Der Arbeitsdirektor des Volkswagen Konzerns, Peter Hartz, hat heute dem Aufsichtsrat des Volkswagen Konzerns seinen Rücktritt vom Vorstandsposten angeboten. Dies teilte VW heute mit. Bis zum frühen Freitagabend war noch keine offizielle Entscheidung über Hartz' Angebot gefallen – der Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns berät darüber. Die Formulierung der offiziellen Pressemitteilung, in der der Vorstand Hartz "für seine großen Verdienste um die Entwicklung des Unternehmens in den zurückliegenden zwölf Jahren" dankt, deutet aber eindeutig auf seinen Abschied hin. Hartz übernehme mit diesem Schritt "die politische Verantwortung" für die Unregelmäßigkeiten einzelner Mitarbeiter, die in den zurückliegenden Wochen nach Recherchen der Volkswagen-Konzernrevision bekannt geworden sind, hieß es weiter. Der entlassene ehemalige Skoda-Personalchef Helmuth Schuster, der die Schmiergeldaffäre ins Rollen gebracht hatte, galt als enger Vertrauter von Hartz. Der Mitverfasser der umstrittenen Arbeitsmarktreformen der rot-grünen Bundesregierung war zuletzt selbst Gegenstand von Spekulationen. In Medienberichten hieß es, er habe dem Betriebsrat für Dienstreisen ein Budget zur Verfügung stellen lassen, dessen Verwendung ausdrücklich nicht kontrolliert werden sollte. VW-Chef Bernd Pischetsrieder sagte, der Konzern respektiere das Angebot von Hartz. "Er tut dies in der Absicht, Schaden vom Konzern abzuwenden." In den zurückliegenden Wochen sei der Konzern durch das Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter "auf eine unerträgliche Art und Weise in die Schlagzeilen geraten", erklärte Pischetsrieder. "Die Spekulationen und Anwürfe haben ein Ausmaß erreicht, das im Hinblick auf das Image unseres Unternehmens, unserer Produkte und unserer Mitarbeiter nicht tolerierbar ist. Wir werden für eine lückenlose und zügige Aufklärung sorgen und daraus ohne Rücksicht auf Ämter und Personen die notwendigen Konsequenzen ziehen." Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen zwei entlassene Mitarbeiter sowie die internen Aufklärungsarbeiten seien in vollem Gange. Ergebnisse stehen noch aus. Wulff begrüßt Angebot Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) begrüßte das Rücktrittsangebot von Hartz. "Ich bin für die Annahme des Rücktrittsgesuches mit sofortiger Wirkung", sagte Wulff. "Das Unternehmensinteresse und vor allem die Sicherheit der Arbeitsplätze müssen alle anderen Überlegungen überragen", sagte der CDU-Politiker, der für das Land Niedersachsen im Aufsichtsrat bei Volkswagen sitzt. Hartz war seit 1993 Arbeitsdirektor bei VW. Er war maßgeblich an wichtigen tarifpolitischen Abschlüssen bei dem Autobauer beteiligt. Bei VW galt er zusammen mit Volkert als eine der Säulen für das "System VW" – die enge Zusammenarbeit von Betriebsrat, Gewerkschaft und Vorstand. Der Name des 63-Jährigen ist untrennbar mit den Arbeitsmarktreformen der rot-grünen Bundesregierung verbunden. (ng)
VW: Personalvorstand Hartz wirft das Handtuch
Manager übernimmt die "politische Verantwortung" für die aktuelle Konzernkrise