Inmitten einer Phase tiefgreifender innerverbandlicher Spannungen hat ZDK-Präsident Arne Joswig am Dienstag mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt erklärt. Der 61-Jährige nannte dafür familiäre Gründe. Bis zur Wahl einer Nachfolge übernimmt der dienstälteste Vizepräsident Thomas Peckruhn kommissarisch das Amt.
Die Entscheidung fiel im Rahmen einer kurzfristig einberufenen außerordentlichen Mitgliederversammlung des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Aus dem Berliner Büro des Verbands hieß es, man bedaure den Rücktritt sehr und wünsche Joswig persönlich alles Gute. Gleichzeitig betonte der Sprecher die Notwendigkeit einer stabilen Führung: Gerade in einer Phase, in der zentrale Weichen für die Zukunft des Kfz-Gewerbes gestellt werden müssten, brauche es eine handlungsfähige Spitze. Der Verband müsse "gerade jetzt weiter erfolgreich geführt werden", so die offizielle Mitteilung.
Zwei Jahre an der Spitze
Joswig war erst im Juni 2023 als Nachfolger von Jürgen Karpinski ins Amt gewählt worden – und stand damit nur knapp zwei Jahre an der Spitze des ZDK. Der Kfz-Unternehmer aus Neumünster führte zuvor fast drei Jahrzehnte die Autohaus-Gruppe Lensch & Bleck. Seit 2009 engagierte er sich im Präsidium des Landesverbands Schleswig-Holstein, ab 2014 auch im ZDK-Vorstand.
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Als Interimspräsident tritt nun Peckruhn ins Rampenlicht. Der 62-Jährige ist seit 2005 im ZDK-Vorstand aktiv, seit 2017 Sprecher des Fabrikatshandels und seit 2016 Präsident des Landesverbands Sachsen-Anhalt. Als geschäftsführender Gesellschafter der Autohaus Liebe Gruppe vertritt er zugleich die Perspektive eines großen Handelsunternehmens.

Zwischen Tradition und Transformation
Die Amtsübergabe erfolgt in einem kritischen Moment und rückt auch die Frage nach der künftigen strategischen Ausrichtung des Verbands erneut in den Fokus. Während zentrale Themen wie Digitalisierung, E-Mobilität, Fachkräftesicherung und politische Interessenvertretung auf der Agenda drängen, steht der ZDK vor der Aufgabe, seine Geschlossenheit zurückzugewinnen – und seine Stimme in Berlin nicht zu verlieren.
Dileo