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Förderung: VW will "Impulsstoß" für Auto-Prämien

29.04.2020 09:01 Uhr
Förderung: VW will "Impulsstoß" für Auto-Prämien
Die für den Nachmittag geplante Beratung der Ministerpräsidenten der drei Autoländer über mögliche Auto-Prämien verschiebt sich.
© Foto: Ingo Wagner/dpa/picture alliance

Bekommt die mächtige, aber durch Corona ausgebremste Autoindustrie Staatshilfen? Und wenn ja, wie viel und für welche Antriebe? Die Regierungschefs der Länder haben das Thema im Blick. Einige Vorschläge gehen sehr weit - die Kritik folgt auf dem Fuße.

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Volkswagen hat vor Beratungen der Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg über mögliche Auto-Kaufprämien in der Corona-Krise eine weitreichende Förderung gefordert. Man werde sich dafür starkmachen, "dass die Politik Geld für diesen Impulsstoß bereitstellt", erklärte der Chef des Betriebsrats, Bernd Osterloh, am Mittwoch in einem Brief an die Mitarbeiter. "Wir wissen, dass wir damit nach Steuermitteln rufen", heißt es darin. "Aber wir wissen auch, dass sich dieses Geld für unsere gesamte Gesellschaft klug anlegen ließe und sich so gleich mehrfach rechnen könnte - nämlich ökonomisch, ökologisch und sozial."

Die Regierungschefs der drei Autoländer - Stephan Weil (SPD), Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne) - hatten sich ursprünglich am Nachmittag zusammenschalten wollen. Aufgrund einer Terminkollision verschoben sie ihr Gespräch aber noch einmal, es soll zu einem noch nicht genannten Zeitpunkt nachgeholt werden.

Der Absatz der Branche liegt infolge der Viruskrise am Boden. Weil hatte am Montag zum Wiederanlauf des VW-Stammwerks Wolfsburg angekündigt, einen möglichen Prämienansatz zu prüfen: "Uns ist bewusst, dass wir eine schnelle Entscheidung brauchen." Söder sagte der 'Süddeutschen Zeitung': "Ich bin für eine sehr umfassende Strategie, wie wir der Automobilindustrie helfen."

Innovative Lösungen gefragt

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich in Berlin noch nicht direkt zum Thema. Er stellte am Mittwoch aber klar, dass es aus seiner Sicht keine einfache Rückkehr zu einer Abwrackprämie wie in der Finanzkrise 2008/2009 geben solle. Man brauche innovative Lösungen, damit der Autoverkehr weniger CO2 ausstoße. Es werde darum gehen, die Branche beim Weg zu nachhaltigerer Mobilität zu fördern.

VW-Konzernchef Herbert Diess hatte "baldige kraftvolle Maßnahmen" gefordert. Nach Vorstellung des Betriebsrats sollte ein Fördermodell eine "Impuls-Prämie" für Neuwagenkäufe inklusive Leasing umfassen, die auch für moderne Verbrenner gilt und über "einen klar begrenzten Zeitraum" läuft. Sie sollte ähnlich hoch sein wie die letzte Abwrackprämie und sich auch auf junge Gebrauchtwagen erstrecken. 

Zudem möchte Osterloh eine "zusätzliche Abwrackprämie obendrauf", die es für verschrottete Altautos der Abgasnormen Euro-3 und Euro-4 gibt. Die deutschen Hersteller sollten sich einig sein, staatliche Mittel "je nach zugesagter Summe womöglich sogar zu verdoppeln, zumindest aber die Wechselkosten zu übernehmen". Daneben solle der CO2-Ausstoß als Bemessungsgrundlage der Kfz-Steuer stärker ins Gewicht fallen.

Kritik kommt von Umweltverbänden

Umweltschutzorganisationen kritisieren Vorschläge, neben Autos mit alternativen Antrieben auch Hybrid-, Benzin- oder Dieselwagen zu bezuschussen. "Es ist nicht zielführend, Fahrzeuge zu fördern, deren Technik nicht zukunftsweisend ist", sagte die baden-württembergische BUND-Landeschefin Brigitte Dahlbender. "Wenn überhaupt, darf es nur eine Kaufprämie für kleine, rein elektrische Fahrzeuge geben."

Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Gehrs äußerte sich kürzlich ähnlich. "Wenn die Bundesregierung im fundamentalsten Branchenumbruch der Automobilgeschichte alte Antriebe fördert, verwechselt sie Gaspedal mit Bremse", sagte er der dpa. Inmitten des Wandels zur E-Mobilität könnten "die deutschen Hersteller ihren Rückstand in der Mobilitätswende und beim Klimaschutz nur aufholen, wenn jetzt alle Mittel gezielt in den Ausbau sauberer Mobilitätslösungen fließen".

Söder hatte in der vergangenen Woche erklärt, er wolle sich mit den Kollegen aus Hannover und Stuttgart kurzschließen, um ökologische Prämienmodelle zu erörtern und gerade der neuen Generation von Motoren und Autos nach der Phase des Durchhaltens Chancen zu geben.

Die Autobauer hatten wegen des coronabedingten Nachfrageeinbruchs und gekappter Lieferketten ihre Werke mehrere Wochen schließen müssen - drastische Umsatzrückgänge sind die Folge. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) befürwortet neue Hilfen für die Autoindustrie, wenn sich die Förderung auf klimaschonende Fahrzeuge konzentriert. (dpa)

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KOMMENTARE


VW

30.04.2020 - 12:44 Uhr

Die Automobilindustrie hat in Vergangenheit schon einiges an Prämien in Anspruch nehmen können. Jetzt sind m.E. wichtigere Themen dran! Die Ausstattung und die Digitalisierung der Schulen und die Unterstützung sozial schwacher Familien mit entsprechender Hardware und anderen Systemvoraussetzungen, damit auch alle Schüler an einem digitalen Unterricht teilnehmen können. Lehrer brauchen entsprechende Qualifizierungen, um mit den neuen Medien umgehen zu können. Lassen Sie uns mehr Geld in Bildung stecken, als immer wieder nach staatlichen Abwrackprämien zu greifen. Statt Gewinnausschüttungen für Aktionäre sollten in Zeiten wie diesen lieber Prämien seitens der Hersteller für Neufahrzeuge ausgelobt werden, damit Händler Fahrzeuge in den Markt bringen können!


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