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Klimaschutz: Schwere Autos sollen teurer werden

03.02.2020 11:00 Uhr
Klimaschutz: Schwere Autos sollen teurer werden
Schwere Autos mit hohem Spritverbrauch sollen teurer, Elektrofahrzeuge dagegen günstiger werden.
© Foto: bluedesign/stock.adobe,com

Vor allem der Verkehrsbereich muss liefern, damit Deutschland Klimaziele im Jahr 2030 schafft. Doch reichen die bisher beschlossenen Maßnahmen aus? Umweltministerin Svenja Schulze hat sich für ein Bonus-Malus-System beim Autokauf ausgesprochen.

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Umweltministerin Svenja Schulze will für mehr Klimaschutz den Kauf schwerer Autos mit hohem Spritverbrauch teurer machen - Elektrofahrzeuge dagegen sollen günstiger werden. Die SPD-Politikerin sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich glaube, dass es sehr gut wäre, wenn diejenigen, die die großen spritfressenden Autos kaufen, die einfach etwas mehr zahlen, einfach einen Aufschlag bekommen." Dieser könne dann bei kleinen, günstigeren Autos abgezogen werden. Dadurch könnten Elektroautos günstiger werden, damit sie mehr Menschen kaufen. Schulze sagte, sie finde ein solches "Bonus-Malus-System" eine "sehr, sehr gute Idee".

Dies sei auch Beschlusslage der SPD, sagte Schulze mit Blick auf den vergangenen SPD-Parteitag. "Solche Regelungen könnte man machen." Es gebe sicherlich noch Regelungsbedarf im Detail. "Aber das System ist machbar. Wir zahlen ja heute auch Prämien für diejenigen, die Elektrofahrzeuge kaufen."

Die schwarz-rote Koalition hatte sich im September in ihrem Klimaschutzprogramm auf eine Reform der Kfz-Steuer verständigt. Diese soll stärker an den CO2-Emissionen ausgerichtet werden und so einen weiteren Anreiz zum Kauf von E-Autos geben. Ein Gesetzentwurf aus dem Bundesfinanzministerium steht noch aus.

Bonus-Malus-System ist Instrument zur CO2-Verringerung 

Die Grünen und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßten die Aussagen Schulzes. BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg sagte der dpa am Samstag: "Die Einführung eines Bonus-Malus-Systems, das den Kauf von Spritfressern verteuert, ist ein wesentliches Instrument zur Senkung der CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr. Wer Klimaschutz wirklich will, darf nicht weiter mit Milliarden Steuergeld die "alte Welt" der Diesel und Benzinern subventionieren."

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte: "Die Vorteile eines Bonus-Malus-Systems liegen klar auf der Hand. Wenn wir die Kfz-Steuer so reformieren, dass sie umweltschädliche Autos teurer, umweltfreundliche Autos dagegen günstiger macht, wäre das fürs Klima und die Verkehrswende ein starker, schnell greifender und vor allem sozial gerechter Hebel." Hofreiter sagte, er erwarte nun von der Bundesregierung mehr als nur schöne Ideen und Ankündigungen. «Solange sich Umweltministerin Schulze mit solchen Vorschlägen nicht gegenüber Verkehrsminister Scheuer und dem Rest des Kabinetts durchsetzt, bleiben ihre Ankündigungen PR-Manöver.»

Kritik kam von der FDP: "Mit ihrem populistischen Vorschlag hat Umweltministerin Schulze das Thema Klimaschutz mal wieder meilenweit verfehlt", sagte der Klimapolitiker Lukas Köhler. "Für das Klima ist nicht die Größe des Autos relevant, sondern einzig und alleine, wie viel CO2 tatsächlich ausgestoßen wird."

Zur Erreichung der Klimaziele muss Verkehrsbereich liefern

Damit Deutschland die Klimaziele für 2030 schafft, muss vor allem der Verkehrsbereich liefern. Viele Experten bezweifeln, dass die bisher beschlossenen Maßnahmen ausreichen, etwa eine stärkere staatliche Förderung beim Kauf von E-Autos. Die CO2-Emissionen im Verkehr sind auch wegen eines höheren Verkehrsaufkommens in den vergangenen Jahren kaum gesunken. Zudem gibt es seit Jahren einen Verkaufsboom bei SUV, schweren Sportgeländewagen.

Deutschland will seinen Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen bis 2030 um 55 Prozent reduzieren im Vergleich zu 1990. Im Verkehrssektor soll der Ausstoß um 40 bis 42 Prozent sinken.

Seit Jahresanfang schreibt ein Klimaschutzgesetz den Einzelbereichen Verkehr, Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Gebäude, Industrie sowie Abfallwirtschaft und anderen feste CO2-Jahresbudgets vor. Minister müssen nachlegen, wenn ihr Bereich Ziele verfehlt. Es drohen zudem hohe Strafzahlungen an die EU, wenn verpflichtende Ziele gerissen werden.

Die Autohersteller wollen in den kommenden Monaten und Jahren zahlreiche E-Autos anbieten, auch im Massenmarkt. Dies ist auch notwendig, damit die Hersteller EU-Vorgaben einhalten können. Die Bundesregierung hält sieben bis zehn Millionen E-Autos in Deutschland bis 2030 für notwendig, um Klimaschutzziele zu erreichen. Die Politik hatte angekündigt, die Elektromobilität mit höheren Kaufprämien und einem zügigeren Aufbau der Ladeinfrastruktur voranbringen zu wollen. (dpa)

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KOMMENTARE


F.C.

03.02.2020 - 14:01 Uhr

die ganzen Jahre wird daran geschraubt und gefeilt das die PKW´s leichter und sparsamer werden. Jetzt werden sie wieder schwerer und schwerer und ich bin gespannt ab wann der Steuerzahler die ersten Reparaturen/Umbauten, wegen zu viel Gewischt an Brücken, Straßen, Parkhäuser usw., übernehmen wird. Wir waren auf einem guten Weg, jetzt sehe ich irgendwie zu viele Rückschritte, und das ist nicht gut. Wenn man wirklich was gegen Klimaschutz machen möchte, dann sollte man sich die Doku "unsere Erde aus dem All" in der Mediathek ARD anschauen. Hier weiß man gleich, und zwar genau, was zu tun ist und schnell kommt der Gedanke "Über was diskutieren wir hier eigentlich" nimmt es euch zu Herzen. Grüße


Hans Sachs

03.02.2020 - 16:08 Uhr

Hat denn eigentlich schon mal jemand durchgerechnet, wie viel CO2 wir sparen könnten, wenn wir uns mehr als überflüssige Politiker vom Hals schafften? Ich denke, hier gibt es enormes Potential...


Tom-muc

03.02.2020 - 18:23 Uhr

kleine und leichte PKW verursachen bei Unfällen weit größere Kosten für die Allgemeinheit (KFZ-Versicherungseinstufung) , als robustere Fahrzeuge .Von den größeren Verletzungsfolgen und dem deutlichen "Weniger" an Schutz in solchen Kleinwagen ganz zuu schweigen.


Manfred Knaller

03.02.2020 - 19:59 Uhr

Jeden Tag wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben.SPD und Grüne da braucht man in der deutschen Automobilindustrie, keine Feinde mehr. Was machen wir jetzt mit den Diesel wo hinten saubere Luft raus kommt als vorne rein? Früher hatten wir Staatsmänner und Politiker und heute nur noch Politiker, denen geht es nur um den eigenen Vorteil. Ich habe auch ein PS Monster und bin diesen Monat damit 25 km gefahren. Was soll ich den jetzt für einen Malus zahlen?


Nostradamus

03.02.2020 - 22:01 Uhr

Was kann diese Frau noch außer Tüten zu verbieten und immer mehr und mehr Geld zu verlangen? Wir brauchen die Lösungen und nicht die Drohungen!


Oli

04.02.2020 - 09:05 Uhr

Mal sehen, wann die Politiker endlich mal im Smart chauffiert werden...


M.T.

04.02.2020 - 09:32 Uhr

Verbote hier, Steuern da. - Immer die gleichen, hilflosen Parolen von unseren, leider offensichtlich un-informierten und/oder Lobby-gesteuerten Politikern. Was mir eher zu denken gibt, ist, dass von völlig irrationalen Werten ausgegangen wird, wenn behauptet wird, dass große Fahrzeuge mehr verbrauchen, als Kleinwagen.Ich habe täglich mit unterschiedlichsten PKW zu tun (auch Elektro) und musste feststellen, dass das sog. Downsizing in Bezug auf den Verbrauch (zumindest im Bergland) sich sogar eher negativ auf den Verbrauch der Fahrzeuge ausgewirkt hat. Das dürfte dadurch bedingt sein, dass man die kleinen Motoren mit viel mehr Drehzahl fahren muss, um überhaupt einen Berg hochzukommen. - Im Flachland mag das sich anders darstellen; hier musste ich aber erfahren, dass ein 1.0l Motor in einem sog. Kleinwagen auch so seine 8-9 Liter Sprit benötigt. - Wo soll da der Fortschritt sein? Das haben auch schon 30 Jahre alte Einspritzer-Benziner geschafft. Eine Alternative ist rein elektrisch mit den derzeitigen Leistungsdaten auf jeden Fall auch nicht. Da sprechen Reichweiten, Anhängelasten (falls überhaupt vorhanden), Lademöglichkeiten und vor allem der Rohstoffmangel und die Emissionen bei der Herstellung der Akkumulatoren entgegen. Es ist langsam an der Zeit, die Katze aus dem Sack zu lassen, dass Elektromobilität in der angepriesenen Politiker-Wunsch-Form niemals funktionieren kann. Wie bei allen Dingen macht nur eine gute Wahl der Zutaten das richtige Gericht. Also ein vernünftiger Mix der Antriebsoptionen. Eventuell auch synthetische Alternativen zu den bekannten Treibstoffsorten. So was gibt es bereits, wird durch die "Elektro-Faschisten" aber völlig ignoriert.Ebenso, wie topografische / regionale Unterschiede. Was im Flachland und / oder der Stadt noch funktionieren mag, ist für bergische und / oder längliche Regionen unter Umständen völlig unbrauchbar.In diesem Sinne. Ich bin mal gespannt, wohin die Reise geht. - Ich mag mich irren, aber ich glaube in´s "CO2-freie"-Elektro-Wunderland geht´s auf jeden Fall nicht.


Fried Berkenkamp

04.02.2020 - 10:54 Uhr

Ja, so ist das, mit der Sau und dem Dorf, Genossen (frei nach Manfred Knaller). Mein erstes Auto wog 800 kg mit 38 PS und hat zwischen 6 und 8 l Benzin verbraucht. Mein jetziges Auto wiegt 1800 kg mit 185 PS und verbraucht zwischen 6 und 8 l Diesel. Der Stickoxidausstoß ist somit identisch, CO2-Ausstoß beim Diesel jedoch geringer. So ist das, Genossen Politiker, es entwickelt sich, das Kfz-Wesen, nichts dagegen zu sagen (frei nach Michail Soschtschenko).


Cremers

04.02.2020 - 11:04 Uhr

Die CO2 Probleme (und ja, die sind real!) lassen sich nicht durch Verweigerung aller Ideen lösen. Zitat A.Einstein "die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert". Egal wie groß oder wie klein das CO2 Problem der Mobilität oder Deutschlands ist, ÜBERALL muss angepackt werden damit wir es lösen können. Und das geht. Beispiel NL: dort zahlen Sie (neben 21% MwSt) die BPM und die ist CO2 abhängig. Das sieht dann so aus: ein Q7 50 TDI kostet zusätzlich € 31.390 BPM, ein Q7 55 TFSIe Hybrid nur € 6.718 BPM. Ein A6 40 TDI kostet € 9.330 BPM. Und? Klappt! Es wird halt das Auto mit weniger CO2 Ausstoß gekauft, das muss nicht gleich ein E-Auto sein, aber ein kleinerer Benziner/Diesel genügt. Ist das schlimm? Nein, kein SUV muss mit 240 km/h über die Autobahnen brettern können, man hat ja ein Tempolimit (@M.T.: und schon ist das Problem der zu hohen Verbräuche der downsizing Maschinen gelöst!). Und ist das etwa schlimm? Wenn ich durch NL reise sagt mein Blutdruck, dass das prima ist. Und ankommen tut man auch, meist sogar staufrei weil gleichmäßig unterwegs und somit auch nicht langsamer. Egal was manche sagen, fakt ist, dass ein SUV immer mehr verbraucht als ein vglb. Kombi, nach meiner Erfahrung immer 1,5 - 2 L. Und ist es wirklich schlimm keinen 6-Zylinder SUV zu fahren? Ist ein 204PS 4-Zylinder A6 etwa eine fahrende Notdurftvorrichtung? Wer so denkt, hat wohl endgültig den Bezug zur Realität verloren und ist nach Definition von Einstein vermutlich was?


Angelika Hutter-Sobeck

04.02.2020 - 15:45 Uhr

Weil das Elektroauto CO2 neutral ist... ha ha selten so gelacht


Tom-muc

20.02.2020 - 00:40 Uhr

@Cremers Pardon, aber Sie haben offensichtlich leider keine Ahnung von SUV. Bitte recherchieren, informieren.


Roland

08.03.2020 - 22:42 Uhr

Wir werden an der Nase herumgeführt es geht nicht um Energieeinsparung, sondern um Ideologie und deren Durchsetzung. 1989 war der damalige Audi-Chef im TV ZDF und stellte seinen Audi 100 vor, der Verbrauch lag bei sage und schreibe 1,76 Liter auf 100 km. Dieser Audi wurde tausende Kilometer durch Europa gejagt, mit TÜV-Begleitung und Kamerateam. Anschließend verschwanden die Pläne in Schubladen oder wurden vernichtet, der Ölbranche und der Politik sei Dank. Film ist bei Youtube als original noch erhalten.


mh

09.03.2020 - 12:25 Uhr

@Roland, ein wenig Suche im Netz und immer die nötige Portion Skepsis hilft mitunter vor Meinungsäußerung dieser Art:https://www.mdr.de/wissen/der-sparsamste-diesel-aller-zeiten-100.html


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