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Fahrbericht Ssangyong Korando e-Motion: Vernunft schlägt Emotion

10.03.2022 10:09 Uhr | Lesezeit: 6 min
Das 4,47 Meter lange E-SUV ist in drei Ausstattungsvarianten erhältlich und kostet mindestens 38.990 Euro, die sich nach Abzug der Innovationsprämie auf recht günstige 29.420 Euro reduzieren.
© Foto: Ssangyong

Ohne E-Auto geht (fast) nichts mehr. Daher hat auch die kleine koreanische Marke Ssangyong jetzt eines im Angebot. Der Korando e-Motion weckt wenig Emotionen, sondern spricht die Ratio an. Aber gerade das könnte in der heutigen Zeit manchen Autofahrer überzeugen.

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Nun bringt auch der koreanische Hersteller Ssangyong sein erstes Elektroauto auf den Markt. Der Korando e-Motion hat einen 140 kW / 190 PS starken Elektromotor und einen 61,5 kWh fassenden Akku an Bord, der eine Norm-Reichweite von 339 Kilometer ermöglichen soll. Das 4,47 Meter lange E-SUV ist in drei Ausstattungsvarianten erhältlich und kostet mindestens 38.990 Euro, die sich nach Abzug der Innovationsprämie auf recht günstige 29.420 Euro reduzieren.

Wer den mit einer siebenjährigen Vollgarantie bis 150.000 Kilometer inklusive Akku, versehenen E-Korando fahren möchte, muss sich aber wahrscheinlich beeilen. In diesem Jahr erhält der Importeur nur etwa 500 Exemplare.

Ssangyong bezeichnet sich selbst als Allradspezialisten. Beim Korando e-Motion beschränken sich die Koreaner aber auf Frontantrieb, was vor allem Kostengründe haben dürfte, allerdings auch damit erklärt wird, dass Elektroautos sowieso vornehmlich in der Stadt unterwegs seien. Für dieses Umfeld hat der kompakte Koreaner die richtige Länge, kurz genug, um in die meisten Parklücken zu passen, aber mit ausreichend Platz für zumindest vier Passagiere.

In den Kofferraum passen 510 Liter Gepäck, wer mehr Platz benötigt, kann den Laderaum durch Umklappen der im Verhältnis 60:40 teilbaren Sitze auf bis zu knapp 1.250 Liter erweitern. In einem zehn Liter fassenden Unterbodenfach wird das Ladekabel untergebracht.


Ssangyong Korando e-Motion

Ssangyong Korando e-Motion Bildergalerie

Geschlossene Front ohne Kühlergrill

Optisch ist der neue Korando seinen mit Benzin oder Diesel befeuerten Schwestermodellen deutlich verwandt, er steht ja auch auf der gleichen Plattform; eine eigene E-Plattform will Ssangyong erst für kommende Modelle entwickeln. Größter optischer Unterschied zu den Verbrenner-Varianten sind die geschlossene Front ohne Kühlergrill sowie die blauen Akzentuierungen der Scheinwerfer, der Außenspiegel und des Unterfahrschutzes. Der E-Korando ist keine ausgesprochene Schönheit, kann sich aber in seinem natürlichen Habitat, der Stadt und den Vororten, durchaus sehen lassen.    

Der Einstieg in das E-Auto gelingt leicht, der Fahrer blickt von seinem je nach Ausstattung beheizten und belüfteten Ledersitz auf die heute üblichen Displays. Die fallen im Korando zwar groß aus, sind aber erfreulicherweise auch nicht übertrieben riesig. Das Zentraldisplay misst acht Zoll in der Basis "Bronze" und je 9,2 Zoll in den höherwertigeren Versionen "Platinum" (ab 41.990 Euro) und "Titanum" (ab 45.590 Euro). Dann ist auch immer ein Navi integriert. Hinzu kommt die konfigurierbare Instrumententafel vor dem Fahrer, die 12,3 Zoll misst.

Korando ist ein Akronym aus "KOReans cAN DO", was leider auf die Feinabstimmung des Fahrzeugs nicht ganz zutrifft. Die Lenkung ist deutlich zu indifferent, die Bremsen sind schwer zu dosieren. Überzeugen kann dagegen das komfortabel abgestimmte Fahrwerk, das dank der flach montierten Akkus auch eine angenehme Kurvenlage ermöglicht.

Eine Spur zu brav

Ein Sportler ist der e-Motion aber natürlich nicht, soll er aber auch gar nicht sein. Trotzdem ist er vielleicht eine Spur zu brav geraten, was im städtischen Umfeld aber weniger ins Gewicht fällt. Die Rekuperationsstärke lässt sich über Schaltwippen am Lenkrad bequem in drei Stufen einstellen. In der stärksten Stufe 3 ist die Bremswirkung nach Lupfen des Gaspedals hoch, für echtes One-Pedal-Fahren reicht es aber nicht.  

Längere und gar lange Reisen müssen in einem solchen Auto natürlich sorgfältig geplant werden, denn mit 340 Kilometern ist die Reichweite passend zum Gesamtauftritt eher vernünftig als großzügig angelegt. Wir konnten den Realverbrauch noch nicht testen, rechnen aber im Alltag immerhin mit echten Reichweiten von 260 bis 280 Kilometern, da eine Wärmepumpe erfreulicherweise serienmäßig an Bord ist.

Leider lädt der e-Motion nur einphasig, was an einer Wallbox bei fast leerer Batterie zu Ladezeiten von über zehn Stunden führt. Immerhin: An einer Schnellladesäule soll der elektrische Koreaner dank bis zu 80 kW Ladeleistung in 33 Minuten von 20 auf 80 Prozent Akku-Füllstand nachladen.  

Trotz einiger kleinerer Schwächen fällt das erste Elektroauto der Marke Ssangyong sehr wettbewerbsfähig aus und ist nicht nur wegen der Preisgestaltung attraktiv. Die umfangreiche Ausstattung, eine vernünftig angelegte Reichweite und die gute Verarbeitung stehen ebenfalls auf der Habenseite des Korando e-Motion und trösten über den nicht besonders fahraktiven Auftritt und die vorlauten Assistenzsysteme ein wenig hinweg.

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