Um den Produktionsstandort für den kompakten Golf Geländewagen ist nach dem Ultimatum des VW-Markenvorstands Wolfgang Bernhard heftiger Streit entbrannt. Die IG Metall griff Bernhard am Mittwoch in Hannover scharf an und warf ihm vor, den im vergangenen Jahr erreichten Tarifabschluss in Frage zu stellen. Bei Volkswagen in Wolfsburg hieß es, der Ball liege jetzt beim Betriebsrat. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) rief die Beteiligten mit Blick auf den Erhalt der Arbeitsplätze in Wolfsburg zu einer schnellen Einigung auf. Bernhard hatte damit gedroht, den Golf Marrakesch nicht wie geplant ab 2007 in Wolfsburg sondern am portugiesischen Standort Palmela bauen zu lassen, wo die Fertigung rund 1.000 Euro pro Stück günstiger sei. Für Wolfsburg bestehe nur noch eine einzige Möglichkeit, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Nur wenn der Betriebsrat einer Produktion zu den Bedingungen der Auto 5000 GmbH zustimme, könne Wolfsburg noch den Zuschlag erhalten. Das würde für die Arbeiter geringere Löhne und andere Arbeitszeiten bedeuten. Bis 26. September müsse die Entscheidung gefallen sein. "Wir sind hier nicht im Wilden Westen" Die IG Metall wandte sich entschieden gegen eine Verlagerung der Produktion nach Portugal. Bezirksleiter Hartmut Meine verwies in Hannover auf die Tarifvereinbarungen vom vergangenen Herbst, die eine Montage des Geländewagens in Wolfsburg vorsehen, allerdings bei Prüfung der Produktion auf ihre Konkurrenz- und Wettbewerbsfähigkeit. "Wir halten an der tariflichen Regelung fest, die die Produktion des neuen Fahrzeuges für Wolfsburg zu wettbewerbsfähigen Bedingungen zusagt." "Herr Bernhard muss zur Kenntnis nehmen, dass hier nicht Verhältnisse wie im Wilden Westen herrschen", ergänzte Meine in Anspielung auf die Sanierungstätigkeit des Managers bei der Chrysler Group. Der niedersächsische Regierungschef Wulff vertrat in einem Interview die Auffassung, der Streit um den Bau des Geländewagens sei "eingebettet in den Kampf um die Wettbewerbsfähigkeit Niedersachsens als Industriestandort." Der CDU-Politiker wies darauf hin, dass allein in Niedersachsen von der Automobilwirtschaft 140.000 Arbeitsplätze abhingen, davon 90.000 bei Volkswagen. Die Landesregierung werde sich nicht mit Kommentaren zu Einzelpositionen in die Gespräche einmischen, betonte Wulff. "Wir respektieren die Tarifautonomie. Aber wir erwarten, dass am Ende die Beteiligten so aufeinander zugehen, dass es zur Produktion in Niedersachsen kommt." (dpa/pg)
VW: Streit um Ultimatum für Geländewagenfertigung
Bernhard will Produktion nach Portugal geben, wenn Betriebsrat in Wolfsburg nicht einlenkt / IG Metall: Tarifvertrag muss eingehalten werden