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Elektromobilität: Bestenfalls Stagnation

23.12.2016 12:13 Uhr
Elektromobilität: Bestenfalls Stagnation
Die E-Mobilität braucht neuen Schwung. Der kommt wohl frühestens 2018
© Foto: Daimler

Für die Elektromobilität in Deutschland war 2016 erneut ein eher trauriges Jahr. Doch die Zukunftsaussichten haben sich aufgehellt.

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Von Holger Holzer/SP-X

Das Förderprogramm für E-Autos läuft schleppend, die Neuzulassungszahlen stagnieren, der Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt nicht so recht in Fahrt. Auch 2016 ist der Durchbruch der strombetriebenen Mobilität ausgeblieben. Trotz drohender CO2-Strafzahlungen wirken auch die Hersteller weiterhin genauso gehemmt wie ihre potentielle Kundschaft: Werbung für Elektroautos machen sie kaum, attraktive Sonder-Aktionen gibt es wenig. Wohl auch, weil man die Zeit für den wahren E-Auto-Boom noch nicht gekommen sieht.

Die Neuzulassungsstatistik scheint den Skeptikern der E-Mobilität Recht zu geben. Nach einem kurzen Hoch Ende 2015 dümpelt die Nachfrage nach reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden auf niedrigstem vierstelligen Niveau. Im Oktober wurden gerade mal 1.167 batteriebetriebene Pkw neu angemeldet – 611 weniger als ein Jahr zuvor. Und das trotz Prämie. Auf die Kaufförderung hatten sich Industrie und Politik im Sommer geeinigt, 4.000 Euro gibt es seitdem für ein E-Mobil, 3.000 Euro für einen Plug-in-Hybriden. Bund und Wirtschaft teilen sich die Kosten. Ein spürbarer Effekt bleibt bislang aus.

Deutschland liegt trotz Prämie weiterhin selbst in Europa unter dem Schnitt: Gerade einmal 0,7 Prozent der Neuzulassungen entfallen auf Autos mit elektrischem Antrieb. "Für die zukünftigen Gewinne der Branche stellt das schwache Abschneiden der deutschen Autobauer bei Elektroautos ein hohes Risiko dar. Strafzahlungen in der EU, schlechtes Image wegen CO2-Verfehlungen, Strafzahlungen und Gegenwind in China, dem wichtigsten Markt der Welt, könnten die Konsequenzen sein", warnt Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.

Ein großes Aufbäumen seitens der Industrie ist aktuell nicht zu erkennen. Werbung für aktuelle Modelle – eigentlich klassisches Mittel zum Ankurbeln des Absatzes – findet nicht statt. Gerade einmal drei Elektroautomodelle, BMW i3, Nissan Leaf und Renault Zoe, wurden dieses Jahr überhaupt beworben, wie die Beratungsagentur Ebiquity ermittelt hat. Nur BMW hat die Werbung nach Einführung der Kaufprämie intensiviert. Die anderen beiden Hersteller kappten sogar ihre Ausgaben.

Viele Ankündigungen

Bei Werbung anderer Art zeigten sich die Autohersteller 2016 allerdings besonders aktiv: dem Ankündigen der eigenen elektrischen Revolution in Form neuer Modelle. Auf der Herbstmesse in Paris kündigte VW in Form der Studie ID einen neuen Volks-Stromer an, Mercedes versprach gleich eine ganze Submarke für E-Modelle. Auf den Markt kommen die beiden wichtigen Spieler mit ihren Autos aber erst 2020. Schon zwei Jahre vorher wollen Jaguar, Porsche und Audi ihre luxuriösen E-Modelle auf den Markt bringen. Dann startet auch das Mittelklassemodell Tesla Model 3, vor dem die etablierte Branche zittert. Ob der kalifornische Newcomer aber auch den Massenmarkt für E-Autos aufrollen kann, wie es ihm mit dem Model S im Luxusmarkt gelungen ist, muss sich allerdings noch zeigen.

Wie es aussieht, wird also auch 2017 noch nicht das Jahr des E-Autos. Mit dem Opel Ampera-e, den Elektroversionen von Smart Fortwo und Forfour sowie dem auf 300 Kilometer Reichweiter verbesserten E-Golf könnte es aber zumindest einen leichten Aufschwung bei den Neuzulassungszahlen geben. Ob das für die von der Bundesregierung ausgerufene Quote von einer Million E-Mobilen bis 2020 reicht, ist aber nach aktuellem Stand zweifelhafter als je zuvor.

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