VDIK-Prognose 2026: Markterholung – aber nur mit klarer E-Auto-Förderung

03.12.2025 11:31 Uhr | Lesezeit: 3 min
Imelda Labbé VDIK
Imelda Labbé
© Foto: VDIK

Ein knappes Drittel mehr Batterie-Pkw könnten im kommenden Jahr neu auf die Straße kommen, schätzt der Branchenverband VDIK. Doch dafür müsste der Bund mehrere Voraussetzungen erfüllen.

Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) blickt vorsichtig optimistisch auf das Autojahr 2026. Rund 2,9 Millionen Pkw-Neuzulassungen (plus 2,5 Prozent) halten die Auto-Importeure für möglich – allerdings nur, wenn die Bundesregierung die geplanten Fördermaßnahmen für private E-Auto-Käufer wie angekündigt rückwirkend zum Jahresbeginn umsetzt und gleichzeitig Strompreise, Ladeinfrastruktur und Rahmenbedingungen verlässlich gestaltet. 

"Unsere Vorhersage beruht auf der Annahme, dass die geplante Unterstützung der Bundesregierung für private E-Auto-Kunden rückwirkend zum Jahresbeginn 2026 startet und gleichzeitig wettbewerbsfähige, transparente Strompreise mit flächendeckender Infrastruktur geschaffen werden", sagte VDIK-Präsidentin Imelda Labbé am Mittwoch. Verzögerungen könnten die Erholung empfindlich bremsen. 

Internationale Hersteller machen Boden gut 

Für den Gesamtmarkt 2025 rechnet der VDIK mit rund 2,83 Millionen Pkw – das wären etwa 13.000 Einheiten mehr als im Jahr davor. Die internationalen Hersteller dürften dabei nach eigenen Berechnungen rund 1,2 Millionen Fahrzeuge und damit 11.000 mehr als noch 2024 beisteuern. Damit würde der Marktanteil der VDIK-Mitglieder 43 Prozent betragen. Zum Vergleich: 2014 lag dieser nur bei 35,9 Prozent. 

Auch bei Elektroautos legten die Importeure deutlich zu – dank günstigerer Einstiegsmodelle und breiter Modellpaletten. Die Zahl batterieelektrischer Autos stieg 2025 auf 570.000 Einheiten, die der Plug-in-Hybride auf 310.000 Fahrzeuge. 

Starke Wachstumsraten sieht der Verband im Bereich der E-Fahrzeuge. 2025 hätten verstärkte Vertriebsanstrengungen der Branche aufgrund der CO2-Flottengrenzwerte bei reinen Battierautos (BEV) zu 570.000 Einheiten (plus 50 Prozent) und bei den Plug-in-Hybriden auf 310.000 Einheiten (plus 62 Prozent) geführt. Die hohen Zuwächse erklärte der VDIK mit dem Einbruch im Jahr 2024 nach dem abrupten Förderende. 

Labbé: "In fast allen Segmenten bieten die internationalen Kraftfahrzeughersteller das günstigste batterieelektrische Fahrzeug an." Dadurch hätten sie bei den BEV um 3,9 Prozentpunkte zugelegt und einen Marktanteil von 41,2 Prozent erreicht. Der PHEV-Marktanteil seit stark überproportional um 3,7 Prozentpunkte gestiegen, hieß es. 

BEV-Markt könnte um fast 30 Prozent wachsen 

Geht die Regierung auf die zentralen Forderungen ein, rechnet der Verband 2026 mit einem BEV-Markt von rund 740.000 Fahrzeugen und einem Anteil von 25,5 Prozent. "Mit der damit verbundenen Steigerung des BEV-Anteils (...) könnten die CO2-Flottengrenzwerte im kommenden Jahr gerade so erreicht werden", betonte Labbé. Ohne Anpassungen drohe ein Rückfall auf rund 640.000 Elektroautos und einen Marktanteil von 20 Prozent. 

Plug-in-Hybride könnten auf rund 319.000 Fahrzeuge zulegen – vorausgesetzt, sie werden in die Fördermaßnahmen einbezogen. "Auch Plug-In-Hybride können im Vergleich zum reinen Verbrenner bei entsprechender Nutzung einen spürbaren Beitrag zum Erreichen der CO2-Flottengrenzwerte leisten", so die VDIK-Präsidentin. Deshalb fordere man die EU-Kommission auf, von der geplanten Absenkung des "Utility Factors" ab Januar 2026 abzusehen. 

Blick nach Brüssel: Zwangsquoten statt Infrastruktur? 

Mit Sorge blickt die Branche auch auf das angekündigte "Automotive Package" der EU. Eine mögliche E-Auto-Quote hält der VDIK wegen mangelnder Ladeinfrastruktur für "unrealistisch". Positive Anreize wie günstiger Ladestrom oder eine attraktivere Dienstwagenbesteuerung seien wirksamer als Vorgaben.

Sechs-Punkte-Plan und neues Programm 

Labbé stellte zudem den Sechs-Punkte-Plan des Verbandes vor – darunter die Maßnahmen für Standortattraktivität, bidirektionales Laden sowie eine Kooperation mit der Frankfurter Kfz-Fachmesse Automechanika zur Stärkung des Aftersales. Sie hob insbesondere die Schritte zum Bürokratieabbau bei der Kennzeichnungspflicht durch die Pkw-EnVKV hervor. 

Für 2026 kündigte der Verband außerdem ein "Senior Executive Programm" mit der Universität St. Gallen an, das Führungskräfte im Handel und bei Herstellern auf die Transformation vorbereiten soll.


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