Branchenkrise: Autoindustrie fährt Investitionen in Roboter deutlich zurück

26.09.2025 10:12 Uhr | Lesezeit: 3 min
Mercedes-Bremen-Kuka-Autoproduktion
Deutsche Hersteller und Zulieferer haben 2024 nur rund 7.000 neue Industrieroboter in ihren Werken installiert.
© Foto: Daimler

Die Automobilindustrie in Deutschland hat 2024 so wenige Industrieroboter installiert wie seit 15 Jahren nicht mehr. Insbesondere eine Gruppe sparte bei neuen Anlagen.

Die Autoindustrie in Deutschland hat vergangenes Jahr deutlich weniger in neue Industrieroboter investiert. 2024 wurden rund 7.000 Einheiten installiert – und damit ein Viertel weniger als ein Jahr zuvor, wie aus einem Bericht hervorgeht, den die International Federation of Robotics (IFR) in Frankfurt vorgelegt hat. Es handle sich um den niedrigsten Wert seit 15 Jahren.

Besonders betroffen waren den Angaben nach die Automobilzulieferer, die ihre Installationen hierzulande um 34 Prozent auf 2.700 Einheiten reduzierten. Die Hersteller selbst investierten in 4.300 neue Roboter (minus 15 Prozent). 2023 war der Absatz in der Branche noch deutlich gestiegen – unter anderem durch Nachholeffekte aus der Corona-Zeit und Investitionen in E-Auto-Fabriken.

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Im Europa-Vergleich zeigen sich ähnliche Tendenzen: Auch andere Autoländer wie Frankreich (minus 41 Prozent), Tschechien (minus 28 Prozent) und Italien (minus 11 Prozent) meldeten zweistellige Rückgänge. Im zweitgrößten Auto-Herstellerland in Europa, Spanien, sank die Zahl der Neuinstallationen um ein Prozent. Größere Ausnahme war Ungarn. Durch Großprojekte vervierfachte sich der Industrieroboter-Absatz dort. Insgesamt sank die Zahl der 2024 in der europäischen Autoindustrie installierten Roboter um fünf Prozent auf 30.650.

E-Auto-Flaute und politische Unsicherheiten 

IFR-Generalsekretärin Susanne Bieller sagte dazu: "Die Automobilindustrie hat ein Absatzproblem – in Deutschland und Europa". Insbesondere die Nachfrage nach E-Autos sei geringer ausgefallen. Unsicherheiten – auch gerade in der Politik – führten dazu, dass Investitionen zurückgefahren werden. Außerdem könnte es sein, dass Investitionszyklen der Firmen ungünstig gelegen hätten.

Die Autoindustrie ist traditionell der größte Abnehmer für Roboter hierzulande, der Anteil an den Neuinstallationen sank aber zwischen 2021 und 2024 von 35 auf 26 Prozent. Das dürfte auch an der Krise der Branche liegen. Neben dem schleppenden Hochlauf der Elektromobilität verkaufen die Konzerne deutlich weniger Autos, vor allem in China. US-Zölle belasteten zuletzt zusätzlich. Bei den Zulieferern sieht es nicht besser aus. Auch hier sind viele Werke nicht ausgelastet. Das drückt auf den Gewinn – und bedeutet oft: sparen.


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