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Neuer Opel-Mutterkonzern: "Fliegender Start" für Stellantis

03.03.2021 12:59 Uhr | Lesezeit: 1 min
Carlos Tavares
Stellantis-Chef Carlos Tavares konnte für das abgelaufene Jahr für beide Fusionspartner - FCA und PSA - Gewinne vermelden.
© Foto: picture alliance / Alexandre Marchi/MAXPPP/dpa

Opel gehört nun einem Autoriesen, der auch den Fiat 500 oder den Geländewagen Jeep vom Band laufen lässt. Konzernboss Tavares will eine bessere operative Rendite. Macht die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung?

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Der neuformierte Autogigant Stellantis mit Marken wie Opel, Peugeot oder Fiat hat nach eigener Einschätzung "einen fliegenden Start" hingelegt. Es komme nun darauf an, die angekündigten Synergien von jährlich fünf Milliarden Euro zu erzielen, sagte Konzernchef Carlos Tavares am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen der beiden Fusionspartner Fiat Chrysler (FCA) und PSA.

Die Partner hatten vor eineinhalb Monaten ihre Megafusion zum viertgrößten Autobauer der Welt vor dem Hintergrund coronabedingter Umsatz- und Gewinneinbußen abgeschlossen. Der Konzern führt 14 Marken, dazu gehören auch Citroën, Jeep, Maserati oder Alfa Romeo. Die Gruppe hat starke Standbeine in Europa sowie den USA und beschäftigt rund 400.000 Menschen. Die Partner setzten im vergangenen Jahr gemeinsam knapp sechs Millionen Fahrzeuge ab.

Für das laufende Jahr gab Tavares eine operative Rendite in der Spanne von 5,5 bis 7,5 Prozent vor – im vergangenen Jahr hatte der bereinigte Wert zusammengerechnet nur 5,3 Prozent betragen. Bei der Ansage wird aber vorausgesetzt, dass es im Jahresverlauf nicht zu längeren Corona-Lockdowns kommen wird.

Der als knallharter Kostenkiller bekannte Tavares hatte bereits zu Jahresbeginn deutlich gemacht, dass Fabriken von Fiat Chrysler (FCA) in Italien leistungsfähiger werden sollen. Es sollen fusionsbedingt keine Werke geschlossen werden. Stellantis macht – wie anderen Herstellern auch – der Mangel von Halbleiterprodukten zu schaffen.

Der gebürtige Portugiese Tavares erklärte mit Blick auf die Geschäftszahlen der beiden Fusionspartner, Stellantis sei finanziell gesund. Der Peugeot-Hersteller PSA erzielte im vergangenen Jahr einen auf den Konzern entfallenen Nettogewinn von 2,2 Milliarden Euro – im Jahr zuvor waren es noch 3,2 Milliarden Euro gewesen. Der Umsatz sank wegen der Corona-Krise um rund 19 Prozent auf 60,7 Milliarden Euro.

Der Nettogewinn von FCA brach im vergangenen Jahr im fortgeführten Geschäft von 2,7 Milliarden Euro auf nur noch 24 Millionen Euro ein. Sondereffekte herausgerechnet, sackte das Ergebnis von 4,3 Milliarden auf knapp 1,9 Milliarden Euro zusammen. Der Umsatz betrug 86,7 Milliarden Euro - ein Fünftel weniger als im Vorjahr.

Opel wieder in den schwarzen Zahlen

Die deutsch-britische Tochter Opel/Vauxhall, die bisher zu PSA gehörte, erzielte einen operativen Gewinn von 527 Millionen Euro, das war etwa die Hälfte weniger als zuvor (1,1 Milliarden Euro). Das reiche auch unter Berücksichtigung der gesunkenen Restrukturierungskosten unter dem Strich zu einem Gewinn, versicherte ein Opel-Sprecher. Der Opel-Absatz brach mit minus 35 Prozent stärker ein als bei den anderen PSA-Konzernmarken. Das Unternehmen verzichtete auf nicht profitable Verkäufe, beispielsweise an Mietwagenfirmen, und strich Modelle aus der 2017 beendeten General-Motors-Zeit aus dem Angebot.

"Wir haben viel einzubringen und stellen uns dem internen Wettbewerb. Innerhalb der 14 Stellantis-Automarken fühlen wir uns gemeinsam mit Peugeot auf der Stufe Obere Mittelklasse (Upper Mainstream) sehr wohl", sagte Opel-Chef Lohscheller der Deutschen Presse-Agentur. Opel sei inzwischen weitgehend saniert.

Am Stammsitz geht eine lange Durststrecke zu Ende, wie Lohscheller ankündigte: "In Rüsselsheim wird die Produktion des neuen Modells DS 4 im dritten Quartal dieses Jahres starten. Mit dem neuen Astra kommt im vierten Quartal eines der wichtigsten Opel-Volumenmodelle hinzu. Es soll im Jahr 2022 in den Handel kommen. Zusammen mit der jetzigen Insignia-Produktion kehren wir im zweiten Halbjahr 2021 zum Zwei-Schicht-Betrieb im Werk Rüsselsheim zurück. Die neuen Modelle sichern den Standort über viele Jahre hinweg."

In einer Mitarbeiterbotschaft verkündete der Opel-Chef zudem eine erneute Erfolgsprämie von 500 Euro pro Kopf, die im April ausgezahlt werde. Der freiwillige Personalabbau müsse weiter zügig umgesetzt und die betriebliche Altersversorgung angepasst werden. In beiden Punkten hatte es zuletzt Konflikte mit den Betriebsrat und der IG Metall gegeben.

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KOMMENTARE


Josef Schwab

16.03.2021 - 12:24 Uhr

Ich finde die Produkte des PSA Konzerns attraktiv, innovativ und interessant. Derzeit befürchte ich nur dass sich der Konzern etwas übernimmt. Wer kauft noch ein Produkt von FIAT, wenn es auf der Peugeot-Plattform konstruiert ist. Hier erwarte ich ein italienisches Auto (habe viele Jahre mit Begeisterung diese Marke gefahren). Leider hat es FIAT selbst versäumt ansprechende Produkte zu entwickeln. Der Name Stellantis erinnert mich zu sehr an den sagenhaften Ort Atlantis aus der griechischen Sage, der untergegangen ist. Die Wortwahl finde ich für einen, der sich in der Antike auskennt, etwas unglücklich. Man will doch nicht, dass der Konzern untergeht.


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