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US-Justiz: Fiat Chrysler wegen Abgas-Vorwürfen verklagt

24.05.2017 09:16 Uhr
US-Justiz: Fiat Chrysler wegen Abgas-Vorwürfen verklagt
Fiat Chrysler wird beschuldigt, illegale Software zur Abgaskontrolle in rund 104.000 Dieselwagen installiert zu haben.
© Foto: picture alliance/AP Photo/Antonio Calanni

Nach VW haben die USA auch Fiat Chrysler wegen angeblichen Abgas-Betrugs verklagt. Damit drohen dem italienisch-amerikanischen Autoriesen, dessen Diesel auch in Europa unter Manipulationsverdacht stehen, ein aufwendiger Rechtsstreit und hohe Strafen.

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Erst Volkswagen, nun Fiat Chrysler: Die US-Regierung hat einen zweiten Großkonzern der Autoindustrie wegen angeblichen Abgas-Betrugs verklagt. Fiat Chrysler wird beschuldigt, illegale Software zur Abgaskontrolle in rund 104.000 Dieselwagen installiert zu haben. Das geht aus der Klageschrift hervor, die das Justizministerium am Dienstag (Ortszeit) bei einem Gericht in Detroit im US-Bundesstaat Michigan im Auftrag der Umweltbehörde EPA einreichte.

Die EPA hatte bereits im Januar mitgeteilt, dass sie nach dem Skandal bei Volkswagen auch Fiat Chrysler wegen geschönter Abgaswerte im Visier habe. Der Manipulationsverdacht habe sich bestätigt, teilte die Behörde jetzt mit. Die Eröffnung des Zivilverfahrens markiert eine schwere Eskalation des Konflikts und könnte für den Hersteller einen langwierigen Rechtsstreit mit hohen Kosten bedeuten.

Fiat Chrysler äußerte in einem Statement Enttäuschung über den Schritt des Ministeriums. Der Konzern prüfe nun die Klageschrift und beabsichtige, sich energisch zu verteidigen. Trotz des Rechtsstreits werde man aber weiter mit den US-Umweltämtern kooperieren, um die Bedenken der Behörden rasch und einvernehmlich auszuräumen. An der New Yorker Börse geriet die Aktie von Fiat Chrysler unter Druck und ging mit einem Minus von gut vier Prozent aus dem Handel.

Betroffen sind Jeep und Ram

Bei den Anschuldigungen gegen den Konzern geht es ähnlich wie bei VW um den Ausstoß des Schadstoffs Stickoxid, der mit Hilfe einer sogenannten Abschalteinrichtung ("Defeat Device") manipuliert worden sein soll. Betroffen sind Jeep Grand Cherokees und Pick-up-Trucks der Marke Ram der Modelljahre 2014 bis 2016. Im März kam heraus, dass das Justizministerium, die Börsenaufsicht und Generalstaatsanwälte mehrerer US-Bundesstaaten ebenfalls ermitteln.

Zudem ist der Konzern, der die Vorwürfe entschieden zurückweist, in den USA mit Sammelklagen im Namen von Dieselbesitzern konfrontiert. Umweltschützer begrüßten das konsequente Vorgehen der Regierung am Dienstag. "Fiat Chrysler reiht sich ein in die lange Reihe der Autobauer, die unsere Luftreinheit und die Gesundheit unserer Familien hinten anstellen, indem sie bei Emissionstests betrügen", sagte Direktor Michael Brune von der Naturschutzorganisation Sierra Club. Harte Strafen seien nötig, damit die Branche nicht länger glaube, die Luft ohne Konsequenzen verpesten zu können. 

Streit zwischen Italien und Deutschland

Auch in Europa wird Fiat Chrysler schon länger der Abgas-Trickserei verdächtigt. Zwischen Italien und Deutschland tobt ein Streit über möglicherweise gefälschte Schadstoffwerte. Am vergangenen Mittwoch erst spitzte sich der Konflikt weiter zu, die EU-Kommission leitete ein Vertragsverletzungsverfahren ein. Sie wirft Italien vor, Anschuldigungen gegen Fiat nicht angemessen nachzugehen. In den USA hatte der Konzern den Umweltbehörden am Freitag noch Umrüstungspläne für die betroffenen Dieselwagen vorgelegt und sich zuversichtlich gezeigt, die Rechtsstreitigkeiten so beilegen zu können.

Die Klage verschärft die Lage für den Autobauer erheblich. Der Fall erinnert nun immer stärker an den Abgas-Skandal von VW. Er hatte die EPA 2015 dazu veranlasst, die Abgaswerte aller Hersteller unter die Lupe zu nehmen, so geriet auch Fiat Chrysler ins Visier. Die VW-Affäre hatte ebenfalls mit einem Verdacht der US-Umweltbehörden begonnen, der dann zu Klagen von Kunden und der US-Regierung führte.

Der Konzern hat inzwischen Kosten in Höhe von 22,6 Milliarden Euro für Vergleiche in Nordamerika verbucht. Allerdings sind bei Fiat Chrysler deutlich weniger Fahrzeuge betroffen - VW hatte Abschalteinrichtungen in fast 600.000 US-Dieselwagen installiert. (dpa)

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KOMMENTARE


FIAT Freund

24.05.2017 - 10:25 Uhr

...und die Amis fahren immer noch mit Ihren stinkenden Pickup´s durchs Land und wissen morgen nicht einmal mehr warum der Skandal überhaupt war. Mal eine polemische Frage, weiss noch jemand, wo die Öl-Katastrophe von BP stattgefunden hat? BItte nicht googlen, sondern aus dem Gedächtnis abrufen. Das wissen 90% der Menschen nicht mehr, da es nicht mehr interessant ist und nach einer "Strafe" alles wieder gut war (Achtung Sarkasmus). Wir in Deutschland sind in vielen Dingen beim Thema Umwelt um Jahre voraus! Wenn die Amis denn so umweltbewusst sind, dann müssten Sie einmal ganz viele Fahrzuge abwracken und aus dem Verkehr ziehen. Geld für eine Abwrackprämie ist nach der Strafe für VW da und Fiat leistet auch noch seinen Beitrag bestimmt. Wäre doch eine sympatische Lösung für die Umwelt :-)


Aschmu

24.05.2017 - 12:51 Uhr

@ Fiat Freund: öööhm... gaanz langsam - die Stinke Fzg. in den USA verbrauchen / emmisieren genau das was in den Papieren steht. Ist der Wert hoch, zahlt der Hersteller nennen wir es mal "pauschal Strafabgaben". Aber ein F150 Pickup kommt nicht mit geschönten Werten daher, um bei der Produktion weniger Strafen zu zahlen. Es geht um Defeat Device


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