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Energiesysteme: TÜV Nord für nationalen Energierat

30.03.2022 10:14 Uhr | Lesezeit: 5 min
Energiesysteme: TÜV Nord für nationalen Energierat
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sricht sich TÜV Nord für einen nationalen Energierat aus. 
© Foto: Eisenhans/stock.adobe.com

Als weltweit vertretene Prüforganisation befasst sich der TÜV Nord nicht nur mit Produktsicherheit, sondern auch mit Energiesystemen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schlägt er den Aufbau eines neuen Gremiums vor - und unterlegt dies mit Umfragedaten.

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Der TÜV Nord als einer der größten deutschen Technikkonzerne spricht sich angesichts des Krieges in der Ukraine und der Sorgen um die Rohstoffversorgung für einen nationalen Energierat aus. Ein Modell dafür könnte die Kohlekommission sein, in der Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft den Ausstieg aus der Kohleverstromung verhandelt hatten. Zudem müsse der Umstieg auf erneuerbare Energien nun entschlossen und zügig vorankommen, forderte Vorstandschef Dirk Stenkamp am Mittwoch in Hannover.

Es seien in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immense Aufgaben in der Energiepolitik zu lösen - dies zeige auch die Diskussion über die hohe Abhängigkeit von russischen Gas-, Öl- und Kohleexporten. Der TÜV-Nord-Vorsitzende wies auf den vom Bund angekündigten Aufbau von Terminals für verflüssigtes Erdgas hin, das übergangsweise einen möglichst großen Teil der über Pipelines gelieferten Mengen ersetzen soll: "Für den Import und Transport von flüssigem Erdgas werden technisch sichere Terminals sowie leistungsfähige Gasleitungen benötigt." Dies könne künftig ein Schwerpunkt sein, bei dem sich der Konzern einbringen werde. Zertifizierungssysteme für den geplanten Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft seien ebenfalls ein Thema.

"Versorgungssicherheit, Klimaschutz und bezahlbare Energie müssen immer zusammen gedacht werden", sagte Stenkamp. Der vorgeschlagene Energierat könne hierfür neue Ideen entwerfen und in die politische Debatte einbringen. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV Nord ergab, dass viele Menschen in Deutschland Probleme in der Energieversorgung befürchten. Die Sicherheit der Lieferungen hält eine Mehrheit von 56 Prozent demnach für niedrig oder eher niedrig, 42 Prozent für hoch oder sehr hoch. 87 Prozent erwarten, dass Energie noch teurer wird, während nur elf Prozent von tendenziell sinkenden Preisen ausgehen.

Mehrheit glaubt an schnellere Energiewende 

Konkret nach den möglichen Kriegsfolgen gefragt, glauben 57 Prozent an eine Erhöhung des Energiewende-Tempos in Deutschland. Unter den jüngeren Befragten zwischen 14 und 29 Jahren gibt es relativ starken Optimismus, dass der Umbau in größeren Schritten als bisher umgesetzt werden kann: 73 Prozent aus dieser Altersgruppe sehen eine höhere Akzeptanz der oft umstrittenen Windkraft- oder Stromtrassen-Projekte voraus. Insgesamt äußerten sich 59 Prozent der Umfrageteilnehmer so.

Zu den besonders stark verzögernden Effekten zählen die Befragten schleppende Genehmigungsverfahren, hohe Kosten sowie die Ablehnung von Anwohnern und lokalen Initiativen. Die Stabilität der Versorgung mit Strom - bislang ein Manko der schwankungsanfälligen Öko-Träger - ist ein etwas weniger häufig genannter Faktor. "Die Verbraucherinnen und Verbraucher allein werden die nötigen Investitionen für den Umbau kaum schultern können", sagt Stenkamp. Die deutlich gesteigerten Energie- und Klimaschutzinvestitionen des Bundes seien daher wichtig.

Der TÜV Nord – neben dem TÜV Süd und dem TÜV Rheinland eine der großen Prüforganisationen in Deutschland – zertifiziert und begutachtet neben den bekannten Fahrzeuguntersuchungen zahlreiche technische Prozesse und Systeme, von der Autobatterie bis zum Kernreaktor. Wirtschaftlich lief es für den Konzern mit Hauptsitz in Hannover 2021 gut. Der Betriebsgewinn stieg auf rund 73,1 Millionen Euro, etwa 25 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig erhöhte sich der Umsatz um gut acht Prozent auf 1,37 Milliarden Euro. Zuletzt arbeiteten weltweit knapp 12.000 Menschen für den TÜV Nord.

Bereich Mobilität übertrifft Erwartungen

Die Mobilitätssparte, mit einem Umsatzanteil von 34,7 Prozent der zweitgrößte Geschäftsbereich des Konzerns, konnte 2021 die geplante positive Umsatz­ und Ergebnisentwicklung übertreffen. Laut Geschäftsbericht stiegen die Erlöse hier um acht Prozent auf 475,2 Millione Euro. Gründe seien die die Einführung "Optimierung praktische Fahrerlaubnisprüfung" und der weitere Ausbau des Geschäfts mit den Kooperationspartnern. Demgegenüber standen die teilweise Einstellung der Fahrerlaubnisprüfungen im ersten Quartal und ein Rückgang bei Schaden­ und Wertgutachten aufgrund sinkender Unfallzahlen.

Für das laufende Jahr erwartet TÜV Nord konzernweit einen leicht steigenden Umsatz sowie ein Ergebnis (EBIT) auf dem Niveau von 2021. Der Mobilitätsbereich soll bei den Erlösen ebenfalls moderat zulegen, das Ergebnis dürfte dagegen leicht sinken. Das Unternehmen verwies auf verstärkten Personalaufbau und höhere Aufwendungen im Zusammenhang mit Digitalisierungsprojekten. Bei den Absatzzahlen bei Haupt-und Abgasuntersuchungen geht TÜV Nord von einer positiven Entwicklung aus – ebenso bei der Partnerorganisation, im Bereich der Homologationen sowie bei der Digitalisierung und Weiterentwicklung von Dienstleistungen.


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