Ausgabe 06/2013: „Frischer Wind“

„Frischer Wind“Opel – Adam, Mokka, Cascada und Co. sollen dem Traditionshersteller wieder zu alter Stärke verhelfen. von Ralph M. Meunzel und Christian Frederik MertenBei Opel tut sich was: Eine neue Führungsmannschaft und neue Modelle sollen die Marke zurück in die Erfolgsspur bringen. Ein Genf-Gespräch mit Matthias Seidl, Exekutiv-Direktor Vertrieb, Marketing und Aftersales bei Opel Deutschland.AH: Herr Seidl, wie beurteilen Sie die Marke Opel derzeit?M. Seidl: Wir haben eine konstruktive Lösung gefunden zum Thema Bochum, und wir haben eine neue Führungsmannschaft mit Karl-Thomas Neumann an der Spitze. Beides wird in der Öffentlichkeit sehr positiv aufgenommen und zahlt auf die Marke Opel ein. Damit setzen wir auch auf ein steigendes Kundenvertrauen. Kurz gesagt: Opel ist dabei, sich neu zu formieren und zu alter Stärke zurückzufinden.AH: Mit Adam, Mokka und Cascada haben Sie vielversprechende Produkte vorgestellt.M. Seidl: Wir sind überzeugt, dass sich unsere neuen Modelle 2013 auch auf unsere Marktperformance auswirken. Für den Adam liegen europaweit bereits 30.000 Bestellungen vor, ab April wird er bei den Händlern vor Ort voll verfügbar sein. Für den Mokka haben wir mittlerweile 90.000 Bestellungen, und der Cascada kommt im Frühling perfekt passend in den Markt. Wir versprechen uns da aber nicht nur Stückzahlen, sondern vor allem frischen Wind für Opel.2013 leicht unter VorjahrAH: Wie ist Ihre Einschätzung für 2013?M. Seidl: Wir rechnen in Deutschland weiterhin mit einem Gesamtmarktvolumen von etwa drei Millionen Pkw. Also leicht unter Vorjahr. Das Jahr ist im Januar etwas schwächer gestartet. Wenn sich der Markt im Frühjahr aber so erholt, wie wir es erwarten, sind rund drei Millionen Neuzulassungen durchaus realistisch. Mit Blick auf unseren Marktanteil wollen wir dennoch knapp über Vorjahr liegen. Wir prognostizieren lieber vorsichtig und liegen dann am Ende etwas über Plan. Für uns ist es zunächst wichtig, dass wir das Geschäft gemeinsam mit dem Handel stabilisieren.AH: Dennoch geht es kaum ohne vernünftiges Pricing oder Incentives. Wie schätzen Sie das ein?M. Seidl: Bei einer derart schwachen Nachfrage ist der Markt insgesamt sehr taktisch geprägt. Man kann sich davon sicherlich nicht ganz freimachen. Aber es sollte nicht der Kern des Geschäftes sein. Es gilt also: Sinnvolles Geschäft machen wir. Sinnloses Geschäft machen wir aber sicherlich nicht, das würde uns auch als Marke nicht voranbringen.Strategische GewerbekundenAH: Bei den gewerblichen Kunden ist Opel bislang unterrepräsentiert. Welche Strategie verfolgen Sie da zukünftig?M. Seidl: Im gewerblichen Bereich und vor allem in den kleinen Flotten wollen wir uns stärker aufstellen. Das ist für uns ein strategisches Aufgabengebiet für das Jahr 2013. Da wird auch unsere geplante Captive-Bank helfen, zu der Sie im Laufe des Jahres mehr erfahren werden. Und mit unseren neuen sparsamen Motoren leisten wir produktseitig einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Costs-of-Ownership.AH: Händler haben die Turbulenzen der Marke Opel mit durchlitten. Wie ist derzeit die Situation im Netz?M. Seidl: Stärke der Marke Opel ist unser großes Netz sehr loyaler Händler. Aber wir haben auch noch den einen oder anderen Open Point, den wir sukzessive im Laufe dieses Jahres schließen wollen. Grundsätzlich haben wir einen sehr kooperativen Handel, mit dem einiges umgesetzt werden kann, zum Beispiel unser Bonussystem auf Basis individueller Händlerbestellziele. Da haben wir sehr schnell mit dem Handel eine gemeinsame Lösung gefunden und werden sicher auch in Zukunft vieles für den Handel tun. Denn wir wollen, dass unser Handel wieder mehr Geld verdient, damit er wieder in die Marke investieren kann.750.000 Besucher beim AngrillenAH: Wie lief das „Angrillen“ dieses Jahr?M. Seidl: Hervorragend. Wir hatten trotz teilweise widriger Wetterverhältnisse rund 750.000 Besucher in unseren Betrieben – noch einmal deutlich mehr als im Vorjahr. Das wollen wir in Zukunft weiterführen.AH: Herr Seidl, vielen Dank für das Gespräch.

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