die verstärkte Zusammenarbeit – über Partnerschaften, Allianzen und gezielte Zukäufe. 

"Zulieferer müssen konsequent ihr Portfolio überprüfen und sich auf Produktsegmente konzentrieren, in denen sie dauerhaft wettbewerbsfähig sind", sagt Florian Daniel von Roland Berger. Dazu gehöre auch, sich von Geschäftsaktivitäten zu trennen, bei denen es keine realistische Erfolgsperspektive gebe. Christof Söndermann, Managing Director von Lazard und Co-Autor der Studie, betont: "Manche Marktteilnehmer werden sich möglicherweise auch komplett neu positionieren müssen, um zu überleben."


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