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Öko-Autos: Europäische Hersteller fordern Milliardenkredit

06.10.2008 08:58 Uhr
fiat_marchionne
Fiat-Chef Marchionne will "gleiche Bedingungen".
© Foto: Fiat

Der ACEA will nach US-Vorbild ein Darlehen von bis zu 40 Milliarden Euro für die Entwicklung umweltfreundlicherer Fahrzeuge. Man werde die Idee der EU-Kommission vorlegen, sagte Fiat-Chef Sergio Marchionne in einem Interview.

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Die europäische Autoindustrie bittet die EU angesichts der andauernden Finanzkrise um ein milliardenschweres Hilfspaket. Die Politik müsse eine Reihe von Maßnahmen prüfen, hieß es in einer Erklärung des Hersteller-Verbandes ACEA am Montag in Brüssel. Es gehe um ein niedrig verzinstes Kreditpaket über 40 Milliarden Euro zur Entwicklung sparsamerer Fahrzeuge sowie Anreize für Kunden, älter als acht Jahre alte Autos auszutauschen. Details des Hilfspakets sollten in den kommenden Wochen ausgearbeitet werden. Die Anreize könnten nach Einschätzung der Industrie 36 Monate gelten. Der Aufruf habe noch keinen bestimmten Adressaten, sagte eine Verbandssprecherin. "Wir wollen diese Debatte anstoßen", fügte sie hinzu. "Die Lage ist ernst." Ein Sprecher der EU-Kommission wollte die Forderungen am Montag nicht kommentieren. Die europäische Autobranche sieht sich durch ein 25 Milliarden Dollar schweres US-Kreditprogramm benachteiligt, mit dem die Entwicklung umweltfreundlicherer Autos durch amerikanische Hersteller unterstützt werden soll. Die Umsetzung des US-Programms kann laut Medienberichten allerdings noch bis zu 18 Monate auf sich wartenlassen. Der ACEA wies auch darauf hin, dass die Klimaziele der EU "realistischer" würden, erhalte die Autobranche zur Entwicklung umweltschonenderer Technologien Unterstützung. Die Europäische Union will unter anderem bis zum Jahr 2020 den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) um 20 Prozent senken. Gleichzeitig soll der Anteil an erneuerbaren Energien am Kraftstoffmix auf zehn Prozent steigen. Die Branche sehe sich "immer zurückhaltenderen Verbrauchern gegenüber". Die Politik müsse das Vertrauen wiederherstellen, die Wirtschaft ankurbeln und Wege aus der Finanzkrise aufzeigen. Fiat-Chef Sergio Marchionne hatte einen 40-Milliarden-Kredit bereits in einem Interview mit der "Financial Times" (Samstag) ins Gespräch gebracht. Es müsse "eine ähnliche Lösung wie in den USA geben". "Wir brauchen gleiche Voraussetzungen für alle." Fiat schlug die Idee bei ACEA-Beratungen am Freitag vor. Alle Hersteller stünden dahinter, betonte Marchionne, der bis 2007 ACEA-Präsident war. (dpa)

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KOMMENTARE

wallibelli

06.10.2008 - 23:45 Uhr

Es sind ja nicht nur die 25 Millarden Dollar,die die US-Regierung den "Big Three" gewährt.Die US-Autobanken können sich auch aus dem 700 Millarden Dollar Programm zum Aufkauf fauler Autokredite und Leasingverträge bedienen.Ein unkalkulierbares Risiko haben auch die europäische Autoindustrie und hier im Besonderen die deutschen Premiumhersteller noch vor sich. Die Gefahr einer Kreditklemme,schwierigere Refinanzierungen bei den Autobanken und immer schneller fallende Restwerte in allen Segmenten außer Klein-und Kompaktwagen sowie Kompakt-SUV rückt in den Focus der Akteure.Hier stehen zudem noch zig mehrstellige Millionen an Wertberichtigungen bei Autobanken und Autohandel an.Nun erweisen sich die Träume von lebenslanger Kundenwertschöpfung durch Fullservice-Finanzierung und -Leasing als Bummerrang.Wenn Autobanken ihre lockere Vertragsvergabe einschränken,die Zinsen notgedrungener Maßen erhöhen und die Restwerte realitisch ansetzen müssen,gerät der Markt in schwerste,risikoreiche Fahrwasser.Machen sie mal eine aktuelle Umfrage beim Handel,wer in diesen Tagen größere Autos kauft oder bestellt? Rien ne va plus! Sind wir doch mal ehrlich: Auch außerhalb der USA hat sich in den letzten Jahren bei höherwertigen Autos durch übertriebenes Abdriften in immer höhere,leistungstärkere und teure Segmente eine Blase aufgebaut,die zum einen in den reifen Märkten nur durch imense Subventionen seitens Herstellern und Autobanken erhalten wurde.Zum anderen auf einen fragil steigenden Wohlstand einiger weniger in Schwellenländern basierte. Dass auch dort die Bäume nicht in den Himmel wachsen,zeigen die ganz aktuellen Entwicklungen der Finanz- und Rohstoffmärkte in China, Brasilien, Russland. Zu keiner Zeit hat der Markt schwere und große Luxusautos in diesen Stückzahlen verlangt.Sie wurden bis auf wenige exklusive Nischenmarken mit z. T. exorbitant hohen Promotionaufwand, Rabatten, Incentives unter VIP's, Pseudopromis, Geschäftsfreunden und verteilt. Ja es gab auch manchen Vollzahler,auf Dauer leider zu wenige. Nur um Image und Begehrlichkeit hochzuhalten, damit das Fussvolk bei den Volumenmodellen anbeisst.Gleichwohl funktionierte sogar diese Strategie in den letzten Jahren nicht mehr ohne "finanzielle Nachhilfe". Ein Eu-weites Hilfsprogramm könnte Teilen der europäischen Autohersteller kurzfrisitg eine Atempause verschaffen. Wovon sicher die für "Deutschland falschen Hersteller" mehr profitieren würden. Bei den anstehenden Strukturveränderungen im Produktangebot und Kaufverhalten wäre es nicht mehr als ein Tropfen auf dem heissen Stein. Ich empfehle jedem Branchen-Insider den Artikel "Die Angst im Tank" aus Handelsblatt online vom 6.10.2008. Dort wird der anstehende Paradigmenwechsel in der weltweiten Automobilbranche erstmals in seinen Auswirkungen ansatzweise realistisch beschrieben.


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