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Carsharing-Studie: Keine wirkliche Alternative zum Privatauto

09.08.2019 16:29 Uhr
Carsharing
Laut einer Studie kann Carsharing nur wenige Privatautos ersetzen.
© Foto: Visual Concepts/Fotolia

Wer überall mit seinem Handy ein Auto mieten kann, braucht kein eigenes mehr. Das versprechen viele Carsharing-Anbieter. Eine Studie zweifelt allerdings daran, dass allzu viele Autofahrer deshalb auf ihre eigenen vier Räder verzichten.

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Carsharing ist laut einer Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearny nur für fünf Prozent der Deutschen eine potenzielle Alternative zum eigenen Auto. Nur wenige Städte in Deutschland seien außerdem dicht genug bevölkert, um Carsharing wirtschaftlich betreiben zu können, heißt es in der Studie, die der dpa vorliegt und über die zuerst die «Süddeutsche Zeitung» berichtet hatte.

"Profitables Carsharing erfordert gewisse Mindestnutzerzahlen kombiniert mit einer hohen Nutzerdichte, die bereits in vielen Randgebieten deutscher Großstädte nicht mehr gegeben ist", sagte Wulf Stolle von A.T. Kearney. Lediglich elf Städte hätten mit der entsprechenden Größe und Bevölkerungsdichte aktuell überhaupt die Voraussetzungen, Carsharing-Dienste wirtschaftlich erfolgreich anzubieten. Lukrative Margen sehen die Autoren der Studie derzeit nur in Berlin, Hamburg und München.

Nach den Berechnungen der Autoren könnten die per Handy buchbaren Mietwagen so höchstens zwei Millionen private Autos ersetzen - und das auch nur, wenn alle potenziellen Kunden von ihren eigenen Autos auf Sharing-Dienste umstiegen. Die deutschen Autofahrer - auch solche, die Carsharing-Dienste nutzen - schätzten das eigene Auto aber nach wie vor, besonders allem wegen der ständigen Verfügbarkeit. Carsharing werde daher vor allem als zusätzliche Option, weniger aber als vollwertiger Ersatz für das eigene Auto gesehen.

Nur ein Prozent der Kunden nutzt Angebot täglich

Das zeige auch die bisherige Praxis. So nutze nur ein Prozent der Kunden die Angebote täglich. "Dass wir das eigene Auto im Straßenverkehr langfristig durch Sharing-Angebote ersetzen, zeichnet sich also derzeit nicht ab", sagte Stolle.

Der Carsharing-Marktführer in Deutschland, Sharenow, sieht sich durch die Studie dennoch bestätigt. "Die Studie von AT Kearney unterstützt unsere Ansicht, dass das private Fahrzeug in Deutschland nach wie vor eine viel zu große Rolle spielt, um die Mobilitätswende zu schaffen", sagte Sharenow-Chef Oliver Reppert am Freitag der dpa. Es sei Aufgabe der Politik, das zu ändern.

Reppert bewertet das Potenzial von Carsharing allerdings anders - und kommt auch auf etwas höhere Zahlen als die Autoren der Studie. "Würde es uns gelingen, die in der Studie genannten fünf Prozent der privaten Fahrzeuge von den Straßen zu holen, wären dass allein in den großen Städten Deutschlands 2,5 Millionen weniger Autos", sagte Reppert. "Das wäre eine tolle Nachricht für die Umwelt."

"Carsharing allein löst keine Verkehrs- und Klimaprobleme"

Sharenow verfolgt das sogenannte free-float (deutsch: frei treibend) Verfahren. Dabei können die Autos innerhalb des Geschäftsgebiets überall gemietet und abgestellt werden. Die Deutsche Bahn setzt mit seinem Dienst Flinkster dagegen auf stationsbasiertes Carsharing mit festen Stellplätzen. "Carsharing allein löst keine Verkehrs- und Klimaprobleme", sagte ein Bahnsprecher in Reaktion auf Nachfrage. "Entscheidend ist die sinnvolle Kombination der verschiedenen Verkehrsträger - von der Bahn, über den Bus, das Fahrrad - bis zum Carsharing-Fahrzeug."

Auch die Autoren der Studie empfehlen, Sharingdienste besser in den öffentlichen Nahverkehr zu integrieren. Bislang sei Carsharing in Deutschland aber eher Konkurrenz als Ergänzung zu Bus und Bahn.

Für die Studie befragte die Unternehmensberatung unter anderem mehr als 1.000 Menschen in Deutschland, Großbritannien und den USA - die Hälfte davon waren Kunden eines Carsharing-Anbieters. Im Vergleich zu den anderen beiden untersuchten Märkten ist Carsharing in Deutschland ziemlich populär: Während in den USA und Großbritannien nur die Hälfte der Carsharing-Kunden die Dienste mindestens monatlich nutzen, sind es in Deutschland immerhin zwei Drittel.

Großes Angebot in Deutschland

Die Kunden in Deutschland seien außerdem deutlich zufriedener mit dem Angebot als die in Großbritannien und den USA. Das Angebot in Deutschland sei groß, vor allem dank Anbietern wie der Sharenow-Vorgänger Drivenow und Car2go oder dem Angebot der Deutschen Bahn, Flinkster. Anbieter in den USA und Großbritannien sollten sich am deutschen Markt orientieren, was die Fahrzeugflotten, die Verfügbarkeit und die Preise angeht, heißt es in der Studie. Kunden und Nicht-Kunden unter 30 Jahren äußerten sich außerdem deutlich aufgeschlossener für die Sharing-Angebote als ältere Befragte. (dpa)

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KOMMENTARE


Alter Zausel

09.08.2019 - 19:40 Uhr

Zu dem eigenen Auto gibt es überhaupt keine vernünftige Alternative - das ist doch nur dumme Schönschwätzerei !! In der Stadt kann durch den ÖPNV u. Carsharing evtl. auf den Zweitwagen verzichtet werden - auf dem Land führt das aber schon zu Problemen ! Carsharing gibt es in der Stadt mit ca. 25.000 Einwohnern nicht. Niemals werde ich auf das eigene Fahrzeug mit Diesel oder Benzinmotor je nach Fahrzeugtyp in der Garage verzichten!Und das ist auch richtig so - denn jeder 7. Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt vom Auto ab !! In die 45 km entfernte größere Stadt fährt man mit dem Pkw ca. 50 Min. bis ins Parkhaus, kann einkaufen, die Einkäufe im Fahrzeug verstauen, Schirm oder Jacke holen, ein Restaurant besuchen u. wieder Richtung Heimat starten ! Mit dem ÖPNV ist es eine Tagesreise, dazu unsauber, unsicher u. sehr unbequem !! Wer hier alles verbieten u. verteuern will hat ja auch sicher eine Idee wie das bezahlt werden soll wenn wir demnächst 10 Millionen Arbeitslose haben ! Das Problem ist die Überbevölkerung - auch wenn das keiner hören will wie die jüngste Empörung bei einer unglücklichen Wortwahl zeigt - nicht die 2,2 % CO 2 Anteil Deutschlands. Was mich wundert: in der regionalen Zeitung werden z.Zt. die besten Abiturienten vorgestellt - tolle Leistung - aber sehr viele planen lange u. weite Reisen vor dem Studium - sicher nicht mit dem Fahrrad !! Wofür haben die Freitags gestreikt ? Das kennt man auch von den GRÜNEN ! Wasser predigen u. selbst guten Wein trinken.


Junger Zausel

17.09.2019 - 11:04 Uhr

Zum Kommentar Alter Zausel: SUPER!!!! Endlich mal jemand der die "Wahrheit" sagt. Seit längerem wird in den öffentlich rechtlichen Medien doch meist nur von Bewohnern in den großen Städten geredet. Dort ist es natürlich, auch im Winter einfach, sich in die U-Bahn oder S-Bahn zu setzen und schnell mal zum Friseur zu fahren. Aber wie schon Altbundeskanzler Helmut Kohl sagte: "Die Wahl wird auf dem Land gewonnen". Hier ist man auf das Auto täglich angewiesen, muss Kinder zur Schule fahren oder Einkäufe erledigen, etc.. Also möchte ich mich doch schnell und unkompliziert ins Auto setzen und losfahren. Dies wird wahrscheinlich nur mit dem eigenen Auto möglich. Wer die ländliche Bevölkerung nicht ernst nimmt, wird bald noch mehr Wähler bei der AFD vorfinden (siehe Sachsen und Brandenburg Wahl). Natürlich muss eine ökologische Verkehrswende her, aber doch bitte mit einer gewissen Weitsicht. Ansonsten sehe auch ich 10 Mio. Arbeitslose auf uns zu kommen. Tja und dann ist das Geschrei groß, die AFD auf dem Plan, und schönes Gerede von Grünen Politikern hilft der Demokratie dann auch nicht weiter. So kann man den europäischen Gedanken, der uns Frieden und Freiheit gebracht hat, natürlich auch systematisch kaputt machen. Und was die 2,2% CO 2 Anteile Deutschlands angeht - klar wir müssen natürlich wieder die Vorreiter sein. Frei nach dem Motto: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen - hatten wir das nicht schon mal? Was ist mit den USA, CHINA und den RUSSEN? Denen ist die Umwelt doch erstmal egal, Hauptsache sie können Wahlen gewinnen oder ihre Macht ausbauen. Ich sage nur: "Clean coal" anstatt in Wasserstoff und Solar zu investieren.


S.G.

17.09.2019 - 20:06 Uhr

Achtung: Sarkasmus-Modus an!Wer hat innerhalb der letzten 7 Tage folgende Formate des öffentlich rechtlichen Fernsehens verfolgt?! ---> Illner/Will/PlaßbergNimmt man diese 3 Formate, und seine Beiträge in Summe liest sich das wie folgt:"Es gelingt uns innerhalb von 6 Monaten vegan zu leben, ganz selbstverständlich verscherbeln wir unser Automobil und sind ab sofort per Rufbus oder Teilauto unterwegs. Natürlich sind wir davon überzeugt, dass alle anderen Völker dieser Erde im Gleichklang folgen. Und natürlich sind wir , und dies ist die größte Herausforderung, ganz selbstlos. Wir legen alle uns natureigenen EIgenschaften ab , wie etwa Sicherheits- und Komfortbewußtsein. Das Streben nach Wohlstand und Genußempfinden."Um es abzukürzen und das ist nun purer Ernst:Erwache Deutschland und wehre Dich gegen diesen Linkspopulismus, in dem plötzlich die Minderheit für die Mehrheit bestimmt ! Um zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren, ist mehr nötig als Greta und CO., jede Woche Plattform zu bieten, die mindestens genauso zahlreichen Skeptiker und Andersdenkenden, aber Aussen vor zu lassen .Jedenfalls mein persönlicher Eindruck, nach einer Woche öffentlich rechtlicherMedien/Meinungsbildung.


Nordlicht

18.09.2019 - 09:03 Uhr

Ca. 20.000 Carsharing Fahrzeuge stehen 47. Mio. Fahrzeugen in Deutschland gegenüber. das sin gerade einmal 0,04 % des Gesamtbestandes. Hier von einem Erfolg oder gar einem nennenswerten Beitrag zur Verkehrswende zu sprechen in fast Hohn.Und schön, dass es in den große Städten einen leistungsfähigen ÖPNV gibt nur wer nach 20:00 Uhr mal in der U-Bahn von Berlin oder auch nur in der Straßenbahn von Bremen unterwegs war, der wird schnell wieder auf sein EIGENES Auto zurückgreifen.die Welt sollte durchaus verbessert werden - jeden Tag und in jedem Bereich, aber nicht mit Gängelung und Ideologie!


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