Die Vision vom selbstfahrenden Auto wird Wirklichkeit: In Kalifornien wurden sie jetzt ganz offiziell für den Straßenverkehr zugelassen. Etablierte Automobilhersteller in Deutschland treiben die Technik ebenso voran wie der kalifornische Internetkonzern Google. Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown unterzeichnete am Dienstag ein Gesetz, in dem die Sicherheitsstandards für computergesteuerte Fahrzeuge definiert werden.
"Autonome Fahrzeuge sind ein weiteres Beispiel dafür, wie die technologische Führungsposition Kaliforniens die Science-Fiction-Vorstellungen von heute in die Realität von morgen überführt", sagte Brown auf dem Firmencampus von Google in Mountain View. Zuvor waren bereits in den US-Bundesstaaten Nevada und Florida die selbstfahrenden Autos für den Straßenverkehr zugelassen worden. Allerdings müssen in den Autos auch Fahrer mit einem gültigen Führerschein sitzen, die bei Bedarf steuernd eingreifen können.
Unmittelbar vor der Unterzeichnung des Gesetzes hatte Brown auf dem Googleplex eine Probefahrt in einem von Google entwickelten autonom fahrenden Auto unternommen. "Selbstfahrende Auto können das Leben sowie Städte und Gemeinden verändern", sagte Google-Mitbegründer Sergej Brin, der in dem Suchmaschinenkonzern das Projekt vorantreibt. So könnten künftig Personen am Straßenverkehr teilnehmen, den dies bislang nicht können. Außerdem könne die Verkehrssicherheit erhöht und Staus vermieden werden.
Google stützt sich bei dem Projekt vor allem auf die Forschungsergebnisse des deutschstämmigen Wissenschaftlers Sebastian Thrun. Unter seiner Leitung gewann ein Team der Stanford University im Jahr 2005 mit dem Volkswagen Touareg "Stanley" die DARPA Grand Challenge. Das ist ein von der Technologieabteilung Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) des US-Verteidigungsministeriums geförderter Wettbewerb für unbemannte Landfahrzeuge.
Forschung auch in Deutschland
In Deutschland forschen an verschiedenen Universitäten Wissenschaftler am Konzept eines autonomen Fahrzeugs, etwa an der TU Braunschweig und der Freien Universität in Berlin. Das Fahrzeug der FU Berlin wurde im September 2011 auf den Straßen der Bundeshauptstadt getestet.
Bei der Daimler AG in Stuttgart heißt es: "Das ist ein Thema, das sich die Automobilbranche schon seit Jahren anschaut." Die große Herausforderung bestehe bislang darin, dass das Auto sein Umfeld nicht nur wahrnehmen, sondern auch verstehen müsse. "Aber nun wird die Sensorik im Fahrzeug immer besser", sagte Daimler-Sprecher Benjamin Oberkersch am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.
Nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, die der Tageszeitung "Welt" vorliegt, wird es in den USA keine 15 Jahre mehr dauern, bis die Bedingungen für einen Massenerfolg von fahrerlosen Pkws erfüllt sind. 2018/19 sollen der Studie zufolge die ersten Modelle auf den Markt kommen, die mit festen Einrichtungen wie der Verkehrsinfrastruktur und anderen Fahrzeugen kommunizieren können. Das sei die technische Grundvoraussetzung für fahrerlose Mobilität. 2025 gibt es dann laut Studie eine ausreichende Marktdurchdringung, die Fahrzeugen ohne aktive Fahrer zum Durchbruch verhelfen. (dpa)