Europas größte Cabrio-Schmiede Karmann will 2004 nochmals vom Cabrio-Boom profitieren, rechnet aber für 2006/07 mit dem Erreichen einer Sättigungsgrenze. "Das Wachstum geht zu Ende", sagte der Geschäftsführer der Wilhelm Karmann GmbH, Bernd Lieberoth-Leden, am Donnerstag in Osnabrück. "Das Cabrio wird die Spezialität von Karmann sein und bleiben, aber die Bäume wachsen nicht in den Himmel." Im laufenden Jahr soll die Produktion auf 80.000 Neuwagen klettern, nach 73.000 im Jahr zuvor. Weil zahlreiche Modelle verschiedener Hersteller im gegenwärtigen Boom zeitgleich auf den Markt drängten, erreichten sie später auch zusammen das Ende des Modellzyklus, warnte Lieberoth-Leden. Der Höhepunkt werde vermutlich 2007 erreicht, danach werde der Markt stagnieren. Die geplante Produktionssteigerung 2004 markiere die "Kammlinie". 2002 war die Fahrzeugproduktion im Vergleich zum Vorjahr noch um 23 Prozent auf 44.322 Autos gesunken. Grund war vor allem das Auslaufen des VW Golf-Cabriolets. Zweistelliges Umsatzplus Nach dem kompletten Modellwechsel bei Karmann sei die Produktion im vergangenen Jahr wieder auf Touren gekommen. Vom Audi A4 Cabrio seien fast 30.000 Fahrzeuge gebaut worden, das Chrysler Crossfire Coupé erreichte eine Stückzahl von 18.441. Von Herbst 2005 an sei Karmann in die Produktion des Nissan Micra C+C im englischen Sunderland zur Fertigung eines festen Faltdaches eingebunden. Der Karmann-Umsatz soll 2004 – nach einem Zuwachs von sieben Prozent auf 2,2 Mrd. Euro im Vorjahr – mit einem zweistelligen Prozentsatz zulegen. Eine Gewinnprognose will Karmann nicht abgeben; 2003 war der Überschuss wegen der Anlaufkosten für neue Modelle von 14 Mio. Euro im Vorjahr auf zwölf Mio. Euro gesunken. Das Unternehmen beschäftigte Ende April in Deutschland 8.273 Arbeitnehmer (2003: 8.131), weltweit sind es rund 9.900. (dpa/pg)
Karmann wächst an seine Grenzen
Geschäftsführer Lieberoth-Leden rechnet mit Produktions-Plus bis 2007: "Die Bäume wachsen nicht in den Himmel"