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Fahrbericht Renault Twingo Electric: Einer für die Stadt

03.11.2020 11:04 Uhr
Fahrbericht Renault Twingo Electric: Einer für die Stadt
Den Renault Twingo gibt es nun auch elektrisch.
© Foto: Renault

Der Elektroantrieb wurde bei der Entwicklung des Renault Twingo bereits mitgedacht. Nun gibt es ihn endlich auch zu kaufen.

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Von Holger Holzer/SP-X

Bei Stadtautos drängt sich eine Elektroantrieb regelrecht auf. Auch dem Renault Twingo passt der neue Motor wie angegossen. Und dank rund 190 Kilometern Reichweite und schnellem Wechselstromladen ist auch der gelegentliche Wochenendausflug aufs Land kein Problem. Zum Start gibt es zunächst ein umfangreich ausgestattetes Sondermodell für 25.666 Euro. Günstigere Varianten werden bis Jahresende nachgereicht. Auf das rund 21.000 Euro teure endgültige Basismodell müssen Kunden aber wohl noch etwas länger warten.  

Auch die Elektrovariante des fünftürigen Kleinstwagens teilt sich die Technik weitgehend mit dem Smart Forfour. Allerdings haben die Franzosen ihrem Modell bei gleicher Motorleistung (60 kW / 82 PS) eine größere Batterie (21,4 statt 17,6 kWh) verpasst, was für eine alltagsgerechtere Reichweite von 190 Kilometern sorgt. Auf einer ersten Testfahrt ließ sich erahnen, dass Renault dabei eher vorsichtig gerechnet hat; wer überwiegend in der Stadt unterwegs ist, dürfte auch Distanzen von 200 Kilometern und mehr ohne Stopp an der Steckdose absolvieren.  

Kein Gleichstrom-Schnellladen möglich

Beim Laden verzichtet der Twingo auf einen schnellen Gleichstromanschluss (DC), reizt im Gegenzug aber das Potenzial von Wechselstrom (AC) komplett aus. An einer geeigneten Wallbox oder Ladesäule saugt er mit 22 Kilowatt, was den Akku in rund einer Stunde zu 80 Prozent füllt. Wer an der deutlich gängigeren 11-kW-Wallbox oder -Ladesäule tankt, braucht etwas mehr als doppelt so lange. Die CCS-Schnelllader an der Autobahn sind tabu, was die Langstreckenfähigkeit des Twingo einschränkt.  

Die maximale Ladeleistung beträgt 22 kW - allerdings nur am Wechselstrom-Lader (AC). Gleichstrom-Laden (DC) ist nicht möglich.
© Foto: Renault

Als Reiseauto für die Autobahn taugen aber auch die konventionell motorisierten Varianten wenig: Wie alle Kleinwagen sind sie für lange Touren zu laut, zu unkomfortabel und zu eng. Zumindest bei den ersten beiden Punkten bedeutet der neue E-Antrieb gegenüber den üblichen Dreizylinderbenzinern ein großes Plus. Das leise und vibrationsarme Fahren ist im oft hektischen City-Verkehr ein echtes Wellness-Programm. Der flotte Antritt, der minimale Wendekreis (dank Heckantrieb) und die bauartbedingte Automatik dürften hingegen auch eiligeren Stadtbewohnern gefallen. Selbst auf kurzen Überlandetappen punktet der kleinste Renault, der dank des durch die Unterflur-Akkus tief platzierten Schwerpunkts sehr satt auf der Straße liegt.  

Freundliches Ambiente, aber ausbaufähige Materialqualität

Das Platzangebot leidet unter dem neuen Antrieb nicht, da die technische Plattform von Anfang an für die Elektrifizierung vorgesehen war. Ein Raumwunder darf man auf 3,62 Metern Gesamtlänge allerdings nicht erwarten, vor allem auf den beiden Plätzen im Fond zwickt es schon Mittelgroßgewachsene. Auch der Kofferraum fällt mit gut 200 bis knapp 1.000 Liter klassentypisch klein aus. Im Cockpit gefallen die vielen Ablagen und das insgesamt freundliche Ambiente, bei der Materialqualität ist aber noch Luft nach oben.  

Unterm Strich überzeugt der Renault als Stadt- oder Zweitwagen. Die Laufruhe, die Kraft und das Zusatzgewicht des E-Antriebs lassen den Twingo Electric solider und verbindlicher wirken als die konventionellen Varianten. Dank des von Renault auf runde 10.000 Euro aufgestockten Umweltbonus liegt der Preis des Stromers auf gleichem Niveau. Dass die bei der Konkurrenz teils vorhandene DC-Schnellladefähigkeit fehlt, dürfte sich bei einem Stadtauto von vielen potenziellen Kunden verschmerzen lassen. 


Renault Twingo Z.E.

Renault Twingo Z.E. Bildergalerie

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KOMMENTARE


Rudi S.

04.11.2020 - 08:39 Uhr

Ein Fachmagazin sollte auf neutrale Preisstellung achten. Der Preis ist mit fast € 26.000 für ein "Stadt.- oder Zweitauto" sehr hoch angesetzt. Ein Umweltprämie, egal wie hoch diese ist, kann nicht in Abzug gebracht werden, denn auch die wird nicht von Hr. Scheuer persönlich, sondern von jedem Steuerzahler bezahlt. Der Renaultkonzern kassiert den von vollen Verkaufserlös.


Fahrvergnüger

05.11.2020 - 11:23 Uhr

@Rudi S.: Wenn man einen "Fachkommentar" zum Thema Umweltprämie abgibt, sollte man sich seiner Sache schon sicher sein. Selbstverständlich trägt auch der Hersteller einen Anteil an der Finanzierung dieser Prämie und kassiert somit mitnichten den vollen Verkaufspreis. Die Prämie wird gemäß BAFA Vorgaben nämlich in Teilen (ehemals waren es 50%) durch den Hersteller finanziert, beim o.g. Twingo beträgt der Herstelleranteil z.B. 3.000 EUR. Zusätzlich stockt Renault übrigens - wie im Artikel auch erwähnt - die in Summe 9.000 EUR Prämie (3.000 EUR Herstelleranteil, 6.000 EUR staatliche Förderung) aus eigener Tasche um weitere 1.000 EUR auf.Quelle: https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/Elektromobilitaet/Neuen_Antrag_stellen/neuen_antrag_stellen.html


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