Wie kann man als Premiumhersteller Kunden ködern, die ein 9 Jahre altes Fahrzeug fahren und nun aufgund der Abwrackprämie auf einen Neu- oder Jahreswagen umsteigen wollen? Sicherlich keine leichte Aufgabe, dennoch will man sich ein Stück vom 1,5 Milliarden Euro schweren „Abwrackkuchen“ der Bundesregierung sichern. Eine steigende Nachfrage spüre man schon, so die Hersteller. BMW setzt Einser und Mini – und Sonderaktionen „Es bilden sich zwar noch keine Schlangen, was wir aber auf jeden Fall feststellen ist ein höheres Interesse“, sagt Sprecher Alexander Bilgeri von BMW. „Wir hatten in einigen Niederlassungen Neujahrsempfänge und da waren die Häuser voll.“ Wie sich die Prämie letztlich in den Verkaufszahlen niederschlage, sei zwar noch offen, mit Zuwächsen sei aber zu rechnen. „Die Interessenten sind jetzt im Autohaus. Wir rechen damit, dass ab Februar mehr passiert.“ Gefragt seien vor allem kleinere Modelle wie der Einser oder der Mini sowie Jahreswagen mit einer höheren Kilometerlaufleistung, sagte Bilgeri. Insbesondere für junge Leute sei die Prämie interessant. „Wir sehen zum Beispiel viele Studienabgänger, die ihr altes Auto abgeben und sich den Traum vom Einser oder Mini erfüllen wollen.“ Um zusätzliche Kaufanreize zu geben, wolle BMW auch verstärkt Sonderaktionen starten. Dabei sei aber weniger an direkte Zulagen denn an besondere Service- und Ausstattungspakete sowie günstige Zinsen gedacht. Daimler möchte nochmal 2.500 Euro aus eigener Tasche drauflegen Einen Schritt weiter geht hier der Stuttgarter Konkurrent Daimler. Unabhängig von einer möglichen Abwrackprämie des Staates will der Konzern Käufern eines Mercedes bis Ende März nochmal 2.500 Euro zusätzlich zahlen. Kunden könnten also einen Preisvorteil von bis zu 5.000 Euro einheimsen, sagt ein Sprecher. Das Angebot sei aber auf Lagerfahrzeuge beschränkt. „Wir sind optimistisch, dass sich das auch in Kaufimpulsen niederschlägt.“ Das Interesse jedenfalls sei da. „Die, die das gut finden, sitzen in den Startlöchern und jetzt dürfte es losgehen.“ Audi setzt auf A3, A4 und v.a. auf Gebrauchtwagen Auch bei Audi in Ingolstadt scheint die Nachfrage anzuspringen. „Wir haben ein positives Feedback aus dem Handel. Es werden mehr Angebote eingeholt und auch mehr Käufe registriert“, sagt eine Sprecherin. Auch hier interessierten sich die Kunden vorrangig für kleinere Modelle wie den A3 und A4 sowie für Gebrauchtwagen. Bei Audi seien ebenfalls zusätzliche Angebote geplant. Bei Barzahlung winke eine Prämie von bis zu 2.500 Euro. Außerdem seien günstige Finanzierungsangebote vorgesehen. Dennoch dämpfte die Sprecherin die Erwartungen: „Die Händler sagen, jetzt muss man sich mal die nächsten Wochen anschauen. Wir werden auf jeden Fall aber weniger profitieren als die Volumenhersteller.“ CO2-Steuer – endlich eine klare Linie Einhelliges Lob kommt von den Herstellern vor allem aber für die Einigung auf eine CO2-basierte Kfz-Steuer. Damit sei die lange währende Unsicherheit endlich aus der Welt, heißt es. Doch ob Abwrackprämie, neue Steuer und zusätzliche Vergünstigungen tatsächlich die gewünschte Wende bringen oder nur ein Strohfeuer bleiben, müssen die kommenden Wochen zeigen. Einen ersten Hinweis dürften die Zulassungszahlen für den Januar geben, die der Verband der Automobilindustrie (VDA) voraussichtlich am kommenden Dienstag vorlegen will. (Michael Friedrich, dpa)
Abwrackprämie: Deutsche Premiumhersteller wollen Stück vom Kuchen
Mercedes, BMW und Audi versuchen mit zusätzlichen Lockangeboten Kunden für ihre Modelle zu gewinnen. Kaufbereitschaft sei offenbar gegeben.