-- Anzeige --

Trotz Chipkrise: Gewinnsprung bei Mercedes

24.02.2022 14:03 Uhr | Lesezeit: 4 min
Trotz Chipkrise: Gewinnsprung bei Mercedes
Mercedes-Chef Källenius: "2021 war ein Jahr des Umbruchs"
© Foto: Mercedes-Benz

In Stuttgart gibt es ein neues Wort: Übernachfrage. Der Hersteller mit dem Stern will verhindern, dass sich Lieferzeiten ausdehnen. Sorge löst der gefährliche Russland-Ukraine-Konflikt aus.

-- Anzeige --

Mercedes-Benz hat ungeachtet der Chipkrise sein Geschäft ausgeweitet und erheblich besser verdient. Der Nettogewinn des im vergangenen Jahr noch unter Daimler firmierenden Konzerns betrug 23 Milliarden Euro, das war etwa sechs Mal so viel wie zuvor. "2021 war ein Jahr des Umbruchs für Mercedes-Benz", sagte Konzernchef Ola Källenius am Donnerstag in Stuttgart mit Blick auf die Abspaltung des großen Lkw-Geschäfts im Dezember. Bei Mercedes-Benz ist nun die prestigeträchtige Autosparte gebündelt, die auf Luxus und Rendite getrimmt wird.

Dank des Gewinnsprungs erhöht der Autobauer die Dividende für die Aktionäre auf fünf Euro je Aktie – nach 1,35 Euro zuvor. Der Umsatz kletterte trotz gesunkener Autoverkäufe um neun Prozent auf 168 Milliarden Euro. Bei dem Gewinn ist auch ein milliardenschwerer Extraanteil aus der Abspaltung des Lkw-Herstellers Daimler Truck enthalten.

Die Stuttgarter profitierten von hohen Verkaufspreisen bei Neu- und Gebrauchtwagen. Mercedes-Benz hätte mehr Autos verkaufen können, machte Källenius deutlich und sprach von einer Übernachfrage. Wegen der Chipkrise wurden im vergangenen Jahr nur 2,05 Millionen Mercedes-Autos abgesetzt, das war ein Minus von fünf Prozent.

Neue Beschaffungsquellen für Halbleiter

Eine rasche Entspannung beim Versorgungsengpass für Halbleiter sei nicht in Sicht. "Wir loten überall Beschaffungsquellen aus", sagte Källenius. Auch das laufende Jahr dürfte von längeren Lieferzeiten als üblich geprägt sein. Der Hersteller wolle aber verhindern, dass Kunden zu lange auf Fahrzeuge warten müssten.

Erst unlängst hatte Mercedes mitgeteilt, dass die aktuelle Version der E-Klasse-Limousine in Deutschland nicht mehr bestellt werden kann. Källenius sagte, es werde bei der E-Klasse einen Modellwechsel geben.

Der aus Schweden stammende Topmanager zeigte sich wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine besorgt. Die Auswirkungen seien für den Hersteller jedoch noch unklar, das gelte auch für Rohstoffe. Mercedes-Benz habe keinen Standort in der Ukraine, aber ein Werk in der Nähe von Moskau mit rund 1.000 Beschäftigten. "Selbstverständlich sind wir mit unseren Leuten in Kontakt", sagte der Mercedes-Chef.

Absatz soll leicht zulegen

Im laufenden Jahr will der Hersteller mehr E-Autos verkaufen. Bis zum Ende des Jahrzehnts will die Marke mit dem Stern vollelektrisch werden – überall dort, "wo es die Marktbedingungen zulassen". Der Absatz soll 2022 leicht steigen. Bei Top-Modellen wie der Luxuslimousine S-Klasse will Mercedes sogar zweistellig zulegen. Sorgen machen neben den Halbleiterengpässen hohe Rohstoffpreise.

Finanzvorstand Harald Wilhelm sagte, dass weiter Kosten gespart werden. Dem Sparkurs fielen in der Vergangenheit bereits Zehntausende Jobs zum Opfer. Beschäftigt waren Ende vergangenen Jahres gut 172.000 Menschen.

In der vorgeschlagenen Dividende von fünf Euro ist auch ein Anteil von 70 Cent aus dem Nutzfahrzeuggeschäft enthalten, da Daimler Truck keine separate Dividende auszahlen wird. Der nunmehr selbstständige Hersteller von Lastwagen und Bussen wird Ende März seine Zahlen vorlegen.

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


Bernd

24.02.2022 - 21:54 Uhr

Daimler muss sehr besorgen. Der chinesische Einfluss ist unter dem Karrieristen Källenius gefährlich gewachsen. Das Absatzminus des Konzerns ist primär in Deutschland, trotz großer Nachfrage, entstanden . Während der Konzern in China Milliarden Gewinne einfährt, wird in Deutschland im großen Stil zu Lasten der Allgemeinheit Kurzarbeit durchgeführt. Den Kunden ist das inzwischen aufgefallen.


Elli

24.02.2022 - 22:02 Uhr

In Rastatt gibt es massiv Kurzarbeit trotz guter Nachfrage in Deutschland. Die Chips werden in Bolliden für China eingebaut, während man von Nachhaltigkeit spricht. Die Formel 1 unterstreicht dieses unauthentische Verhalten des Konzerns. Bezahlen darf das die deutsche Bevölkerung. Super Laden


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.