Die Zahl der Beschwerden von Verbrauchern über ihre Versicherer ist im abgelaufenen Jahr deutlich gesunken. So registrierte der unabhängige Versicherungsombudsmann mit 16.928 gut sieben Prozent weniger Anträge als 2018. Wie aus dem vor kurzem erschienenen Tätigkeitsbericht für 2019 der Schlichtungsstelle hervorgeht, wandten sich Kunden zusätzlich in 261 Fällen an den Ombudsmann, weil sie mit ihrem Vermittler nicht zufrieden waren.
Alles in allem verringerte sich die Gesamtzahl der Beschwerden zum Vorjahr um 7,5 Prozent auf 17.528. Gut 4.500 dieser Anträge wiesen Ombudsmann Wilhelm Schluckebier und sein Team als unzulässig ab. Schon 2018 war die Zahl der Beschwerden leicht zurückgegangen.
90 Millionen Lebensversicherungen, 3600 Beschwerden
Über die unterschiedlichen Sparten betrachtet, beschwerten sich Verbraucher am häufigsten über ihren Lebensversicherer. Doch auch wenn jede einzelne Auseinandersetzung für die Betroffenen ärgerlich ist: Angesichts von rund 90 Millionen Verträgen sind knapp 3600 zulässige Anträge eine für die Branche nach eigener Einschätzung "erfreulich niedrige Zahl".
Die Rechtsschutzversicherung rangiert im Ranking der häufigsten Schlichtungsfälle knapp hinter der Leben-Sparte. Mit deutlichem Abstand folgen Kfz-Haftpflicht- und Kfz-Kasko mit rund 1500 bzw. 1400 Fällen. Mit gut 1300 Anträgen findet sich auch die Gebäudeversicherung unter den Top 5.
Vermittler zwischen Kunde und Branche
Der Versicherungsombudsmann ist eine 2001 gegründete unabhängige Schlichtungsstelle für Verbraucher. Wer Meinungsverschiedenheiten mit seiner Versicherung hat, kann sich kostenlos an ihn wenden. Seine Aufgabe: Das Problem zwischen Verbraucher und Versicherer neutral und effizient beizulegen nach den Maßstäben von Recht und Gesetz.
Zum 1. April vergangenen Jahres übernahm Wilhelm Schluckebier die Position von Günter Hirsch, der das Amt insgesamt elf Jahre lang innehatte. Schluckebier war zuvor Richter am Bundesverfassungsgericht. (wkp)