Porträt: Dieser Manager soll Porsche aus der Krise führen

18.10.2025 14:12 Uhr | Lesezeit: 3 min
Michael Leiters
Michael Leiters wird zum neuen Jahr Porsche-Chef.
© Foto: Porsche

Oliver Blume gibt den Chefposten bei Porsche ab. In Stuttgart-Zuffenhausen hinterlässt er gleich mehrere Baustellen. Sein Nachfolger kennt sich mit schnellen Autos aus.

Von Oliver Schmale und Julian Weber, dpa

Der Top-Manager Oliver Blume tritt als Vorstandsvorsitzender des Sportwagenbauers Porsche ab. Sein Nachfolger wird der frühere McLaren-Chef Michael Leiters, wie das Unternehmen nach einer Aufsichtsratssitzung in Stuttgart mitteilte. Der 54-Jährige nimmt seine Arbeit zum 1. Januar kommenden Jahres auf.

Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche betonte Leiters' jahrzehntelange Erfahrung in der Autoindustrie. Leiters selbst sprach von einem "fantastischen Unternehmen" mit "ikonischen Sportwagen". Er freue sich "darauf, gemeinsam die einzigartige Geschichte von Porsche fortzuschreiben". Wer ist der Mann, der Porsche aus der Krise führen soll?

Sportwagen-Profi mit Stallgeruch

Der 54 Jahre alte Leiters ist bei Porsche kein Unbekannter. Er war früher 13 Jahre bei dem Unternehmen tätig und kam zu den Schwaben in der Ära von Wendelin Wiedeking. Er war sein Assistent und galt manchen auch als sein Ausputzer. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch kennen den promovierten Maschinenbauer, der an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen studierte, gut. Er genieße ihr Vertrauen, hieß es in der Vergangenheit über den Manager. Dem Vernehmen nach hatten sie als Blume-Nachfolger einen externen Kandidaten bevorzugt.

Leiters hatte sich bei dem Sportwagenbauer hochgearbeitet. Menschen, die ihn kennen, beschreiben ihn als analytischen und strategischen Manager. Der zweifache Familienvater gilt als Verfechter von Leichtbau. Sein Name wird bei Porsche vor allem mit dem Cayenne und gleichfalls mit dem Macan in Verbindung gebracht. Der Blume-Nachfolger verließ den Sportwagenbauer in der Zeit, als Matthias Müller an der Spitze der Schwaben stand. Danach wurde er zunächst Technikchef bei Ferrari, bevor er zu McLaren wechselte.

Leiters hatte bereits im April als Chef des britischen Sportwagenherstellers McLaren aufgehört und kann daher kurzfristig bei Porsche übernehmen. Noch Vorstandschef Blume sagte über seinen Nachfolger, er sei ein erfahrener Profi im Sportwarengeschäft. Sowohl Ferrari als auch McLaren sind deutlich kleiner als Porsche. McLaren verkaufte zuletzt wenige Tausend Autos pro Jahr und machte damit einen Umsatz von einigen Hundert Millionen Pfund.

Porsche-Gesamtbetriebsrat Ibrahim Aslan sagte: "Mit Dr. Michael Leiters bekommen wir einen ehemaligen Porscheaner, den wir als äußerst kompetent und verlässlich kennengelernt haben."

Viele Aufgaben für neuen Porsche-Chef

Aufgaben für Leiters gibt es bei Porsche genug: Aus dem erfolgsverwöhnten Sportwagenbauer ist ein Unternehmen im Krisenmodus geworden. Der Absatz ließ zuletzt zu wünschen übrig, vor allem in China lief es deutlich schlechter. Auch die US-Einfuhrzölle belasten das Geschäft. Wegen des schleppenden Wandels zur E-Mobilität musste Porsche auch seine E-Strategie ändern – und setzt nun wieder mehr auf Verbrenner und Hybrid-Antriebe. Doch damit sind Investitionen in Milliardenhöhe verbunden.

Der Gewinn rauschte zuletzt in den Keller. Der Konzernüberschuss von Januar bis Juni lag bei 718 Millionen Euro – das waren 71 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Deshalb plant Porsche, in der Region Stuttgart 1.900 Stellen zu streichen. Ein weiteres Sparprogramm soll in den kommenden Wochen verhandelt werden. Dabei dürfte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur neben zusätzlichen Stellenstreichungen auch die Jobsicherung zur Debatte stehen.

Der Abgang von Porsche-Chef Blume hatte sich zuletzt angedeutet. Der Top-Manager, der seit gut drei Jahren auch die Konzernmutter Volkswagen leitet, hatte bei dem Sportwagenbauer zuletzt einen Generationswechsel eingeleitet. Mehrere Vorstände wurden ausgetauscht. Neu in der Führung der VW-Tochter sind seit dem Sommer Personalchefin Vera Schalwig und Beschaffungsvorstand Joachim Scharnagl. Zuvor waren im Frühjahr bereits die Posten des Finanz- und Vertriebschefs überraschend neu besetzt worden.


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