Rademacher: Schon 420.000 Kaufverträge mit Abwrackprämie

11.03.2009 09:31 Uhr
Verbandspräsident Robert Rademacher
© Foto: ZDK

Damit wären bereits mehr als zwei Drittel der möglichen knapp 600.000 Prämien ausgeschöpft.

Das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe sieht trotz des Käufer-Booms durch die Abwrackprämie noch keinen dauerhaften Aufschwung. Mittlerweile hätten die Betriebe rund 420.000 Kaufverträge mit Prämie abgeschlossen, sagte Verbandspräsident Robert Rademacher am Dienstag vor Beginn der Internationalen Handwerksmesse (11. bis 17. März) in München. (Hier gelangen Sie zur Übersicht der bisher eingegangenen Anträge) Damit wären bereits mehr als zwei Drittel der möglichen knapp 600.000 Prämien ausgeschöpft. Die Entscheidung der Bundesregierung für die Umweltprämie sei ein „Startsignal zu einem Stimmungsumschwung im Automobilhandel“ gewesen. Ungeachtet der Sonderkonjunktur sieht Rademacher aber weiter Alarmsignale für die Branche. Gemeinsam mit dem ADAC und dem Verband der Automobilindustrie will sich das Kraftfahrzeuggewerbe dafür starkmachen, dass die Beschränkung des Prämienvolumens auf bisher 1,5 Milliarden Euro aufgehoben wird und lediglich die zeitliche Befristung bis Ende dieses Jahres bestehen bleibt. Für 2009 hob der Verband zugleich seine bisherige Prognose von 2,8 Millionen Neuzulassungen auf gut 3 Millionen an. Pleitewelle könnte sich fortsetzen Im vergangenen Jahr allerdings sei die Branche auf neue Tiefpunkte bei Absatz und Rentabilität abgerutscht, die Mehrheit der Autohäuser habe rote Zahlen geschrieben, sagte Rademacher. Die Umweltprämie bedeute deshalb nur eine vorübergehende Linderung. So dürfte sich die Pleitewelle unter den Betrieben eher noch verstärken. Nach rund 1.100 Insolvenzen im vergangenen Jahr müsse sich die Branche auch 2009 mindestens auf dieses Niveau einstellen, sagte Rademacher. Zugleich gehe der Strukturwandel weiter. Vor allem kleinere Unternehmen stünden unter Druck, weil sie in der Finanz- und Wirtschaftskrise nur schwer an Kredite für Investitionen in größere Verkaufsflächen kommen. „Normales Leben“ nach der Abwrackprämie Der nächste Abschwung stehe zudem mit dem Ende der Abwrackprämie schon wieder bevor, sagte Rademacher. „Wir werden nach Auslaufen der Prämie ganz eindeutig eine Delle haben. Wie tief die sein wird, wissen wir noch nicht.“ Ein „tiefes Loch“ befürchtet der Verband aber nicht. „Wir werden ein normales Leben nach der Umweltprämie haben“, sagte Rademacher. Im vergangenen Jahr zählte die Branche knapp 3,1 Millionen Neuzulassungen, weitere 6,1 Millionen Fahrzeuge wechselten den Besitzer. Der Gesamtumsatz des Kfz-Gewerbes blieb mit 129,5 Milliarden Euro nahezu stabil. Im Servicegeschäft habe sich ein geteiltes Bild ergeben, sagte Rademacher. Während sich der Verdrängungswettbewerb verschärfte, legte die Zahl der Service- Aufträge unerwartet um rund eine Million auf 72,5 Millionen zu. (dpa)

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