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China-SUV Aiways U5: Preisbrecher im Premium-Segment

08.03.2019 16:20 Uhr
Der frühere Volvo- und Ford-Manager Alexander Klose soll Aiways in Europa bekannt machen.
© Foto: SP-X/Peter Maahn

Aiways aus China will bereits 2020 mit dem Verkauf seines Elektro-SUV U5 starten. Der 4,70 Meter lange Fünfsitzer will gegen die etwa gleichgroßen Audi Q5 e-tron und Mercedes EQC antreten, kostet aber weniger als die Hälfte.

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Von Peter Maahn/SP-X

So ein Tempo können wohl nur die Chinesen vorlegen. Das vor zwei Jahren gegründete Unternehmen Aiways eröffnete erst vor wenigen Wochen seine eigene Autofabrik, präsentierte jetzt in Genf das erste Serienmodell und will ein elektrisches SUV schon Anfang nächsten Jahres auch in Deutschland zum Schnäppchen-Preis von 30.000 Euro verkaufen. Damit alles noch schneller geht, werden die Neuwagen per Bahn von China nach Europa transportiert. Ein Schiff würde drei Wochen länger unterwegs sein.

Es geht um ein durchaus ansehnliches Auto, das schon optisch alles andere als ein Billigheimer ist. Der erste Aiways trägt die nüchterne Bezeichnung U5, verzichtet auf extravagantes Design und setzt auf Schlichtheit. Die Grundform des Fünftürers erinnert in der Silhouette ein wenig an den Opel Grandland X, die nahezu geschlossene, zentral lamellenfreie Frontpartie vermittelt die neue Modernität des E-Zeitalters. Der Innenraum gibt sich zweckmäßig, wird von einem 12,3-Zoll-Zentralmonitor beherrscht. Vor dem Fahrer ein Armaturengehäuse mit digitalem Bildschirm. Mechanische Bedienelemente sucht man im U5 vergeblich.

Komplett in China entwickelt

Alexander Klose, der deutsche Vertriebschef des ansonsten nur von Chinesen geführten Unternehmens aus Shanghai, gibt sich bescheiden, auch wenn er überraschende Daten für das SUV verkündet. So liefert die Batterie eine Leistung von 63 kWh, versorgt einen Elektromotor mit 140 kW / 190 PS mit einer Durchzugskraft von 315 Newtonmetern. Das Triebwerk, das bis zu 16.000 Umdrehungen pro Minute schafft, ist über der Vorderachse montiert und treibt deren Räder an. "Alles wurde in China entwickelt", sagt Klose. "Es ist uns gelungen, die Leistungsfähigkeit auf ein Niveau zu heben, das batterie-elektrische Mittelklasse-SUVs in Europa bisher nicht erreichen."


Aiways U5

Aiways U5 Bildergalerie

Dazu gehört auch das Laden der Batterie, wenn nach 460 Kilometern deren Kraft erschöpft ist. Mit "schnellem" Gleichstrom dauert es 40 Minuten bis das Akku wieder zu 80 Prozent gefüllt ist. An der 6,65 kWh Wechselstrom-Dose im heimischen Carport vergehen etwas weniger als acht Stunden, bis die Batterie 95 Prozent an Kapazität erreicht. Nach einer "durchladenden" Nacht ist der U5 also wieder startbereit. Manager Klose, der früher bei Volvo und Ford als Asien-Chef unterwegs war, betont besonders die Einsatzfähigkeit bei Frost: "Die einzelnen Lithium-Ionen-Zellen haben ein eigenes Klimatisierungssystem, so dass auch bei extremer Kälte eine Reichweite von 300 Kilometern möglich ist."

Weitgehend automatisierte Fertigung

Und wie erklärt er, dass das Auto nur halb so viel kostet wie bekannte europäische Rivalen? "Wir haben ja mit einem weißen Blatt Papier angefangen und dabei den ganzen Produktionsprozess unter die Lupe genommen." Das Ergebnis ist laut Klose eine weitgehend automatisierte, effektive und somit kostengünstige Fertigung des U5. Beispielsweise kümmern sich 410 Roboter um den Karosseriebau, stanzen pro Minute 30 Rohkarossen aus Aluminium und Stahl und übergeben dann an 39 Lackierroboter, die den Anstrich erledigen.

Trotz des vergleichsweise niedrigen Einstiegspreises müssen künftige Kunden nicht auf die Segnungen der Elektronik und Vernetzung ihres U5 verzichten. Die bekannten Assistenzsysteme moderner Autos wie Abstandsradar, Spurhalte- und Bremsassistent oder auch Staufolge-Automatik sind an Bord. Unverzichtbar auch die Anbindung per Internet. Smarthome-Funktionen wie Licht- oder Heizungssteuerung der eigenen Wohnung sollen auch vom Fahrzeug aus erledigt werden können.

Neue Ideen beim Vertrieb

Für einen günstigen Verkaufspreis sollen zudem neue Wege bei Verkauf und Vertrieb sorgen. Bestellt wird per Internet, Probefahrten organisieren Partnerfirmen. Ein klassisches Händlernetz soll es nicht geben. Sind Reparaturen nötig, kann sich der Kunde irgendeine nahegelegene Werkstatt aussuchen, die dann von einem Netzwerk an Partnerunternehmen mit Ersatzteilen versorgt wird und genaue Anleitungen für die Reparatur erhält. Klose: "Wichtig ist uns dabei, dass unsere Hotline ausschließlich mit unseren Fachkräften und nicht mit firmenfremden Callcenter-Mitarbeitern besetzt ist."

Klingt alles fast zu schön, um wirklich wahr zu sein. Ein geräumiges Elektroauto mit großer Reichweite und kompletter Ausstattung an elektronischen Helfern für 30.000 Euro Kaufpreis oder speziell zugeschnittenen Leasingangeboten können europäische Hersteller bislang kaum bieten. Wobei Verkaufschef Klose diese Grenze noch reißen will. "Wer mit weniger Reichweite auskommt und deshalb mit einer kleineren Batterie unterwegs sein will, kann nochmal ein paar tausend Euro sparen."

Zurzeit kann Aiways nur 150.000 Exemplare des U5 pro Jahr bauen, in zwei Jahren sollen es doppelt so viele sein.

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KOMMENTARE


Gerhard Müller

21.03.2019 - 16:18 Uhr

Her Damit!!!. Wo kann ich IHN kaufen??? Endlich mal ein Elektrofahrzeug mit bequemem Einstieg, passabler Grösse und Reichweite. Sonst gibt es doch nur Schrumpf-Elektro-SUV´s und Elektro-Nachkriegskabinenroller.Der Otto-Normalverbraucher will Elektroauto´s auf der Entwicklungsstufe der Neuzeit und keinen Rückschritt in die Anfänge der Automobilgeschichte. In der deutschen geheimen Elektrofahrzeugplanung ist bestimmt ein Elektiffizierter Leiterwagen mit Metallbeschlagenen Holzrädern als absolute Neuheit im Programm. Wundern würde mich das nicht.Alles am Verbraucher vorbeigeplant.Also ich will so EINEN wie den U5. Und ich will IHN jetzt. Wo kann ich Ihn kaufen. Zahle BarG.M.


Rudi S.

21.03.2019 - 17:43 Uhr

Gestern Sonomotors, heute Aiways. Meine lieben deutschen Hersteller: wacht endlich aus euren Dornröschenschlaf auf. Der deutsche Markt braucht keinen X/7! Die Herren Zetsche , Krüger, Diess, Schot und wie sie alle noch heißen: schlaft ihr total? Die Chinsesen überholen euch auf dem Standstreifen und ihr merkt es nicht einmal? Wer schmeißt dieses Pack endlich raus?


Aschmu

22.03.2019 - 08:46 Uhr

@ G.Müller: langsam mit den jungen Hunden... liest sich erst mal alles gut - bis zu dem Punkt: Kunden können in die Wunschwerkstatt in der Nähe... deren Mitarbeiter erhalten tel. gesagt was zu tun ist". Ist Ihnen klar, dass ein Großteil der Reparatur und Sucharbeiten Garantietechnisch NICHT bezahlt wird ? Man sucht ewig und 3 Tage, und bekommt letztlich beim EIGENEN Hersteller 2 Stunden bezahlt. der Rest ist weg. Und diese 2 Stunden werden erst nach nervenaufreibendem Computerkram - der auch mal eine Stunde dauert - bezahlt. Und da wir mit unserem eigenen Produkt eh schon nicht über die Runden kommen- Thema Nachwuchs im Handwerk, will ja niemand mehr machen soll ich noch was fremdes annehmen? Ohne böse zu sein - 99% würden Sie nicht annehmen ( unter uns: Sie werden vom Hof geschickt ) - Glauben Sie nicht? Wird so sein. Viel Spaß mit dem Wagen - solange Sie keine Probleme haben ist ja alles gut


Fahrvergnüger

25.03.2019 - 11:15 Uhr

...dann bin ich mal auf erste Ergebnisse beim Crashtest und Erfahrungswerte im Alltagsbetrieb (vor allem zum Thema TCO, Stichwort "Reparaturfreundlichkeit") gespannt - besonders im ersten Punkt hat sich bis dato kaum ein Hersteller aus China mit Ruhm bekleckert.


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