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Opel-Betriebsrat: "Herr Brüderle sagt die Unwahrheit"

10.06.2010 12:13 Uhr
Opel-Betriebsrat: "Herr Brüderle sagt die Unwahrheit"
Klaus Franz: Opel hat kein Problem mit Banken.
© Foto: Volker Hartmann/ddp

Opel-Betriebsratschef Klaus Franz hat die Darstellung des Bundeswirtschaftsministers zurückgewiesen, wonach der Autobauer keine Bank finde, die die Kreditrisiken übernehmen wolle. Der FDP-Politiker kontert den Vorwurf.

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Opel-Betriebsratschef Klaus Franz hat Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) der Lüge bezichtigt. "Wider besseres Wissen sagt Herr Brüderle die Unwahrheit", sagte Franz am Donnerstag in Rüsselsheim. Brüderle hatte am Mittwoch sein Nein zu Bundesbürgschaften für den Autobauer u.a. damit begründet, dass Opel keine Bank gefunden habe, die die Kreditrisiken übernehmen wolle. Franz wies diese Darstellung zurück: "Seit mehreren Wochen hat Opel/Vauxhall unterschriebene Verträge mit der Deutschen Bank und der Barclays Bank. Das ist Herrn Brüderle bekannt." Es gebe kein Problem mit den Finanzinstituten.

Brüderle erklärte zu dem Vorwurf, Opel habe tatsächlich ein Bankenkonsortium gefunden, das bereit sei, den Kredit zu geben. "Allerdings nur unter der Bedingung, dass die Banken von jeglichem Kreditrisiko befreit werden." Es sei jedoch üblich, dass Banken mindestens zehn Prozent des Risikos selber tragen. "Hierzu ist keine Bank bereit", sagte der Politiker. Dies interpretiere er so, dass die Banken erhebliche Zweifel an der Tragfähigkeit der Opel-Sanierung und der Rückzahlung des Kredits hätten.

Die FDP stärkte ihrem Wirtschaftsminister demonstrativ den Rücken. "Der zuständige Minister Rainer Brüderle hat die richtige Entscheidung getroffen", erklärte Partei-Chef Guido Westerwelle in Berlin. Der Opel-Mutterkonzern General Motors aus den USA, der über milliardenschwere liquide Mittel verfüge, könne nicht beim deutschen Steuerzahler anklopfen. "Wenn die Bundesländer anders entscheiden, ist es nicht eine Angelegenheit der Bundesregierung."

FDP-Generalsekretär Christian Lindner sagte: "Jede andere Entscheidung, wäre eine Wettbewerbsverzerrung". In Richtung Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach er von "winkeladvokatorischen Versuchen", doch noch Staatsgelder für Opel zu sichern. Der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Fricke verwies auf die notwendigen Milliarden-Einsparungen im Bundeshaushalt. "Wir können nicht auf der einen Seite mit Sparappellen an die deutsche Bevölkerung herantreten und gleichzeitig General Motors (...) unter die Arme greifen."

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KOMMENTARE


uwe peithner

10.06.2010 - 13:29 Uhr

Einer sagt die Unwahrheit. Entweder Herr Brüderle oder Herr Franz. Egal wer von beiden es ist, sollte die Wahrheit ans Licht kommen muss der Betreffende die Konsequenzen ziehen und seinen Posten zur Verfügung stellen.


Francesco Franchia

10.06.2010 - 14:28 Uhr

Ist nicht der laut aufschreiende Betriebsrat Franz schon lange in Pläne für einen zukünftigen Ausbau der Motoren- und Getriebefertigung in Ungarn, d.h. Werksschließungen in Kaiserslautern und Teile von Bochum, und Pläne für die Produktion des nächsten Corsa-Kleinwagens auf den Daewoo-Bändern in Südkorea, d.h. Werksschließungen in Saragossa und Eisenach, eingeweiht? Wer sagt da "...wider besseres Wissen die Unwahrheit?" Der Wirtschaftsminister hat entschieden!


Laivino

10.06.2010 - 15:44 Uhr

Da ich beruflich selbst viel mit Kreditentscheidungen von Banken zu tun habe, kann ich nur sagen: Keine Bank geht im Moment Risiken ein. So gut wie jeder Betrieb der investieren will hat massive Probleme Kredite zu bekommen. Egal ob das DAX notierte Betriebe, Mittelständler oder der Tante Emma Laden um die Ecke sind. Kreditentscheidungen fallen heute meist positiv aus, wenn der Kredit zu 110 % abgesichert ist damit auch die Zinserträge für die Bank noch gewährleistet sind. Aber wenn man der Presse und Bundesregierung glaubt haben wir ja keine Kreditklemme. Dafür halten die Banken liebend gern die Hände auf bei dem lächerlichen Leitzins in Europa und bei Staatshilfen hat auch noch keine nein gesagt. Und was wird weitergegeben 4,5-8 % Zinsen p.a. aber wenn Gehälter auf 500000 € im Jahr eingeforeren werden sollen ist das Geschrei groß. Auf der anderen Seite verstehe ich die ganze Opel-Debatte nicht. Als 4,5 Millarden Kredite geflossen sind, die komplett zurück gezahlt wurden mit 28 Mio Gewinn für den Staat, wars kein Problem. Jetzt wo kein Cent Steuergeld fließen soll, sondern "nur" eine Bürgschaft von 1,1 Mrd ist das ein Mordsproblem. Auf der anderen Seite schleudert der Staat hunderte von Mrd zu Pleitebanken und Pleitestaaten. Das einzige Problem das wir in Deutschland haben sind unsere Banken und Politiker die keine Ahnung mehr haben was den Bürger in Deutschland bewegt und betrifft.


Hubert Mayr

10.06.2010 - 16:24 Uhr

Herr Franz ist Gewerkschafter. Ich glaube mehr muss man dazu nicht sagen.


Till E.

10.06.2010 - 16:55 Uhr

Mit ner Staatsbürgschaft von 0,05 Milliarden könnte ich den umliegenden Händlerkollegen den Hahn abdrehen und 80% deren Mitarbeiter übernehmen! Wäre ich dann ein marktwirtschaftliches Genie? Ne, ich glaube, ich wäre nur ein A... aber der, der mir die Bürgschaft besorgt, der hätte die 80% der Arbeitsplätze zusätzlich geschaffen. Der würde bestimmt mal 'n großer Politiker(in). Gut das die Steinkohle nicht mehr subventioniert wird dann haben wir freie Mittel für Steinkohleförderung. Glück auf


Michael Tropschug

11.06.2010 - 08:01 Uhr

Es ist einfach unwahrscheinlich, wie frech die Bittsteller heutzutage auftreten. Packt den Franz wieder ans Fließband, wo er hingehört. Der parkt sich auf Kosten des Pleitearbeitgeber in ein Büro und glaubt das das Arbeit ist. Entweder Opel macht seinen Job und verdient damit Geld, oder sie sind weg. Das ist Wirtschaft!


Dieter Buschhorn

11.06.2010 - 10:12 Uhr

Die Entscheidung von Herrn Brüderle und dem Wirtschaftrat ist absolut richtig.Schauen Sie auf die neuen Zahlen von GM.Hier werden wieder Gewinne gemacht die GM in die Lage versetzen vorzeitig Kredite und Zinsen an den Staat und Kanada zu tilgen.Außerdem verfügt GM über ein Milliarden-Dollar Polster.Unter diesen Voraussetzungen ist ein Kredit für die deutschen Standorte völlig überflüssig.Wo kämen wir hin wenn jeder wie Herr Franz nach Stattshilfen schreit.Keine Angst. GM braucht Opel und die Standorte, wenn auch nicht alle. Eine Anpassung der Produktion an die Marktsituation ist jedoch erforderlich, auch wenn es mal weh tut.


Dieter M. Hölzel

11.06.2010 - 10:50 Uhr

Wenn man den Kommentar von LAIVINO gelesen hat, ist Brüderle der Ober- loser der Nation, samt diesem komischen Lenkungsausschuss der dann doch eher an Ausschussware erinnert. Dieser FDP Lindner spricht von Winkeladvokaten in Richtung Kanzlerin, ob das dann die richtige Spra- che innerhalb einer Koalitionsregierung ist, bei aktuell 5% FDP ist so, als wenn ein Floh den Kölner Dom umpusten will, soviel zu diesem Möchtegern. Der FDP Fricke disqualifiziert sich selber, er sollte einfach nur an die Hoteliersbegünstigung denken und die Hoteliers jetzt ihre Übernachtungspreise erhöhen, typisch FDP Klientel. Aber es wird bald recht einsam um diese Kapitalistenpartei werden, denen die Arbeitnehmer egal sind. Bei so manchen Kommentaren muss man den Eindruck gewinnen, als seien die Schreiber einfach nicht genug informiert und vernachlässigen den Zusammenhang insgesamt völlig.


Jochen Pfennig

11.06.2010 - 11:16 Uhr

Was soll das ???? WER BRAUCHT OPEL ??? Die wollen Geld, haben in USA genug. Sonst kommen noch mehr dt. Firmen und wollen alle Geld vom Staat. Schlechtes Managment und dann kassieren-so geht es auch nicht. Wir haben freie Marktwirtschaft-arbeite oder stirb. Das sollten die Opelaner auch mal so sehen. Denen geht es doch besser als Beamten.....


Thomas Meier

11.06.2010 - 12:58 Uhr

Die Frage ist, wer die Zusammenhänge erkennt oder nicht. Der deutsche Staat hat Opel bereits geholfen, die Abwrackprämie kam noch dazu. Bei der aktuellen Lage kann GM Opel alleine auf die Beine stellen. Wenn dies nicht wirtschaftlich ist, werden sie es nicht machen - dann wäre aber auch der Staat nicht sinnvoll beim Eingreifen. Außerdem kann nächstes Jahr Ford, Bosch oder sonstige Unternehmen vor der Tür stehen, bei welchen es um viele AP geht. Der Markt soll es regeln und nicht der Staat eine Verzerrung herbeiführen. Und trotz 5% bei der FDP, in diesem Fall hat er Recht und die Kanzlerin fällt ihrem Ministeri n den Rücken. Ziemlich unprofessionell, man sollte sich zuvor absprechen.


Dieter Buschhorn

11.06.2010 - 14:36 Uhr

Nochmals zu GM. Herr Franz irrt sich gewaltig oder er verbreitet Lügen wieder besseren Wissens. Fragen Sie mal Herrn Ackermann.Es stimmt das die Deutsche Bank und Barklay Kreditverträge anbieten, aber ohne eigenes Kreditrisiko. Hieraus ist eindeutig erkennbar wie Banken die Lage einschätzen obgleich sie an den Zinsen gut verdienen würden und das meiste Geld ja über den deutschen Staat abgesichert wäre.Im übrigen ist GM nach neuesten Meldungen nun schon mit 800 Millionen zufrieden wenn die Länder einspringen.Es wird geschachert wie auf einem Basar. Deshalb ein eindeutiges nein zu jeder Bürgschaft , egal wie hoch.


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