Im Fokus der hochkarätigen Veranstaltung standen wie immer spannende und anregende Vorträge rund um das Flottenmanagement. Inspirierende Gespräche mit Kollegen und den beiden Gastgebern in den Pausen gaben einen zusätzlichen "Blick über den Tellerrand". Moderator und RA Joachim Otting sorgte in gewohnter Verlässlichkeit nicht nur für ein gutes Zeitmanagement der Veranstaltung, sondern brachte zum Abschluss des zweitägigen Programms zudem einige aktuelle Themen mit ein, die sich aus dem klassischen Versicherungs-Schadenmanagement heraus – wie man es seit Jahren bei Werkstätten, Anwälten, Sachverständigen und Werkstätten kennt – immer mehr auch dem Flottengeschäft zuwenden: "Anspruchsverkürzung im Fokus der Versicherung" nannte Otting deshalb einen Teil seines Vortrags, in dem er sich darüberhinaus den "Abzugsdienstleistern" und weiteren Themen widmete.
Coenraad P. Molendijk wie immer mit an Bord!
Zur Einstimmung in die Veranstaltung begrüßten Marc Loibl sowie Jan Buchner für die EUROGARANT bzw. für New Projects – einem der wenigen Kfz-Spezialmakler für nationale und internationale Kfz-Flottenversicherungsprogramme – die diesjährigen Gäste der Fuhrpark-Lounge. Wie immer fand die Veranstaltung im Landhotel Waitz in Mühlheim-Lämmerspiel statt. Und ebenfalls wie immer war New Projects-Geschäftsführer Coenraad P. Molendijk – inzwischen nahe seinem 90. Ehrentag angekommen, aber noch immer mit wachem Geist und holländischem Charme ausgestattet sowie mit großer Freude an vielen PS im eigenen Supersportwagen aus Zuffenhausen unterwegs – zur Fuhrpark-Lounge angereist. Zwei Tage lang folgte er allen Vorträgen und brachte dabei auch aktiv seine Erfahrungen mit ein. Respekt!
Problemfall FAS-Kalibrierung bei Autoglas
Den Vortragsauftakt gestaltete Thomas Röhrig, Key Account Manager bei Carglass, der dem Fachforum detailliert den Autoglasmarkt in Deutschland näher brachte und bei seinen Ausführungen explizit auf neue, innovative Entwicklungen bzw. Trends für Kfz-Flotten einging. Ein recht kontrovers diskutierter Punkt betraf die nach einem Windschutzscheibentausch immer öfter erforderlichen, dynamischen Kalibrierungsfahrten für Kameras und andere Assistenzsysteme, die in und am Autoglas mit verbaut sind und zur einwandfreien Funktion und Verkehrssicherheit des Gesamtfahrzeuges essentiell sind. Wie ist das vor allem in Ballungszentren und Großstädten zu machen? Welche Arbeitswerte sind zu berechnen? All das waren Fragen, auf die eine einheitliche Antwort aufgrund der betrieblich jeweils unterschiedlichen Gegebenheiten verständlicherweise nicht gegeben werden konnte.
"Die Werkstatt muss es leisten"
Auch Marcel Borrack vom Allianz Zentrum für Technik in Ismaning beschäftigte sich mit der Thematik der immer häufiger eingesetzten und inzwischen auch in mittleren und unteren Fahrzeugsegmenten verbauten Fahrerassistenzsysteme (FAS): "Für die Automobilindustrie derzeit einer der am schnellsten wachsenden Bereiche überhaupt." Borrack wies unumwunden darauf hin, dass FAS auch deutlich steigende Anforderungen an Autohäuser und freie K&L Fachbetriebe mit sich bringen: "Die Werkstatt muss am Ende und vor allem nach einer Unfallreparatur sicherstellen, dass alle Systeme wieder einwandfrei funktionieren und das Fahrzeug erneut verkehrssicher unterwegs ist."
"Haben hier noch keine Wunderwaffe"
Notbremssysteme bezeichnete Borrack "noch längst nicht als Wunderwaffe": Die R-Car-Organisation von internationalen Reparaturforschungszentren, zu denen auch das AZT gehört, arbeite deshalb aktuell an einem Standard, der zusätzliches Bremsen bei versetztem Fahren, Fahrzeugüberdeckungen sowie für automatische Notbremssysteme bei Fahrzeugflankengefährdung (z.B. rückwärtiges Ausrangieren mit Lenkradius) beinhaltet und klar definiert.
Fahrzeugreinigung live
In der ersten Veranstaltungspause gab es dann einen "Live Act" im Außengelände des Hotels. Abdula und Mohamed Hamed von MyCleaner zeigten den Fuhrpark-Verantwortlichen anhand mehrerer Fahrzeuge, wie mit ihrem System kostengünstige und innovative Reinigungstechnologien in einem Fuhrpark umgesetzt werden können.
Mit emotionaler Intelligenz den Kunden im Griff
Wie wir uns in den kommenden Jahren bewegen werden, verdeutlichte Prof. Dr. Michael Schreckenberg von der Uni Duisburg-Essen in seinem Vortrag "Zukunft der Mobilität" auf durchaus unterhaltsame Weise. Am Folgetag schließlich beschäftigte sich Dr. Matthias Schwarz in zwei aufeinander folgenden Referaten mit "Kundenbindung durch Reklamation", also in gewisser Weise einer Art Führungspsychologie rund um den Fuhrpark und danach mit "emotionaler Intelligenz als Entscheidungshilfe".
Für ihn ist das so etwas wie der "HB-Männchen-Effekt, wenn Emotionen und Ärger hochkochen". Beherrsche man den Umgang mit solchen emotionalen Momenten, besitzt man also "emotionale Intelligenz", dann sei man letztlich nicht nur jeder problematischen Situation gewachsen, sondern könne damit selbst vermeintliche Problemkunden zu loyalen und hoch zufriedenen Partnern machen.
Was sagen Steinschläge über den Fahrer?
Aus Sicht von Karsten Weichelt, dem Geschäftsführer von RiskAdvice, könne mit einem ganzheitlichen Riskmanagement-Ansatz auch gelingen, die Schadenfrequenz zu reduzieren. Oder mit anderen Worten: Die oft sehr hohe Schadenquote in einer Flotte spürbar senken. Weichelt wies auf unterschiedlichste Parameter hin, anhand derer sehr gut erkennbar sei, wie Fahrer tatsächlich mit den ihnen anvertrauten Fahrzeugen umgehen. Die Palette reicht dabei von der Anzahl der Steinschläge, einem erhöhten Kraftstoffverbrauch sowie überdurchschnittlichemn Bremsenverschleiss bis hin zu den tatsächlichen Lack- und Blechbeschädigungen.
Insgesamt gesehen war die 11. Fuhrpark Lounge erneut eine inhaltlich wertvolle Veranstaltung für alle Teilnehmer. Auch die in Führungsverantwortung stehenden Repräsentanten der beiden Ausrichter von EUROGARANT, Thorsten Fiedler und Guido Kalter, sowie von New Projects, Jan Buchner und Jörg Fenger, durften in diesem Zusammenhang viel anerkennende Worte aus den Reihen der Flottenchefs mit nach Hause nehmen. (efk)