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Greenpeace: "Elektroauto wird kolossaler Flop"

10.09.2010 08:04 Uhr
Greenpeace: "Elektroauto wird kolossaler Flop"
Wolfgang Lohbeck
© Foto: Greenpeace

Die Vorstellung eines "All-purpose-Autos" mit E-Antrieb hält Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck für absurd. Er spricht sich für eine systematische Stärkung des ÖPNV-Angebots aus.

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Als "kolossaler Flop" wird sich das Elektroauto erweisen. Davon jedenfalls ist Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck überzeugt. Gegenüber "Stern.de" spricht sich der Politologe für eine radikale Abkehr vom individuell genutzten Privat-Pkw aus. Insgesamt wirft der Öko-Lobbyist einen düsteren Blick in die Zukunft des Automobils. Das privat genutzte Auto werde in 50 Jahren "nicht mehr Statussymbol der Gesellschaft" sein, so Lohbeck.

Auch staatliche Subventionen für Elektroautos und Hilfe beim Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Ladestationen, wie sie zuletzt von Vertretern der Autoindustrie gefordert worden waren, sind dem Umweltaktivist ein Dorn im Auge. Er befürchtet, dass die Atom- und Stromversorger damit lediglich ihre Vormachtstellung im Energiebereich auf den Bereich der Mobilität ausweiten würden. Wörtlich sagte er: "Die Vorstellung eines 'All-purpose-Autos' mit Elektroantrieb ist absurd. In 50 Jahren wird es wahrscheinlich noch ein paar Autos geben, aber nur kleine Fahrzeuge."

Stattdessen sprach sich Lohbeck für eine systematische Stärkung des ÖPNV-Angebots aus, etwa durch einen Nulltarif für Bus und Bahn. Damit würde man "auf einen Schlag sehr viel bewegen", so der Greenpeace-Repräsentant. Die Zukunft gehöre ohnehin neuen, individuellem Mobilitätskonzepten wie etwa dem Car-Sharing. (mid/mah)

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KOMMENTARE


Karl Schuler

10.09.2010 - 17:19 Uhr

Nulltarif für Bus und Bahn: sofort und jetzt, ja warum denn nicht? Welche Fortbewegungsmittel es in 50 Jahren gibt, weiß ich auch nicht. Und von der Abhängigkeit der Ölanbieter in die Abhängigkeit der Stromoligopolisten zu kommen, ist für den Verbraucher wirklich keine Alternative.


HWB

10.09.2010 - 18:56 Uhr

Auch ich bin leider kein Hellseher, sonst hätte ich als Techniker mehr von der technischen Weiterentwicklung partizipieren können. Meine Eltern haben erst spät einen Fernseher gekauft, das Röhrenradio war die Informationsquelle, aber sie waren schon mit einem gebrauchten Loyd 400 mobil. Deshalb lernt der Junge im Handwerk für Mobilität, damals hieß das noch Autoelektriker. Ich hatte in meiner ersten Wohnung einen gebrauchten Schwarz/weiß Fernseher und habe mir lieber zu den neuen Möbeln eine neue Stereo Anlage gekauft. Wenn ich weiter überlege, wann der erste PC, der erste Neuwagen mit AIRBAG, GPS, EDS usw. kam, wann die Kommunikation über Internet, Twitter und Co über uns hereinbrachen, rede ich über einen Zeitraum von 30 Jahren. Vor 15 Jahren habe ich mich bei einem Fahrzeughersteller mit Elektromobilen befasst, die Batterien benötigten noch die halbe Ladefläche, oder fasst den gesamten Kofferraum, aber so ging es nun mal los. In diesen 15 Jahren sind die Batterien kleiner und Leistungsfähiger geworden, die Fahrleistungen für Kurzstrecken akzeptabel, die Ladezeiten und der Batteriepreis noch immer unakzeptabel. Ich verstehe nicht, wieso die Politik glaubt, mit Geld einer Entwicklung zum Durchbruch verhelfen zu können, wenn Fahrzeughersteller, die sich damit in der Vergangenheit ein Alleinstellungsmerkmal hätten schaffen können, das nicht hinbekommen haben. Meine Erfahrungen mit dem Öffentlichen Personen Nahverkehr in den letzten 30 Jahren, der schneller, moderner, teurer, aber nicht pünktlicher, nicht sicherer und vor allem nicht attraktiver geworden ist, lassen mich die Meinung des Herrn Lohbeck nicht teilen. Aber ich bin ja nur ein Ingenieur, der bei diesem Blick in die Vergangenheit sich nicht traut 15 Jahre in die Zukunft zu schauen, geschweige denn eine Wahrscheinlichkeitsprognose abzugeben. So etwas bleibt Politikern, Politologen und auf Marketing spezialisierten Kaufleuten vorbehalten. In dem Sinne, weiter so, in 50 Jahren müsst Ihr ohne mich auskommen, dann gibt es bestimmt eine Entsorgungsmöglichkeit für ältere Menschen, weil die Gesellschaft sich diese nicht mehr leisten kann.


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