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VW: "Robuste Grundlagen" für Krisenreaktion

16.03.2022 14:05 Uhr | Lesezeit: 4 min
VW: "Robuste Grundlagen" für Krisenreaktion
Ralf Brandstätter: "Wir können nur hoffen, dass der Frieden schnell nach Europa zurückkehrt."
© Foto: VW

Der Bestelleingang ist hoch, doch der Mangel an Elektronik brachte VW 2021 einen spürbaren Absatzschwund. Eine gestärkte finanzielle Basis soll jetzt die wachsenden Elektro- und Software-Investitionen tragen – und außerdem helfen, die Konsequenzen des Ukraine-Krieges abzufedern.

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Volkswagens Kernsparte sieht sich großen Risiken wegen des Krieges in der Ukraine gegenüber – die wieder verbesserten Zahlen des vergangenen Jahres sollen die nötige Stabilität liefern. Markenchef Ralf Brandstätter sagte bei der Bilanzvorlage am Mittwoch, die Folgen des Konflikts für die Lieferketten und die Weltkonjunktur ließen sich noch nicht genau abschätzen. Grundsätzlich sei klar: "Das wird erhebliche Auswirkungen haben. Wir können nur hoffen, dass der Frieden schnell nach Europa zurückkehrt." 2021 habe man jedoch "robuste Grundlagen geschaffen, auch diese Krise zu bewältigen".

Langes Warten für Kunden

Die Mikrochip-Engpässe schlugen bei den Wolfsburgern ins Kontor, die Auslieferungen rutschten weltweit um acht Prozent auf rund 4,9 Millionen Autos ab. Manche Kunden müssen nun ein halbes Jahr und länger warten, für viele Hybridmodelle gilt wegen fehlender Teile ein Bestellstopp.

Neben dem "signifikanten Absatzrückgang" konnte im vergangenen Jahr – auch dank Ausgabenkürzungen – die Finanzlage der im Branchenvergleich relativ ertragsschwachen Marke aufgebessert werden. Der Gewinn im laufenden Geschäft stieg vor Sondereffekten auf das Fünffache (2,5 Milliarden Euro), der Umsatz um sieben Prozent auf 76,1 Milliarden Euro.

Produktion in Zwickau und Wolfsburg startet wieder

Ausbleibende Lieferungen von Kabelbäumen aus der Ukraine hatten den Betrieb zuerst in den VW-Werken in Sachsen teils lahmgelegt, auch an anderen Standorten gibt es schon wieder Kurzarbeit. "Wir können das ein Stück ausbalancieren über andere Regionen", sagte Brandstätter zu den Versorgungsproblemen. Die Produktion in Zwickau soll Anfang April wieder anlaufen, in Wolfsburg schrittweise ab der kommenden Woche.

Die Fixkosten der Kernmarke wurden um gut eine Milliarde Euro unter das Niveau vor der Corona-Krise gedrückt. Marken-Finanzchef Alexander Seitz sagte, es gelte weiter eine "restriktive Einstellungspolitik".

Betriebsrat und Management hatten beschlossen, dass Einsparungen nur im Rahmen bestehender Vereinbarungen ablaufen und vorerst keine neuen Programme hinzukommen. Bis 2023 war eine Senkung der festen Kosten um fünf Prozent geplant. Mit Blick auf die möglichen Kriegsfolgen sagte Konzernfinanzchef Arno Antlitz, die Investitionsziele stünden. Aber: "Wenn die Krise anhält, kann es zu einer Situation kommen, wo man auf der normalen Fixkostenseite noch einmal deutlich anpassen muss."

E-Auto-Absatz soll zulegen

In diesem Jahr sollen insbesondere noch einmal mehr E-Autos verkauft werden, bei reinen Stromern gelang 2021 fast eine Verdoppelung. Mit einer Entspannung der Chipkrise rechnet Seitz im zweiten Halbjahr, 2023 soll dann der Anteil des Gewinns am Umsatz die Schwelle von sechs Prozent erreichen. Einschränkend hieß es aber, derzeit bestehe "das Risiko, dass sich die jüngsten Entwicklungen im Krieg in der Ukraine negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirken". Man müsse überdies die Folgen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Auge behalten.

Bei den Investitionen setzt die Marke vor allem auf Elektromobilität und Digitales. Im laufenden Jahr werden die Werke Hannover, Emden und Chattanooga (USA) abschließend auf die Fertigung von E-Modellen umgestellt, die Nutzfahrzeuge nehmen die Produktion des ID. Buzz auf. Besser lief es auch in Nord- und Südamerika, wo Volkswagen 2021 nach verlustreichen Jahren wieder profitabel wurde. Für die USA peilt Konzernchef Herbert Diess einen Marktanteil von zehn Prozent an.

China-Geschäft unter den Erwartungen

Auf dem wichtigsten Markt China ging der Gesamtabsatz der dortigen VW-Gemeinschaftsunternehmen um mehr als eine halbe Million zurück. Der Manager Stephan Wöllenstein wies auf den Chipmangel hin, der die Kernmarke "leider auch bei der ID-Familie getroffen" habe. Man sei zuversichtlich, dass die Verkäufe anziehen. Zuletzt lief das Geschäft mit Elektroautos von VW in der Volksrepublik unter den Erwartungen. Im Sommer wechselt Brandstätter als Konzernvorstand nach China.

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